Das erste Heimspiel des SK Rapid Wien in der neuen Bundesliga-Saison gegen den Cashpoint SCR Altach artete zu einer extremen Hitzeschlacht aus. Bei Temperaturen um die 33 Grad sah es lange nach einem Sieg der Grün-Weißen aus, doch Rapid-Schreck Hannes Aigner schlug kurz vor Schluss zu und sicherte den Altachern einen Zähler. Deni Alar hatte die Hütteldorfer in der 35. Minute in Führung gebracht. 

 

Altach belohnte sich für eine starke zweite Halbzeit mit dem späten Ausgleichstreffer. 

Max Hofmann muss wegen Wadenproblemen passen - Grabherr baut auf volle Defensive

Rapid-Trainer Goran Djuricin musste seine Mannschaft gegenüber dem souveränen 3:0-Auswärtserfolg gegen Admira auf einer Position umstellen. Mario Sonnleitner ersetzte in der Innenverteidigung Maximilian Hofmann, der wegen Wadenproblemen kurzfristig passen musste. Sein Gegenüber Werner Grabherr entschied sich für ein defensives 5-4-1-System. Im Vergleich zur Heimniederlage vor einer Woche gegen Mattersburg nahm er gleich drei Änderungen vor. Andreas Lienhart, Stefan Nutz und Hannes Aigner mussten heute vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Für sie rotierten Christian Gebauer sowie die beiden Neuzugänge Manfred Fischer und Emir Karic in die Startelf der Vorarlberger. 

Alar bringt Rapid verdient in Führung - Referee übersieht klares Handspiel von Barac

Bei brütender Hitze entwickelte sich das erwartete Spiel: Rapid führte von Beginn an den Ball und versuchte eine Lücke in der kompakten Altacher Defensive zu finden. Die suchten sie in der Anfangsphase allerdings vergeblich. So musste eine Standardsituation her, um erstmals für Gefahr zu sorgen. Christoph Knasmüllner probierte es mit einem Direktversuch aus rund 20 Metern - knapp drüber (10.). Vereinzelt trauten sich auch die Gäste in die gegnerische Hälfte und versuchten sowas wie Gefahr auszuüben. Bei einem Versuch von Meilinger aus spitzem Winkel hatte Strebinger aber keine Mühe (12.). 

In der Folge hatte Rapid das Spielgeschehen klar im Griff, hochkarätige Torchancen waren dennoch absolute Mangelware. Nach etwas mehr als einer halben Stunde wurde Rapids Mehraufwand belohnt: Schwab legte eine Flanke von Bolingoli zurück auf Knasmüllner, dessen abgerissener Schuss mit etwas Glück bei Alar landete. Diese Großchance ließ sich der Rückkehrer nicht entgehen und staubte aus sechs Metern trocken ab - 1:0 (35.). Für Alar war es bereits das dritte Pflichtspieltor in dieser Saison. 

Drittes Pflichtspieltor für den Rückkehrer: Deni Alar staubte in der 35. Minute zur 1:0-Führung ab. 

Kurz vor der Pause hatte Ivan nach Alar-Zuspiel eine gute Chance auf den zweiten Treffer, scheiterte aber an Ex-Rapid-Goalie Lukse (43.). Einen Aufreger gab es vor dem Pausenpfiff auch noch: Mateo Barac wehrte eine Altacher Heriengabe im Rutschen mit der Hand ab. Schiedsrichter Petru Ciochirca entschied zum Pech der Gäste aber nicht auf Elfmeter. So durfte sich Rapid über eine 1:0-Halbzeitführung freuen. 

Rapid-Schreck Aigner schlägt kurz vor Schluss zu

Beide Trainer verzichteten in der Halbzeitpause auf personelle Veränderungen. Die Gäste aus Altach kamen engagiert aus der Pause und drängten die Hausherren in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit in die eigene Hälfte zurück. Emir Karic probierte es mit einem Distanzschuss aus gut 20 Metern, der nur knapp am Tor vorbei ging (49.). Wenig später wurde es noch brenzliger: Kapitän Philipp Netzer segelte an einer scharfen Hereingabe denkbar knapp vorbei (52.). 

Rapid agierte zu zaghaft, schenkte den Ball im Aufbau viel zu leicht her und konnte sich glücklich schätzen, dass die Gäste mit ihren Chancen fahrlässig umgingen. Nach einer Stunde staubte Netzer zum vermeintlichen Ausgleich ab, doch der Verteidiger stand bei der Hereingabe deutlich im Abseits (60.). Djuricin reagierte, brachte Veton Berisha für Andrei Ivan ins Spiel. Und diese Veränderung zeigte Wirkung. Der 24-jährige Norweger machte auf der linken Seite viel Dampf und legte den Ball ideal für Knasmüllner auf, der aus kurzer Distanz nur die Stange traf (76.). Altach gab aber nie auf und wurde in der Schlussphase belohnt: Die Rapid-Abwehr war bei einer Gatt-Flanke nicht aufmerksam genug, der eingewechselte Aigner bedankte sich und stellte mit seinem dritten Saisontor auf 1:1 (88.). Wenig später hatte Knasmüllner die neuerliche Führung auf dem Fuß, traf aber nur die Stange anstatt ins leere Tor (90.). 

Rapid-Schreck: Hannes Aigner besorgte den späten, aber verdienten Ausgleich. 

Fotos: Josef Parak

Stimmen zum Spiel

Goran Djuricin, Trainer SK Rapid Wien: „Es ist wie ein gefühltes 0:3. Aber aufgrund der zweiten Halbzeit hat Altach es sich verdient, da muss man gratulieren. Die haben das sehr gut gespielt. Wir haben uns zu tief reindrücken lassen, waren zu passiv und haben die nötige Aggressivität zweite Halbzeit nicht an den Tag legen können. Dann haben wir aber trotzdem noch drei Riesenchancen, die du machen musst. Es war heute nicht unser Tag. Manchmal hast du halt ein bisschen Pech, das Glück kommt irgendwann wieder zurück. Ich denke wir haben uns zu weit nach hinten fallen lassen. Das war nicht der Plan. Es war zu wenig Kommunikation da.“

Deni Alar, SK Rapid Wien: „Ich glaube erste Halbzeit war sehr gut von uns. Wir haben gut gespielt, hatten ein paar Chancen. Zweite Halbzeit war wieder wie gegen die Admira, wieder viel zu lässig. Das müssen wir so schnell wie möglich abstellen, sonst wird es schwierig. Nach dem 1:1 hat man wieder gesehen, dass wir Fußball spielen können. Die Frage ist halt, warum wir es davor nicht gemacht haben. Ich verstehe es nicht. Das müssen wir natürlich analysieren und so schnell wie möglich abstellen. Jetzt wartet gleich das nächste Spiel in drei, vier Tagen und da müssen wir schauen, dass wir neunzig Minuten drüber gehen.“

Werner Grabherr, Trainer CASHPOINT SCR Altach: „Der Punkt war wirklich verdient. Die Mannschaft hat wirklich alles gegeben, hat bis zum Schluss an sich geglaubt und somit, denke ich, ist das Ergebnis richtig, aufgrund der vielen strittigen Situationen, die nicht immer für uns ausgegangen sind. Die erste halbe Stunde war richtig gut, wir waren drinnen und haben bis auf die Standardsituationen wenig zugelassen. Wir haben dann ein bisschen den Faden verloren, aber in der zweiten Halbzeit waren wir richtig gut und haben daran geglaubt diesen Rückstand aufzuholen. Wir wurden dann auch belohnt. Somit kann ich der Mannschaft nur dafür gratulieren, dass sie heute diese Leistung auf den Platz gebracht hat.“

Hannes Aigner, CASHPOINT SCR Altach: „Wenn ich helfen kann, bin ich da und ich versuche alles reinzuhauen. Das habe ich heute gemacht, aber die Jungs haben sich das aufgrund der zweiten Halbzeit, auch mit den Rettungsaktionen zum Schluss, wirklich verdient. Wir waren die bessere Mannschaft im zweiten Durchgang und aufgrund dessen freuen wir uns wirklich über den späten Ausgleich."

Quelle: Sky

 

SK Rapid Wien - Cashpoint SCR Altach 1:1 (1:0)

Allianz-Stadion; 15.200 Zuschauer; SR Ciochirca 

Tore: Alar (35.) bzw. Aigner (88.). 

Rapid: Strebinger - Potzmann, Sonnleitner, Barac, Bolingoli - Ljubicic, Schwab - Murg (85./Kostic), Knasmüllner, Ivan (62./Veton Berisha) - Alar

Altach: Lukse - Gebauer, Zech, Zwischenbrugger, Netzer, Schreiner - Fischer, Oum Gouet, Karic (77./Aigner), Meilinger (57./Gatt) - Grbic (77./Dobras)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth