Der SV Mattersburg schlitterte in der 4. Runde der Tipico Bundesliga in ein verheerendes Debakel. Die Burgenländer gingen am Samstag zuhause gegen den RZ Pellets WAC mit 0:6 unter, kassierten damit in den ersten vier Ligapartien sage und schreibe 14 Gegentreffer. Michael Liendl und Marc-Andre Schmerböck glänzten auf Seiten der Kärntner jeweils mit einem Dreierpack. Der WAC verbessert sich damit zumindest bis morgen auf den dritten Tabellenplatz. Der SV Mattersburg rangiert mit drei Punkte an der vorletzten Stelle. 

 

WAC macht bereits in der ersten Hälfte alles klar

Mattersburg-Coach Gerald Baumgartner nahm gegenüber der 2:4-Niederlage gegen Aufsteiger Hartberg nur eine Änderung vor. Florian Hart rotierte für Julius Ertlthaler, der in der Vorwoche einen Elfmeter verschossen und insgesamt keinen sicheren Eindruck hinterlassen hatte, in die Startelf der Burgenländer. 

Gästecoach Christian Ilzer veränderte seine Anfangsformation im Vergleich zum torlosen Remis gegen Rapid ebenfalls auf einer Position. Christopher Wernitznig musste heute vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Dafür spielte Marc-Andre Schmerböck von Beginn an. 

Bei heißen 32 Grad waren es die Hausherren, die in der Anfangsphase den engagierten Eindruck hinterließen. Es dauerte jedoch bis zur 16. Minute, ehe die Besucher im Pappelstadion den ersten gefährlichen Abschluss zu sehen bekamen. Florian Hart zog aus rund 25 Metern ab und verfehlte nur knapp. Wenig später musste WAC-Goalie Kofler erstmals eingreifen: Rene Renner setzte sich auf der linken Seite durch und bediente Marko Kvasina, der aus kürzester Distanz am Schlussmann der Kärntner scheiterte (18.). Anders als gegen Rapid strahlten die Wolfsberger in der Offensive überhaupt keine Gefahr aus. 

Der erste gefährliche Torschuss der Kärntner landete aber gleich im Netz: Marcel Ritzmaier tankte sich auf der linken Seite nach vorne und hatte das Auge für Michael Liendl, der von der Strafraumgrenze abschloss. Kuster war zwar noch dran, lenkte das Leder jedoch unglücklich ins eigene Tor - 0:1 (33.). Bitter für Mattersburg: Kurz zuvor hätte es wegen eines Handspiels von Novak Elfmeter für die Burgenländer geben müssen. Es dauerte aber nur wenige Sekunden, bis es für die Hausherren noch dicker kam: Liendl verlängerte ein Novak-Zuspiel ideal in den Lauf von Schmerböck, der aus spitzem Winkel frech abzog und das Spielgerät perfekt im langen Eck platzierte - 0:2 (38.). Das sollte es aber noch nicht gewesen sein: In der dritten Minute der Nachspielzeit bediente Orgill den sträflich alleine gelassenen Schmerböck, der nur mehr einschieben musste - 0:3 (45.+3). Mit diesem aus Mattersburger Sicht bitteren Zwischenstand ging es in die Halbzeitpause. 

Liendl und Schmerböck stürzen Mattersburg in ein Debakel

Gerald Baumgartner reagierte, brachte Julius Ertlthaler für den überforderten Daniel Kerschbaumer ins Spiel. Der aus Sicht der Mattersburger ohnehin schon gebrauchte Abend wurde immer schlimmer: Michael Liendl sah, dass Markus Kuster zu weit vor seinem Tor stand und bestrafte den zuletzt unsicheren Mattersburg-Goalie gnadenlos. Sein Heber aus 50 Metern schlug zum 0:4 im Tor der Burgenländer ein (52.). Trotz des nicht mehr wettzumachenden Rückstands gaben sich die Hausherren nicht geschlagen und spielten weiter munter nach vorne. Zunächst musste Kofler bei einem Mahrer-Kopfball rettend eingreifen (59.), ehe der Schlussmann der Kärntner bei einem Schuss von Salomon zur Stelle war (62.).

Doch es sollte einfach nicht sein und wesentlich schlimmer kommen: Der überragende Liendl bediente den ebenso bärenstarken Schmerböck, der direkt abzog und die Kugel wuchtig im langen Eck versenkte - 0:5 (75.). Der WAC hatte aber noch immer nicht genug: Ritzmaier konnte seelenruhig in den Strafraum dribbeln und Michael Liendl in Szene setzen, der per Kopf den 0:6-Endstand herstellte (84.). Es war der Höhepunkt einer katastrophalen Defensivleistung der Mannen von Gerald Baumgartner. 

Stimmen zum Spiel

Gerald Baumgartner, Trainer SV Mattersburg: „Innerlich sehr bitter, wir haben nicht gedacht, dass wir heute 0:6 zuhause gegen den WAC verlieren werden. Wir haben versucht die Mannschaft nach der Niederlage in Hartberg aufzurichten. Wir waren 30 Minuten sehr gut im Spiel, mit dem ersten Torschuss aus dem Nichts 0:1 hinten und dann hätte es für uns Elfmeter geben müssen und die Kvasina Chance haben wir nicht genutzt. Wir hatten sicher noch 3, 4 hundertprozentige Chancen, es ist uns nicht gelungen. Dann hat es der WAC gut gemacht. Das rechtfertigt die Defensivleistung nicht, wir stehen zu weit weg vom Mann im 16er und sind nicht aggressiv genug, vom Kopf her schwerfällig. Ich glaube nicht, dass ein Abwehrspieler weniger aggressiv ist, weil ein Assistenztrainer nicht mehr dabei ist. Wir sind alle Profis und müssen mit diversen Situationen umgehen. In schwierigen Situationen muss man zusammenhalten, das haben wir der Mannschaft während der Woche versucht beizubringen. Entscheidend ist, wie kommt man aus dieser Situation raus, wer mich kennt weiß, dass ich akribisch arbeite und ruhig bleibe.“
 
Christian Ilzer, Trainer WAC: „Unglaublich effektiv heute, wir haben mit dem Ergebnis eine Riesenfreude. Vor allem im Spiel nach vorne haben wir heute große Qualität gezeigt. Am Ende haben wir uns den Sieg in dieser Höhe verdient. Es hat Phasen gegeben, als es nicht so gelaufen ist, zu Beginn die ersten 30 Minuten zum Beispiel. Nach hinten haben wir einen starken Kofler gehabt und ein bisschen Glück. Wir waren die erste halbe Stunde sicher nicht vom Pech verfolgt. Schmerböck und Liendl haben Kreativität und Qualität am Ball gezeigt. Unglaublich stark im Abschluss.“
 
Quelle: Sky

SV Mattersburg - RZ Pellets WAC 0:6 (0:3)

Pappelstadion; 2.200 Zuschauer; SR Gishamer

Tore: Liendl (33., 52., 84.), Schmerböck (38., 45.+3, 75.)

Mattersburg: Kuster - Kerschbaumer (46./Ertlthaler), Mahrer, Malic, Höller - Jano, Salomon, Hart (72./Erhardt) - Renner, Kvasina, Gruber (81./Perlak)

WAC: Kofler - Novak, Sollbauer, Gollner, Schmitz - M. Leitgeb (69./Rnic) - Sprangler (54./Wernitznig), Liendl, Ritzmaier - Orgill (82./Gschweidl), Schmerböck

 

Foto: GEPA pictures/Red Bull Media

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth