Österreichs Vizemeister LASK benötigt am Mittwoch in einer Woche eine Aufholjagd gegen Club Brügge, um die erstmalige Teilnahme an der UEFA Champions League doch noch zu realisieren. Im Playoff-Hinspiel am heutigen Dienstag mussten sich die Athletiker dem belgischen Vizemeister Club Brügge im ausverkauften Linzer Stadion knapp mit 0:1 geschlagen geben. Die Elfmeterentscheidung, die letztlich den spielentscheidenden Treffer durch Hans Vanaken gebracht hat, war jedoch höchst strittig und fragwürdig. 

Foto: Harald Dostal/fodo.media

Keine Überraschungen in LASK-Startelf 

LASK-Coach Valerien Ismael bot jene Startelf auf, die man im Vorfeld erwartet hatte. Wenig überraschend waren es dieselben elf Spieler, die auch im Rückspiel gegen den FC Basel in der Anfangsformation gestanden waren. In der Dreierabwehrkette spielte erneut der routinierte Emanuel Pogatetz anstelle des verletzten Christian Ramsebner. 

Bei den Gästen aus Belgien gab es gegenüber dem Rückspiel in der dritten Quali-Runde gegen Dynamo Kiev zwei personelle Umstellungen. Matej Mitrovic lief für den verletzten Brandon Mechele in der Innenverteidigung der Gäste auf. Außerdem rotierte Lois Openda für den gesperrten Percy Tau in die Startformation des belgischen Vizemeisters. 

Turbulente Anfangsphase mit einer fragwürdigen Referee-Entscheidung

Beflügelt von der Champions-League-Hymne legten die Linzer Athletiker einen furiosen Start hin. Bereits nach 20 Sekunden fanden die Mannen von Valerien Ismael die erste Großchance vor: Rene Renner zog über links in den Strafraum und spielte das Leder an Freund und Feind vorbei in den Rückraum, wo Reinhold Ranftl lauerte und völlig frei zum Abschluss kam. Der verstolperte jedoch und schoss klar daneben (1.). Und in dieser Tonart ging es weiter: Zunächst verfehlte Holland nach einer Michorl-Ecke das kurze Eck nur knapp (3.), ehe ein Schuss von Joao Klauss haarscharf am langen Eck vorbeizischte (6.). Danach wurde es hektisch und kurios im Linzer Stadion: Openda, der wohl aus dem Abseits gestartet war, kam nach einem Zweikampf mit LASK-Verteidiger Trauner im Strafraum zu Fall. Referee Marciniak aus Polen entschied postwendend auf Strafstoß. Unverständnis machte sich im Linzer Stadion breit. Es war maximal eine leichte Berührung von Trauner, die den 19-jährigen Stürmer der Belgier außer Tritt brachte. Der Videoschiedsrichter, der heute Premiere in einem österreichischen Stadion feierte, war also bereits nach wenigen Minuten erstmals gefragt. Dieser entschied jedoch - zur Verwunderung aller, dass der Elfmeter korrekt gewesen sei. Nachdem bereits zwei Minuten vergangen waren, nahm sich Hans Vanaken dem Strafstoß an und verwandelte diesen sicher - 0:1 (10.). 

LASK lässt sich nicht aus der Ruhe bringen 

Die Linzer ließen sich durch diese - nennen wir es mal unverständliche Entscheidung - nicht aus der Ruhe bringen und zogen ihr Spiel durch. Vom Glück waren die in den neuen Champions-League-Trikots auftretenden Hausherren aber nicht verfolgt. Ein präziser Querpass von Ranftl in den gegnerischen Fünfer landete bei Brügge-Verteidiger Deli, der das Leder unglücklich Richtung eigenes Tor beförderte. Der Ball landete jedoch nicht im Tor, sondern an der Stange - Riesenpech für Österreichs Vizemeister (24.). 

