Zur ungewohnten Anstoßzeit um 12 Uhr zwischen den beiden Durchgängen beim Damen-Slalom in Aare war für österreichische Fußballfans Cup-Spannung pur angesagt. Denn in der Paschinger TGW-Arena matchte sich der LASK mit dem SKN St. Pölten um ein Ticket für das Halbfinale im ÖFB-Cup. Das von vielen vorhergesagte Duell auf Augenhöhe entwickelte sich allerdings zu einem einseitigen Duell, in dem die St. Pöltner bereits zur Halbzeit geschlagen waren. Joao Victor, der in der ersten Halbzeit gleich doppelt netzte, sein Landsmann Joao Klauss und Thomas Goiginger sorgten für den 4:0-Pausenstand. Nach dem Seitenwechsel rollte der LASK-Express weiter: Thomas Goiginger und der eingewechselte Samuel Tetteh stellten den 6:0-Endstand her. 

Joao Victor bejubelte mit seinen Kollegen einen 6:0-Kantersieg. 

Klauss feiert Pflichtspieldebüt 

LASK-Coach Oliver Glasner schickte erwartungsgemäß seine nominell beste Elf ins Rennen. Lediglich in der offensiven Dreierkette durfte sich - wie von  Glasner im Vorfeld der Partie angekündigt - Neuzugang Joao Klauss versuchen. 

Bei den St. Pöltner gab es im Vergleich zum letzten Pflichtspiel im Jahr 2018 drei personelle Veränderungen. Meisl, Mislov und Pak mussten heute vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Dafür spielten Ingolitsch, Hofbauer und Rasner von Beginn an. Neuzugänge suchte man im Kader der Niederösterreicher aufgrund der von der FIFA verhängten Transfersperre vergeblich. 

LASK bestraft fahrlässiges Defensivverhalten der Gäste 

Der LASK startete in gewohnter Manier sehr dominant, hatte von Beginn an deutlich mehr Ballbesitz und erarbeitete sich die erste große Chance des Spiels. Stürmer-Neuzugang Joao Klauss hatte das Auge für seinen bestens positionierten Landsmann Joao Victor, der aus halbrechter Position haarscharf verzog (5.). Die Gäste aus St. Pölten versteckten sich aber keineswegs, agierten in Ballbesitz durchaus mutig. Im Umfeld des gegnerischen Sechzehners unterliefen den Gästen jedoch zu viele Ungenauigkeiten. In den ersten 20 Minuten konnte man durchaus von einem ausgeglichenen Spiel sprechen, wenngleich Großchancen auf beiden Seiten Mangelware waren. 

Dann kam es aber unerwartet zu einem munteren Scheibenschießen: In der 24. Minute mündete ein perfekt vorgetragener Angriff der Hausherren im Führungstreffer des leichten Favoriten. James Holland setzte mit einem wunderbaren Steilpass Joao Victor in Szene, der den Ball aus spitzem Winkel ins kurze Eck knallte - 1:0 (24.). Wenig später verschaffte sich der Brasilianer mit einer einfachen Körpertäuschung eine gute Schussposition. Sein Abschluss von knapp außerhalb des Strafraums landete aber auf der Latte. 

In der Folge entwickelte sich allerdings ein einseitiges Spiel, was vor allem der schläfrigen Abwehr der Gäste geschuldet war. Zunächst spielte Hofbauer den Ball ohne Not in die Füße von Ranftl, der gefoult wird. Das Spielgerät landete jedoch bei Goiginger, der den Ball aus halbrechter Position ins Tor wuchtete - 2:0 (31.). Und in dieser Tonart ging es weiter: Nachdem die Gäste einmal mehr zu leichtsinnig agiert hatte, kam der große Premierenauftritt von Joao Klauss, der mit einem perfekten Abschluss aus der Drehung das 3:0 erzielte (34.). Dem noch nicht genug setzte Joao Victor noch einen Treffer drauf. Der Brasilianer tanzte im Strafraum gleich zwei Gegenspieler aus und vollendete mit einem überlegten Schuss ins lange Eck - 4:0 (42.). Damit war dieses Cup-Viertelfinale bereits zur Halbzeit entschieden. 

Neuzugang Joao Klauss erzielte bei seinem Pflichtspieldebüt das Tor zum 3:0. 

LASK-Express überrollt den SKN 

Ranko Popovic reagierte auf das unterirdische Defensivverhalten seiner Mannschaft und nahm zur Pause gleich drei Wechsel vor: Ambichl, Ljubicic und Bajrami durften nicht mehr mitwirken. Dafür kamen Balic, Mislov und Schütz in die Partie. Den ersten Abschluss in Halbzeit zwei verzeichneten die Linzer: Peter Michorl probierte es mit einem direkten Freistoß aus 20 Metern, der für Riegler jedoch kein Problem darstellte (49.). Nach dem Seitenwechsel flachte das Spiel deutlich ab. Der fünfte Treffer des LASK sollte trotzdem folgen: Joao Klauss, der ein hervorragendes Spiel machte, setzte Joao Victor in Szene, dessen Flanke von Luan abgefälscht wurde. Goiginger stand goldrichtig und musste nur noch einköpfen - 5:0 (61.).

Nun waren die Linzer richtig heiß auf ein Rekordergebnis: Goiginger profitierte von einem unglücklichen Ballverlust der Niederösterreicher und setzte mit einem Steilpass den eingewechselten Tetteh in Szene, der den herausgeeilten Riegler überlupfte und auf 6:0 stellte (70.). Und der Linzer Express rollte weiter: Der eingetauschte Otubanjo spielte Frieser frei, der aus kurzer Distanz nur die Stange traf (80.). Dann wurde der SKN von diesem rabenschwarzen Cup-Spiel erlöst. 

Stimmen zum Spiel

Oliver Glasner: "Das war ein super Fußball-Mittag bei herrlichem Wetter und toller Stimmung. Ich freue mich sehr, weil wir nahtlos an die Leistungen in der Vorbereitung anknüpfen konnten. Ich habe sehr viele positive Dinge gesehen. Wir freuen uns zwar über Komplimente, aber wir konzentrieren uns weiterhin darauf, was auf dem Platz passiert." 

Ranko Popovic: "Ich möchte dem LASK nicht nur zur tollen Leistung, sondern im voraus zum österreichischen Cupsieger gratulieren. Ich habe heute von meiner Mannschaft ein Gesicht gesehen, das ich so noch nicht kannte. Wir haben uns heute zu wenig getraut, waren nicht mutig. Ich freue mich, dass es eine Mannschaft gibt, die mit Salzburg mithalten kann. Wenn sie so weitermachen, können sie ihnen Paroli bieten."

UNIQA ÖFB Cup, Viertelfinale

LASK - SKN St. Pölten 6:0 (4:0)

TGW-Arena; 5.328 Zuschauer; SR Eisner 

Zum Live-Ticker LASK gegen St. Pölten 

Tore: Joao Victor (24., 42.), Goiginger (31., 61.), Joao Klauss (34.), Tetteh (70.)

LASK: Schlager - Ramsebner, Trauner, Wiesinger - Ranftl, Holland, Michorl, Ullmann - Goiginger (77./Otubanjo), Klauss (67./Tetteh), Joao Victor (66./Frieser)

St. Pölten: Riegler - Ambichl (46./Balic), Luan, Drescher - Ingolitsch, Hofbauer, Ljubicic (46./Mislov), Rasner, Bajrami (46./Schütz) - Gartler, Fountas 

Fotos: Harald Dostal/fodo.media

Geschrieben von Daniel Ringsmuth