Mit einer derartigen Auferstehung haben wohl nicht allzu viele österreichischen Fußballfans gerechnet. Admira Wacker feierte am Sonntagnachmittag in der 21. Bundesliga-Runde den dritten Sieg im dritten Pflichtspiel im Jahr 2019. Die Südstädter setzten sich in der heimischen BSFZ-Arena in einem turbulenten Niederösterreich-Derby gegen den SKN St. Pölten knapp mit 3:2 durch. Mann des Spiels war Emanuel Aiwu, der seinen ersten Bundesliga-Doppelpack bejubelte. Der SKN St. Pölten durfte trotz der Last-Second-Pleite jubeln. Die Wölfe profitierten von den Patzern jener Mannschaften, die hinter ihnen platziert waren und durften letztendlich die Teilnahme an der Meistergruppe bejubeln. 

Mann des Spiels: Emanuel Aiwu bejubelte seinen ersten Bundesliga-Doppelpack. 

Kalajdzic feiert Startelf-Comeback - Popovic reagiert auf Negativlauf 

Reiner Geyer baute seine Anfangsformation gegenüber dem Auswärtssieg vor einer Woche gegen Altach auf einer Position um. Sasa Kalajdzic, der das entscheidende Tor im Ländle mit einer starken Balleroberung sowie einem Traumpass vorbereitet hatte, rotierte für Dominik Starkl in die Startelf der Panther. 

Sein Gegenüber Ranko Popovic nahm im Vergleich zum Heimdebakel gegen Rapid drei Wechsel vor. Eldis Bajrami, Robert Ljubicic und Daniel Schütz mussten heute vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Dafür spielten Sandro Ingolitsch, Daniel Luxbacher und Kwang Ryong Pak von Beginn an. 

Erst gegen Ende der ersten Halbzeit nimmt die Partie an Fahrt auf 

Die Admira wirkte in den ersten Minuten williger, hatte zu Beginn deutlich mehr Ballbesitz und ließ den Gegner laufen. Folgerichtig fand die Admira auch die erste nennenswerte Torchance der Partie vor: Vorsager konnte nach einem Doppelpass mit Kalajdzic relativ unbedrängt abziehen, setzte das Leder aber haarscharf rechts vorbei (16.). Von einem chancenreichen Bundesliga-Spiel war man in der Südstadt allerdings weit entfernt. Demnach musste eine Standardsituation für Gefahr sorgen: SKN-Goalie Riegler verschätzte sich bei einer hohen, langen Freistoß-Hereingabe von Zwierschitz komplett, segelte an der Kugel vorbei. Der im Rückraum lauernde Aiwu bedankte sich artig und nickte das Leder ins verwaiste Tor - 1:0 (36.). Saisontor Nummer zwei für Emanuel Aiwu. 

Die Antwort der Wölfe folgte allerdings prompt: Ein unzureichend geklärter Ball von Schösswendter landete bei Luxbacher, der aus 20 Metern volley abzog. Meisl lauerte am Fünfer und gab dem Spielgerät die entscheidende Richtung ins Tor - 1:1 (40.). Kurz vor der Pause hatte Patrick Schmidt die neuerliche Führung der Südstädter auf dem Fuß, setzte das Leder per Drehschuss aber knapp daneben (44.). 

Intensive Zweikämpfe: Admira und St. Pölten schenkten einander nichts. 

Verrückte Nachspielzeit in der Südstadt 

Personell unverändert kamen beide Mannschaften auf das Spielfeld der BSFZ-Arena zurück: Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischten die Gäste aus St. Pölten. Fountas war nach einem Steilpass auf und davon, umkurvte Leitner und schoss Richtung leeres Tor. Emanuel Aiwu war allerdings rettend zur Stelle und warf sich in den Schuss des Griechen (56.). Der Tabellenvierte blieb weiterhin am Drücker und kam dem Führungstreffer nahe: Rene Gartler kam nach einer Flanke von Rasner völlig frei zum Abschluss, setzte die Kugel jedoch rechts am Tor vorbei (66.). 

St. Pölten dominierte, doch die Admira jubelte: Drescher fälschte einen Schuss von Hjulmand unglücklich in den Lauf von Kalajdzic ab, der per Flugkopfball auf 2:1 stellte (84.). In der Nachspielzeit wurde es turbulent: Zunächst entschied Schiedsrichter Altmann nach einem Handspiel von Zwierschitz zu Recht auf Elfmeter für St. Pölten, den Rene Gartler problemlos verwandelte - 2:2 (92.). Das sollte es aber nicht gewesen sein, denn die Admira kam in der letzten Minute der Nachspielzeit tatsächlich noch zum Siegtreffer: Eine Ecke landete bei Emanuel Aiwu, der zum zweiten Mal an diesem Abend netzte und die Admira zum dritten Sieg im dritten Spiel schoss (90.+4). 

Dritter Sieg im dritten Spiel: Die Admira hat einen unglaublichen Lauf. 

Stimmen zum Spiel

Ranko Popovic, Trainer spusu SKN St. Pölten: „Wie ich vor dem Spiel gesagt habe, wollten wir das heute mit einem Sieg festmachen. Es war nicht möglich. Schade, dass wir es uns wieder erlaubt haben solche Tore wie in letzter Zeit zu bekommen. Wir wurden bestraft, aber ich glaube, dass die Mannschaft heute mehr gemacht hat und sich mehr verdient hätte als diese Niederlage. Wir hatten die Chancen um nicht in diese Situation zu kommen.“

Rene Gartler, spusu SKN St. Pölten: „Wir nehmen es auch so. Wie gesagt, wir wollten heute punkten. Ich glaube das hätten wir uns aufgrund der zweiten Halbzeit auch verdient. Ich habe eine große Chance auf die Führung vergeben, dann geht die Admira in Führung und wir machen den Ausgleich. Im Moment zieht es sich leider ein bisschen so wie ein roter Faden durch. Wir werden bei den Standards wirklich eiskalt bestraft. Es ist heute wieder passiert. Das einzige Trostpflaster heute ist, dass wir in der Meisterrunde sind.“

Christoph Riegler, Kapitän spusu SKN St. Pölten: „Wie ich es mitbekommen habe sind wir jetzt schon fix im oberen Playoff. Das ist das Positive, aber wir müssen anders agieren. Ich kann mich gar nicht richtig freuen, muss ich ganz ehrlich sagen, weil es sehr bitter ist, wenn du in der letzten Minute das Tor bekommst und verlierst.“

Quelle: Sky

FC Flyeralarm Admira - SKN St. Pölten 3:2 (1:1)

BSFZ-Arena; 2.350 Zuschauer; SR Altmann 

Tore: Aiwu (36., 90.+4), Kalajdzic (84.) bzw. Meisl (40.), Gartler (90.+2)

Zum Live-Ticker Admira gegen St. Pölten

Admira: Leitner - Aiwu, Schösswendter, Bauer - Zwierschitz, Vorsager, Toth, Scherzer (65./Maier) - Hjulmand - Schmidt (87./Starkl), Kalajdzic 

St. Pölten: Riegler - Meisl, Luan, Drescher - Ingolitsch, Fountas, Mislov, Luxbacher, Rasner - Pak (84./Balic), Gartler

Fotos: Josef Parak

Geschrieben von Daniel Ringsmuth