Während die Athletiker deutlich mehr Ballbesitz hatten und recht flüßig kombinierten, versuchten die defensiv stabilen Belgier, über Konter gefährlich zu werden. Nach etwas mehr als einer halben Stunde musste Schlager rettend aus seinem Tor eilen, um Openda am Torerfolg zu hindern (32.). Der LASK legte vor der Pause nochmal einen Gang zu und hatte nach einer Standardsituation eine weitere gute Gelegenheit auf den Ausgleich: Michorl zirkelte einen Freistoß von links in den Sechzehner, wo Holland relativ freistehend zum Kopfball kam, diesen jedoch klar am Tor vorbeisetzte (39.). Übrigens: Die Leistung vom polnischen Schiedsrichter ließ stark zu wünschen übrig. Neben dem unverständlichen Elfmeter-Pfiff ahndete der Referee eine Vielzahl an minimalen Zweikämpfen als Foulspiel. Sei’s drum: Zur Pause lagen die Linzer mit 0:1 hinten.

Brügge abgeklärt - LASK findet gegen clevere Belgier keine Lösungen 

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel kam es im Strafraum der Oberösterreicher erneut zum Duell zwischen Trauner und Openda. Diesmal gab der LASK-Kapitän dem Brügge-Stürmer schon einen etwas kräftigeren Rempler mit, doch diesmal blieb die Pfeife des polnischen Referees stumm - zu Recht (46.). Kurz darauf musste Alex Schlager zum zweiten Mal an diesem Abend rettend eingreifen: Okereke war auf der linken Seite auf und davon und brachte das Leder scharf zur Mitte, wo Bonaventure mitgelaufen war. Der Nigerianer brachte das Spielgerät aber nicht am LASK-Goalie vorbei (48.).

Die Gäste aus Belgien waren in den ersten Minuten der zweiten Hälfte die deutlich gefährlichere und aktivere Mannschaften. Vor allem mit ihren drei schnellen Sturmspitzen strahlte der belgische Vizemeister stets Gefahr aus. Das Wetter meinte es in den zweiten 45 Minuten übrigens nicht gut: Nach knapp einer Stunde begann es über dem Linzer Stadion derart heftig zu regnen, dass die Laufbahn innerhalb weniger Sekunden unter Wasser stand. Die Gäste agierten weiterhin sehr clever, boten dem LASK kaum Räume an, wodurch Torchancen in der zweiten Halbzeit absolute Mangelware waren.

In der 72. Minute tankte sich Joao Klauss auf der linken Seite nach vorne und brachte die Kugel in den Sechzehner, wo Raguz nur haarscharf am Ball vorbeirauschte. Drei Minuten später probierte es Klauss aus der Distanz selbst, doch der abgefälschte Schuss war leichte Beute für Mignolet (75.). In der Nachspielzeit liefen die Linzer nochmals an: Der eingewechselte Marko Raguz hatte den Ausgleich nach einer Maßflanke von Ranftl auf dem Kopf, setzte den Ball jedoch knapp vorbei. Wenig später streifte ein Hammer des eingewechselte Otubanjo knapp über die Latte. 

Champions-League-Qualifikation, Playoff, Hinspiel

LASK - Club Brügge 0:1 (0:1)

Linzer Stadion; 14.000 Zuschauer (ausverkauft); SR Marciniak (POL)

Zum Live-Ticker LASK gegen Club Brügge 

Tor: Vanaken (10./Elfmeter)

LASK: Schlager - Wiesinger, Trauner, Pogatetz - Ranftl, Holland, Michorl, Renner (67./Raguz) - Goiginger (83./Otubanjo), Joao Klauss, Tetteh (54./Frieser)

Brügge: Mignolet - Mata, Mitrovic, Deli, Sobol (66./Ricca) - Vormer, Rits, Vanaken - Bonaventure, Okereke (89./Diatta), Openda (74./Kaveh)

Gelbe Karten: Renner (16.), Trauner (51.), Wiesinger (72.), Frieser (79.) bzw. Mata (53.)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth