Red Bull Salzburg feierte dank einer fulminanten Schlussphase im Bundesliga-Heimspiel gegen den WAC einen 3:1-Heimsieg gegen die Kärtner. Dabei brachten die Lavanttaler Österreichs Serienmeister an den Rand einer Niederlage. Ausgerechnet Sekou Koita, der bis Saisonende von Salzburg an den WAC ausgeliehen ist, brachte die Wölfe in Führung. Bis zur 87. Minute war die unfassbare Heimserie der Salzburger Bullen in großer Gefahr, doch dank einer starken Schlussphase mit Toren von Onguene, Dabbur und Minamino drehten die Bullen das Spiel und machten einen Riesenschritt in Richtung Meistertitel. 

Die Salzburger gewannen dank eines unglaublichen Finishs. 

Rose wirft die Rotationsmaschine an 

Salzburg-Coach Marco Rose setzte auf Rotation und veränderte die Startelf der Bullen gegenüber dem 1:1 gegen St. Pölten auf fünf Positionen. Etwas überraschend stand Alexander Walke anstelle von Cican Stankovic im Tor der Mozartstädter. Der Routinier sollte Spielpraxis für das anstehende Cup-Finale sammeln. Zudem rotierten Onguene, Wolf, Junuzovic und Gulbrandsen für Ramalho, Minamino, Szoboszlai und Prevljak in die Anfangsformation des Serienmeisters. Andreas Ulmer, der nach seiner Roten Karte gegen St. Pölten vom Strafsenat der Bundesliga freigesprochen worden war, spielte von Beginn an. 

Christian Ilzer wiederum tauschte nach dem Auswärtssieg gegen Sturm Graz dreimal. Manfred Gollner ersetzte den gelbgesperrten Linksverteidiger Lukas Schmitz. Außerdem rückten der zuletzt erkrankte Marcel Ritzmaier und Kevin Friesenbichler für Sven Sprangler und Romano Schmid in die Startelf der Kärntner. 

Defensiv kompakte Kärntner bieten Salzburg kaum Räume 

Österreichs Serienmeister hatte von Beginn an erwartungsgemäß deutlich mehr Ballbesitz, doch die Kärntner schafften es in den ersten Zügen des Spiels, Nadelstiche zu setzen. Eine Eckballserie der Gäste brachte die Bullen jedoch nicht wirklich in Bedrängnis. Die erste Chance der Partie fand allerdings der Tabellenführer vor: Zlatko Junuzovic feuerte aus großer Distanz einfach mal drauf, doch Kofler war auf dem Posten und konnte das Leder parieren (8.). Auf der anderen Seite zog ein Fernschuss von Leitgeb knapp am Tor von Walke vorbei (11.). Die defensiv stabilen Wolfsberger machten es den Bullen schwer, in die gefährliche Zone vorzudringen. Es benötigte schon sehenswerte Kombinationen, um die Lavanttaler in Bedrängnis zu bringen: Junuzovic und Ulmer trieben den Ball in den Strafraum, wo Dabbur aus kurzer Distanz an Kofler scheiterte (18.). 

Der WAC agierte jedoch weitestgehend geschickt, machte das Zentrum dicht und hielt die Salzburg Bullen damit vom eigenen Tor weg. Nach einer halben Stunde bediente Schlager Top-Torjäger Dabbur, der das Leder an Kofler zwar vorbeibrachte, doch die Stange rettete den WAC vor dem ersten Gegentreffer. Chancen waren in weiterer Folge absolute Mangelware. Demnach stand es nach 45 Minuten 0:0. 

Salzburg-Leihgabe Sekou Koita brachte die Bullen-Abwehr ordentlich ins Schwitzen. 

WAC bringt Salzburg an der Rand einer Niederlage 

Unmittelbar nach Wiederbeginn bekamen die Bullen nach einem Foul von Leitgeb an Wolf einen Freistoß aus sehr guter Position zugesprochen: Andreas Ulmer zirkelte den Ball aus rund 18 Metern aufs Tor, wo Kofler wachsam agierte und das Leder über die Latte drehte (50.). Wenige Augenblicke später schockten die auswärtsstarken Kärntner den Meister: Kofler sorgte mit einem langen Abschlag in die Spitze für Verwirrung in der Hintermannschaft der Bullen. Koita nutzte die Unachtsamkeit, entwischte Onguene sowie Vallci und legte den Ball trocken an Walke vorbei ins lange Eck - 0:1 (55.). Der Serienmeister drehte in der Folge mächtig auf, erarbeitete sich eine Chance nach der anderen: Onguene scheiterte gleich zweimal per Kopf am heute überragend agierenden Kofler (61., 64.). 

Mittlerweile spielten nur mehr die Bullen, die sich allerdings mit einer Kärntnern Abwehrmauer konfrontiert sahen. Praktisch aus dem Nichts hatten die Gäste sogar die Chance auf das 2:0, doch Walke verhinderte mit einem starken Reflex den Doppelpack von Sekou Koita (75.). Die Heimserie der Salzburger wackelte enorm, doch die Salzburger drehten in der absoluten Schlussphase die Partie: Zunächst besorgte Jerome Onguene per Kopf den hochverdienten Ausgleich (87.), ehe Munas Dabbur mit einem sensationellen Schlenzer ins rechte Kreuzeck den 2:1-Führungstreffer besorgte. In der Nachspielzeit gelang Minamino sogar der Treffer zum 3:1-Endstand (90.+4). 

Stimmen zum Spiel

Marco Rose, Trainer FC Red Bull Salzburg: „Das ist ein ganz wichtiger Sieg – natürlich auch, um unsere Heimbilanz beizubehalten. Es hat lange gedauert. Der WAC hat uns das Leben richtig, richtig schwer gemacht. Ich glaube, dass wir schon bessere Spiele gemacht haben. Das ist einfach Mentalität und Glaube bis zur letzten Minute. Du brauchst natürlich dann auch das Quäntchen Glück, so ein Spiel kannst du natürlich auch mal verlieren. Ich bin sehr stolz auf die Jungs, auch wenn wir wissen, dass wir besser spielen wollen und auch können.“

Munas Dabbur, FC Red Bull Salzburg: „Wir haben lange Zeit nicht gut gespielt. Die Wolfsberger haben es richtig gut gemacht. Aber wir haben unseren tollen Charakter, unsere große Moral gezeigt und das Spiel doch noch drehen können. Ich bin nicht glücklich mit der Leistung, aber mit dem Ergebnis. Wir sind sehr glücklich über die drei Punkte, die waren sehr wichtig für uns.“

Christian Ilzer, Trainer RZ Pellets WAC: „Wir haben diese Festung wirklich ins Wanken gebracht und am Ende stehen wir aber mit leeren Händen dar. Wir haben aber enorm viel investiert in dieses Spiel. Sehr bitter! Einen Corner muss man verteidigen können. Für mich ist es umso bitterer, das wir dieses Ausgleichstor so hinnehmen mussten.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Meistergruppe, 27. Runde

Red Bull Salzburg - RZ Pellets WAC 3:1 (0:0)

Red-Bull-Arena; 6.200 Zuschauer; SR Heiß

Tore: Onguene (87.), Dabbur (89.), Minamino (90.+4) bzw. Koita (55.) 

Salzburg: Walke - Lainer, Vallci, Onguene, Ulmer - Samassekou - Schlager, Wolf (74./Prevljak), Junuzovic (68./Szoboszlai) - Gulbrandsen (57./Minamino), Dabbur

WAC: Kofler - Novak, Sollbauer, Rnic, Gollner - Leitgeb - Wernitznig, Ritzmaier (78./Sprangler) - Liendl - Koita, Friesenbichler (70./Schmid)

Fotos: GEPA/Red Bull Media

Geschrieben von Daniel Ringsmuth