Der SK Rapid Wien kann in der Tipico Bundesliga doch noch gewinnen. Nach zuletzt drei sieglosen Ligapartien in Folge setzten sich die Hütteldorfer in der fünften Runde zuhause gegen Aufsteiger Wacker Innsbruck mit 2:1 durch. Stefan Schwab brachte die Hausherren in der 18. Minute per Kopf in Führung. Deni Alar staubte in der 69. Minute zum 2:0 ab. In der Schlussphase mussten die Grün-Weißen aber noch einmal gehörig zittern. Wacker-Kapitän Christoph Freitag bestrafte Rapid für zahlreich vergebene Torchancen und verkürzte kurz vor Schluss auf 2:1. Letztendlich retteten die Hütteldorfer den knappen Heimsieg über die Zeit und jubelten über den ersten Ligasieg seit Ende Juli. Trotzdem forderte der harte Kern der Rapid-Fans einige Minuten nach Schlusspfiff erneut den Rauswurf von Trainer Goran Djuricin.

 

Deni Alar staubte in der zweiten Halbzeit zum 2:0 ab. Foto: Josef Parak

Goran Djuricin wirft im Hinblick auf das Rückspiel gegen FCSB die Rotationsmaschine an 

Wie im Vorfeld angekündigt, nahm Rapid-Coach Goran Djuricin im Hinblick auf das Rückspiel gegen FCSB zahlreiche Umstellungen vor. Die Viererabwehrkette setzte sich aus Auer, Max Hofmann, Müldür und Potzmann zusammen. Kapitän Stefan Schwab und Philipp Malicsek bildeten das zentrale Mittelfeld. Hinter der Solospitze Andrei Ivan agierten Murg, Alar und Berisha. Das Tor hütete wie gewohnt Richard Strebinger. 

Sein Gegenüber Karl Daxbacher nahm im Vergleich zur Heimniederlage gegen St. Pölten zwei Änderungen vor. Stefan Meusburger und Ilkay Durmus nahmen heute vorerst auf der Ersatzbank Platz. Dafür spielten Dominik Baumgartner und Stefan Rakowitz von Beginn an. 

Flotte erste Halbzeit mit Top-Chancen auf beiden Seiten 

Die Gastgeber übernahmen von Beginn an das Kommando und suchten ihr Heil in der Offensive. Der letzte Pass wollte den Grün-Weißen in der Anfangsphase jedoch nicht gelingen. Erstmals richtig brenzlig wurde es im Rapid-Strafraum: Martin Harrer zirkelte einen Freistoß hoch in den Strafraum, wo Innenverteidiger Dominik Baumgartner zum Kopfball kam und Rapid-Goalie Strebinger zu einer Glanztat zwang (8.). Rapid näherte sich mit einem gefährlichen Kopfball von Max Hofmann an (14.). Und die Offensivaktionen der Hütteldorfer häuften sich: Zunächst parierte Knett noch sehenswert gegen den völlig freien Berisha, ehe die folgende Ecke zum Erfolg führte: Nach einer kurz ausgeführten Variante flankte Murg in den Strafraum, wo sich Kapitän Stefan Schwab hochschraubte und aus etwa elf Metern platziert einköpfelte - 1:0 (18.). 

Rapid-Kapitän Stefan Schwab brachte die Hütteldorfer in Führung. Foto: Josef Parak

Die Top-Chance auf den Ausgleich folgte aber auf dem Fuß. Marvin Potzmann rettete im Rutschen auf der Linie, nachdem Dedic Strebinger den Ball durch die Beine geschoben hatte (25.). Wenig später entschärfte Strebinger mit einem sensationellen Reflex einen Schuss von Dieng (30.). In der Folge spielten jedoch nur mehr die Hausherren: Zunächst standen sich Berisha und Alar gegenseitig im Weg und vertändelten so eine absolute Top-Chance (35.), ehe Ivan aus kurzer Distanz an Knett scheiterte (38.). Die letzte nennenswerte Aktion in Halbzeit eins gehörte den Gästen: Nach einer scharfen Hereingabe von Dieng hatte Harrer den Ausgleich auf dem Fuß, konnte das Leder aber nicht unter Kontrolle bringen und verzog deutlich (42.). Demzufolge ging es mit dem 1:0 in die Pause. 

Rapid zittert Heimsieg über die Zeit 

Nach Seitenwechsel dauerte es keine Minute, ehe die Hütteldorfer am zweiten Treffer der Partie kratzten. Veton Berisha hatte das Auge für den mitgelaufenen Malicsek, der seinen Meister in Wacker-Goalie Knett fand (46.). Rapid agierte in der Folge fehleranfällig, schenkte den Ball oft leichtfertig her und spielte die Konter schlampig zu Ende. Nach etwas mehr als einer Stunde wechselten beide Trainer erstmals. Aufseiten der Hütteldorfer ersetzt Bolingoli Potzmann. Bei den Innsbruckern kam Patrik Eler für Zlatko Dedic ins Spiel. Und die Hereinnahme von Bolingoli sollten sich schnell bezahlt machen. Der Belgier brachte das Leder gerade noch vor der Toroutlinie ins Zentrum, wo Malicsek ansatzlos abzog, jedoch an Knett scheiterte. Der Ball landete bei Deni Alar, der das Spielgerät nur mehr über die Linie drücken musste - 2:0 (69.). 

Wenige Augenblicke später spielte Berisha den eben zuvor eingewechselten Knasmüllner ideal frei, doch der Joker brachte den Ball aus elf Metern nicht im Tor unter (72.). Knasmüllner war es auch, der das Spiel endgültig auf Eis legen hätte müssen: Deni Alar war auf und davon, legte auf den mitgeeilten Mister-Europacup quer, der völlig freistehend aus kurzer Distanz hauchzart verzog (88.). Diese Nachlässigkeit sollte sich rächen: Zunächst prallte eine abgerissene Flanke der Gäste ans Lattenkreuz, von wo aus der Ball über Umwege bei Christoph Freitag landete. Der Innsbruck-Kapitän nahm Maß und schlenzte die Kugel ins lange Eck - 2:1 (89.). Letztendlich brachten die Wiener den knappen Vorsprung über die Zeit und jubelten über den ersten Ligasieg seit einem Monat. 

Stimmen zum Spiel

Goran Djuricin, Trainer SK Rapid Wien: „Der Sieg war mehr als verdient, aber wir müssen in Zukunft aufpassen. Wenn wir Strebinger nicht haben, dann kann die Partie ganz anders ausgehen. Da müssen wir schon vorsichtiger mit unseren Chancen, unserem letzten Pass, der selten angekommen ist, umgehen. In Bukarest dürfen wir uns sowas nicht leisten. Wir müssen mehr Tore schießen, ganz einfach. Da müssen wir einfach cleverer agieren und hinten haben wir, meiner Meinung nach, zu viel zugelassen. Trotz allem, die Mannschaft hat alles reingehaut. Wir sind einmal froh, dass wir drei Punkte gemacht haben.“

Richard Strebinger, Torhüter SK Rapid Wien: „Am Anfang waren wir ganz gut in der Partie drinnen, hatten aber trotzdem, obwohl wir guten Ballbesitz hatten, immer wieder unnötige Ballverluste, wo Innsbruck dann gefährlich kontern konnte. Wenn wir die nicht haben kontrollieren wir das Spiel, glaube ich, richtig gut. Zweite Halbzeit, denkst eigentlich nach dem 2:0 du kannst es runterspielen, wir hatten noch ein, zwei richtig gute Konterchancen, nutzen die nicht. Dann kriegst eigentlich immer ein Tor, wenn du es vorher nicht machst. Am Ende hat es dann ein bisschen gebrannt.“

 

Karl Daxbacher, Trainer FC Wacker Innsbruck: „Wir haben, denke ich, ein gutes Spiel abgeliefert. Wir haben die Schwächen von Rapid, die zu Genüge vorhanden waren, nicht ausnützen können. Wir hätten die erste Halbzeit schon ausgleichen oder in Führung gehen können. Wir belohnen uns einfach nicht. Die Mannschaft versucht alles. Es gelingt einfach nicht in entscheidenden Phasen für uns die Tore zu schießen. Normal kann ich es nicht mehr hören, wenn man sagt, es wird schon werden, ihr spielt sehr gut und kämpft und läuft und dann nimmst du keine Punkte mit. Das ist schon enttäuschend.“

Quelle: Sky

SK Rapid Wien - FC Wacker Innsbruck 2:1 (1:0)

Allianz-Stadion; 17.400 Zuschauer; SR Schörgenhofer

Tore: Schwab (18.), Alar (69.) bzw. Freitag (89.)

Rapid: Strebinger - Auer, M. Hofmann, Müldür, Potzmann (66./Bolingoli) - Malicsek, Schwab - Murg (77./Kostic), Alar, Veton Berisha - Ivan (70./Knasmüllner)

Innsbruck: Knett - Schimpelsberger, Baumgartner, Maak, Vallci - Kerschbaum - Rakowitz (70./Durmus), Freitag, Harrer, Dieng - Dedic (66./Eler)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth