Der FC Wacker Innsbruck musste sich bei seinem ersten Bundesliga-Spiel im Innsbrucker Tivoli-Stadion seit mehr als vier Jahren dem SK Sturm Graz knapp mit 2:3 geschlagen geben. Die Grazer lagen nach Treffern von Lukas Grozurek (21., 60.) und Markus Pink (56.) bereits nach einer Stunde mit 3:0 in Front. Der eingewechselte Martin Harrer brachte den Aufsteiger mit einem Doppelpack allerdings noch auf 2:3 heran. Über den zweiten Saisonsieg konnte sich Sturm-Coach Heiko Vogel nicht richtig freuen: „Was wir nach dem 3:0 dann veranstaltet haben, das war unwürdig.“ 

 

Grozurek gelingt sehenswerter Führungstreffer

Der Aufsteiger startete engagiert und war in der Anfangsphase die bessere Mannschaft. Sturm agierte fehlerhaft und vergab so auch die erste Chance des Spiels. Peter Zulj wollte auf den mitgelaufenen Philipp Hosiner querlegen, doch sein schlampiger Pass war für den Neo-Stürmer nicht zu erreichen (6.). Eine Standardsituation brachte die Grazer dann in Führung: Stefan Hierländer spielte eine Ecke kurz auf Lukas Grozurek ab, der völlig unbedrängt von der Strafraumgrenze Maß nehmen konnten und das Leder sehenswert im langen Eck versenkte - 0:1 (21.). Marke Traumtor. 

Die Hausherren blieben aber auch nach dem Führungstreffer der Steirer die bessere Mannschaft und hatten durch einen Kopfball von Meusburger, der nur knapp über Siebenhandls Tor ging (30.) und einem guten Versuch von Zlatko Dedic die deutlich gefährlicheren Möglichkeiten. Nichtsdestotrotz lagen die Tiroler bei ihrem Bundesliga-Heimcomeback zur Pause mit 0:1 hinten. 

Sturm schenkt Drei-Tore-Führung beinahe her

Nach einer kräftigen Standpauke von Heiko Vogel („Ich bin ja in der Pause schon explodiert“) kam der amtierende Vizemeister deutlich aktiver aus der Kabine und hatte durch Philipp Hosiner (47., 50.) gleich zwei Top-Chancen auf das 0:2. Wenige Augenblicke später rettete Knett zunächst noch gegen Hosinger, doch der Schlussmann der Tiroler ließ den Ball genau vor die Füße von Pink prallen, der von der Strafraumgrenze nur noch abstauben musste - 0:2 (56.). Vier Minuten später sorgte Lukas Grozurek mit seinem zweiten Tor am heutigen Tag für die Vorentscheidung: Der Sommerneuzugang schloss einen Konter mit einem platzierten Schuss ins lange Eck perfekt ab - 0:3 (60.).

Der Aufsteiger steckte aber nicht auf, glaubte an die Wende und profitierte von einem schweren Fehler in der Grazer Hintermannschaft. Nach einem schlechten Rückpass auf Siebenhandl musste der eingewechselte Martin Harrer von der Sechzehnergrenze nur mehr einschieben - 1:3 (77.). Wenige Augenblicke später machte der Joker die Partie so richtig spannend: Harrer tankte sich energisch in den Grazer Strafraum, ließ mit einem herrlichen Solo gleich mehrere Innsbrucker alt aussehen und schloss mit einem wuchtigen Schuss ins kurze Eck trocken ab - 2:3 (83.). Die Innsbrucker witterten zwar die Chance auf den ersten Punkt in dieser Saison, doch der Ausgleich wollte den Tirolern nicht mehr gelingen. 

Stimmen zum Spiel

Karl Daxbacher, Trainer FC Wacker Innsbruck: „Grundsätzlich muss man den Beginn des Spiels sehen. Vielleicht haben wir uns zu viel zugemutet, haben etwas zu offensiv agiert. Das könnte sein, aber da liegt der Fehler dann vielleicht bei mir. Wir haben es bis zum 1:0 eigentlich recht ordentlich gemacht. Dann haben wir natürlich viele Räume zur Verfügung gestellt, weil wir unbedingt den Ausgleich schießen wollten. Was jetzt zuletzt noch positiv zu vermerken ist, die Aufholjagd.“

Christopher Knett, Torhüter FC Wacker Innsbruck: „Ich glaube wir hatten einen Matchplan, der durch einen Standard dann irgendwo zunichte gemacht wurde. Wir wollten lange die Null halten, trotzdem agil und aktiv sein. Das ist uns dann weniger gelungen. So kriegen wir die Tore. Ich glaube dann haben wir gezeigt wie viel Moral in der Mannschaft steckt. Wir haben nie aufgegeben. Der Martin macht zwei unglaublich Tore und mit ein bisschen Glück machen wir das 3:3, dann sind wir alle happy. Wir müssen als Mannschaft stabiler stehen. Da hat nicht nur die Defensive was damit zu tun, sondern wir als Mannschaft müssen besser gegen den Ball arbeiten und uns weniger Fehler erlauben. In der zweiten Liga ist das vielleicht nicht so bestraft worden, in der Liga wird es bestraft.“

Heiko Vogel, Trainer SK Puntigamer Sturm Graz: „Zum Teil war es heute Slapstick Comedy. So richtig freuen kann ich mich nicht. Ich habe mich natürlich gefreut, dass wir zahlreiche Chancen hatten, das war gut. Aber was wir nach dem 3:0 dann veranstaltet haben, das war unwürdig. Ich bin ja in der Pause schon explodiert, weil ich der Meinung war, wir hätten schon höher führen können. Wir haben wieder den gleichen Fehler gemacht, im Angriffsdrittel schlechte, komplizierte Entscheidungen getroffen. Es ärgert mich brutal. Ich weiß nicht ob es Überheblichkeit ist, ich kann es ihnen nicht sagen. Wenn es Überheblichkeit wäre, dürfte das eigentlich nach der Halbzeitansprache komplett fehl am Platz sein.“

Quelle: Sky

 

FC Wacker Innsbruck - SK Sturm Graz 2:3 (0:1)

Tivoli-Stadion; 7.900 Zuschauer; SR Hameter

Tore: Harrer (77., 83.) bzw. Grozurek (21., 60.), Pink (56.)

Innsbruck: Knett - Schimpelsberger, Meusburger, Maak, Vallci - Henning (61./Freitag), Kerschbaum - Rakowitz (84./Rieder), Gabriele (61./Harrer), Durmus - Dedic

Sturm: Siebenhandl - Spendlhofer, Avlonitis, Maresic - Koch, Zulj, Lackner, Hierländer, Grozurek (76./Schrammel) - Pink (78./Huspek), Hosiner (86./Eze)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth