Der SK Rapid Wien ist mit einem Erfolgserlebnis in die Gruppenphase der UEFA Europa League gestartet. Die Hütteldorfer setzten sich am Donnerstagabend im ersten Gruppenspiel vor 21.400 Zuschauern im heimischen Weststadion gegen den russischen Rekordmeister Spartak Moskau mit 2:0 durch. Nach einer zerfahrenen ersten Halbzeit starteten die Grün-Weißen in der zweiten Halbzeit einen Sturmlauf und gingen durch ein Eigentor von Timofeev in Führung (50.). Wenig später besorgte Murg nach traumhaftem Schwab-Pass den 2:0-Endstand (68.). Damit hat Rapid seine beeindruckende Bilanz gegen russische Teams im Europacup weiter verbessert (15 Spiele, acht Siege, sechs Remis, eine Niederlage). 

 

Idealer Start: Rapid feiert zum Europa-League-Auftakt einen 2:0-Sieg gegen Spartak Moskau. Foto: GEPA/Wien Energie

Djuricin vertraut auf Derby-Elf - Spartak stark ersatzgeschwächt 

Rapid-Coach Goran Djuricin nahm im Vergleich zum Derby keine Umstellungen vor, schickte seine Mannschaft wie gewohnt in einem 4-2-3-1 auf den Platz. Müldür, Sonnleitner, Barac und Potzmann bildeten vor Tormann Richard Strebinger die Viererabwehrkette. Kapitän Schwab und Ljubicic bildeten das zentrale Mittelfeld. Hinter Solospitze Alar werkten Murg, Knasmüllner und Ivan. 

Der russische Rekordmeister reiste personell geschwächt nach Wien. Neben Eremenko, der eine Dopingsperre absitzt, fielen mit Einsergoalie Selikhov, den beiden Innenverteidigern Gigot und Kutepov sowie Stümer-Star Luiz Adriano gleich fünf potentielle Stammspieler aus. Hinzu kamen die Suspendierungen der Routiniers Glushakov und Eshchenko, die ein von einem russischen Komiker auf Instagram veröffentlichtes Schmähgedicht gegen Spartak-Coach Massimo Carrera likten. Trotz der zahlreichen Ausfälle hielt der italienische Coach der Russen an seinem System fest und schickte seine Mannschaft in einem 4-3-3 auf den Platz. 

Rapid findet in zerfahrenen ersten 45 Minuten die besseren Chancen vor

In einer ruhigen und ausgeglichenen Anfangsphase gaben die Gäste aus Russland den ersten Warnschuss ab. Nachdem eine Hereingabe an sämtlichen Spielern vorbeigesegelt war, kam Timofeev halbrechts im Strafraum zum Schuss, den Strebinger gerade noch von der Linie kratzte (12.). Nach der anfänglichen Abtastphase nahm die Partie nun Fahrt auf und auch die Hausherren fanden ihre ersten Möglichkeiten vor: Ivan brachte Knasmüllner in Position, der das linke Eck aus knapp 20 Metern knapp verfehlte (14.). Eine Minute später scheiterte Murg nach Alar-Vorlage an Maksimenko. Die Grün-Weißen spielten mutig, kombinierten gut und schnell, in der Offensive fehlte es aber an der letzten Präzision. Nach einem unnötigen Ballverlust der Gäste schalteten die Gastgeber über Sonnleitner und Murg schnell um, ehe Alar auf Knasmüllner spielte. Die ungenaue Annahme des Spielmachers machte einen kontrollierten Abschluss jedoch schwer (24.). 

In der Folge flachte die Partie etwas ab. Spartak versuchte das Spiel kontrolliert über Spielgestaltet Fernando aufzubauen, kam aber nie wirklich gefährlich vor das Tor der Hütteldorfer. Rapid hingegen schaltete blitzschnell um. Ivan bekam die Kugel fein in den Lauf gespielt, scheiterte mit seinem Distanzschuss aber an Maksimenko (35.). Kurz vor der Pause wurde es im Rapid-Strafraum doch noch brenzlig. Marvin Potzmann konnte einen Querpass von Ze Luis in höchster Not abfangen (45.). So endete eine eher zerfahrene erste Hälfte mit einem torlosen Remis. 

Rapid legt einen Zahn zu und gewinnt die Partie

Beide Mannschaften kehrten personell unverändert aus den Kabinen zurück. Angetrieben von einer tollen Kulisse startete Rapid zu Beginn der zweiten Halbzeit einen Sturmlauf. Zunächst scheiterten Knasmüllner und Schwab aus der Distanz noch an Maksimenko, ehe die Hütteldorfer nach einem Eckball den vielumjubelten Führungstreffer erzielten: Thomas Murg drehte einen Corner in den Sechzehner, wo die Moskauer auf Rapid-Talent Müldür vergessen hatten. Der 19-Jährige stieg unbedrängt hoch und köpfte wuchtig aufs Tor. Maksimenko faustete das Leder auf Timofeev, von dem die Kugel ins Tor rollte - 1:0 (50.). Das bis auf den Gästesektor fast ausverkaufte Allianz-Stadion bebte. Wenig später zeigte Fernando seine ganze Klasse, zirkelte einen Freistoß aus großer Distanz an die Querlatte. Den Nachschuss verwertete Bocchetti, der zuvor aber klar im Abseits gestanden war. Referee Bieri aus der Schweiz erkannte den Treffer zurecht nicht an (56.). 

Rapid spielte geschickt, wartete auf Ungenauigkeiten im Spielaufbau der Russen und spielte pfeilschnell in die Tiefe. Nach einem sensationellen Pass von Schwab war Murg auf und davon, umkurvte Tormann Maksimenko und schob das Spielgerät ins verwaiste Tor - 2:0 (68.). Die Zeichen standen also ganz klar auf Sieg Rapid. Von den Russen kam über das gesamte Spiel viel zu wenig. Auch in der Schlussphase konnten sie die Hausherren kaum unter Druck setzen und nur annähernd in Gefahr bringen. So feierte Rapid am Ende einen verdienten 2:0-Sieg zum Europa-League-Auftakt. 

Großer Jubel nach Schlusspfiff: Rapid führt nach dem ersten Spieltag die Tabelle der Gruppe G an. Foto: Daniel Ringsmuth/Ligaportal

Stimmen zum Spiel

UEFA Europa League, Gruppe G, 1. Spieltag

SK Rapid Wien - Spartak Moskau 2:0 (0:0)

Weststadion; 21.400 Zuschauer; SR Bieri (SUI)

Tore: Timofeev (50./Eigentor), Murg (68.)

Rapid Wien: Strebinger - Müldür, Sonnleitner, Barac, Potzmann - Ljubicic, Schwab - Murg, Knasmüllner (86./Martic), Ivan (76./Veton Berisha) - Alar (71./Pavlovic)

Spartak Moskau: Maksimenko - Rasskazov, Bocchetti, Dzhikiya, Melgarejo - Timofeev (82./Ignatov), Fernando, Zobnin - Lomovitski (73./Samedov), Ze Luis, Pedro Rocha (73./Popov)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth