2 Spiele, 4 Punkte. So lautete die Bilanz von Rapid in der vorrübergehend neuen Spielstätte der Hütteldorfer, dem Happelstadion, vor dem Aufeinandertreffen mit dem Aufsteiger aus Altach. Mit dem 1:0 Sieg gegen Ried und dem 1:1 Unentschieden im Duell mit Sturm Graz geizte man bisher mit eigenen Toren. Zumindest war man defensiv stets stabil. Nach zwei Niederlagen in Serie steht die Mannschaft von Damir Canadi etwas unter Zugzwang. Lief der Saisonstart mit vier Punkten aus zwei Spielen durchaus erfolgsversprechend, hatte man gegen den WAC und die Admira das Nachsehen.

Rapid mit viel Ballbesitz, Altach etwas vorsichtig

Die Mannschaft von Zoran Barisic zog ein sehr passsicheres und ballbesitzorientiertes Spiel auf. Problem war nur, dass es ab und an in brotlosen Ballbesitz mündete, weil viele Bälle risikoarm horizontal gespielt wurden, einzig allein um das Spielgerät in den eigenen Reihen zu halten. Stieß man dann in ein Angriffsdrittel vor, wo es darum galt finale Ideen zu finden, gab es selten ein Durchkommen. Zu häufig spielten die Wiener ihre Vorstöße über das Zentrum, worauf die Altacher aber meist eine bessere Antwort wussten. Auch Sportdirekor Müller kritisierte in der Halbzeitpause das zu zentrumkonzentrierte Spiel seiner Mannschaft im Sky Interview und forderte mehr über die Flügel zu kommen, um die vorhandenen Stärken der sich am Feld befindenden Mannschaft besser nützen zu können. Obwohl man nach 45 Minuten rund 77% Ballbesitz aufweisen konnte, brachten es Schaub & Co nur auf eine richtig gefährliche Aktion, die symptomatisch aus einem direkt getretenen Freistoß von Hofmann resultierte.

Damir Canadi stellte seine Mannschaft sehr defensiv ein, der Erfolg gab ihm nach einer gespielten Halbzeit Recht. Rapid wurde selten gefährlich und biss sich zunehmend die Zähne an der Altacher Verteidigungsarbeit aus. Jedoch funktionierte das destruktive Spiel zu Lasten der Offensivbemühungen. Mahop & Co konnten auf keine richtig gelungene Offensivaktion zurückblicken.

 

Altach mutiger, Rapid weiterhin wenig zwingend

Die Anfangsphase der zweiten Spielhälfte war nahezu ein Ebenbild der ersten. Rapid mit viel Ballbesitz, aber ohne zwingende Ideen in der Chancenkreation. Altach hingegen legte den Fokus zwar weiterhin auf defensive Stabilität, wurde aber offensiv etwas mutiger und aktiver. Das hatte zur Folge, dass man zwar öfter einmal in gefährliche Positionen kam, Rapid aber auch die ein oder andere Lücke mehr zu bespielen hatte. Zwingende Aktionen fanden aber beide Mannschaften weiterhin nicht vor.

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 Altach gelingt überraschende Führung

In der 70. Minute schien der ausgefeilte Matchplan von Damir Canadi seine erfreuliche Vollendung zu nehmen. Pecirep startet nach einen Steilpass in den freien Raum, setzt einen guten Haken, umkurvt Torhüter Novota, bleibt dann allerdings hängen. Mahop jedoch setzt nach, holt sich den Ball und schiebt in das leere Tor ein – der Führungstreffer, nach der ersten wirklich gelungenen Offensivaktion.

Rapid will Ausgleichstreffer erzwingen

Rapid zeigte sich in der Folge charakterlich von ihrer besten Seite, versuchte wirklich alles, um zumindest den Ausgleichstreffer noch zu erzielen. Alle Angriffsbemühungen ‚gipfelten’ in zwei Großchancen von Schaub. Einmal, als er in der 73. Minute Torhüter Dobras in aussichtsreicher Position nur anschoss, ein zweites Mal, als er nach erfolgsversprechendem Dribbling einen guten Schuss an den Querbalken setzte. Ganzeinheitlich war das heute allerdings zu wenig. Der Schlusspfiff wurde mit einem Pfeifkonzert der unzufriedenen Rapidfans begleitet.

Die Stimmen zum Spiel:

Lukas Grozurek (Spieler Rapid): "So ein Gegentor dürfen wir bekommen. Vorne muss natürlich mehr gehen. Und so jubelt eben Altach. Wir hätten einen Elfmeter bekommen müssen. Trotz allem hätten wir aktiver spielen müssen. Es ist uns leider nicht gelungen."

Louis Mahop (Spieler Altach): "Das ist ein schöner Nachmittag für uns. Wir spielen Spiel um Spiel und sehen was kommt. Ich denke, dass wir aktuell verdient auf Platz 3 stehen. Ich denke, dass wir heute gut und clever gespielt haben. Wir haben auf unsere Situation gewartet und diese genutzt."

Damir Canadi (Trainer Altach:) "Wir sind heute sehr glücklich über den Sieg und fahren glücklich nachhause. Wir haben heute sehr diszipliniert gespielt. Wir haben vielleicht nicht so attraktiv gespielt, aber nach zwei sehr brotlosen Spielen einmal einen dreckigen Sieg eingefahren. Aus meiner Position habe ich die Abseitssituation beim Tor nicht erkannt."

Zoran Barisic (Trainer Rapid): "Wir haben versucht nach vorne zu spielen, wir haben versucht Chancen zu kreieren. Leider hat es heute nicht gereicht. Die Spieler haben alles gegeben, der Gegner war aber sehr diszipliniert. Wir haben uns zu wenige Chancen herausgespielt. Lukas Grozurekt war bemüht, hatte in einigen Szenen etwas Pech. Hofmann geht es nicht so gut, er hat einen Schlag auf den Kopf bekommen."

Artikel-Foto: GEPA pictures/ Wien Energie

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