Der SK Sturm Graz muss sich in der 8. Runde der Tipico Bundesliga mit einem Punkt gegen den SV Mattersburg begnügen. Die Grazer kassierten in einer verrückten Partie, die letztendlich mit einem spektakulären 3:3-Remis endete, eine gefühlte Niederlage. Ex-Sturm-Kicker Andreas Gruber eröffnete den Torreigen in der 10. Minute, ehe Sturm durch einen Doppelschlag auf 1:2 stellte. Nach dem Seitenwechsel glichen die Mattersburger zunächst aus, ehe die Gäste aus Graz durch Thorsten Röcher erneut in Führung gingen. In der Nachspielzeit der zweiten Hälfte war es erneut Gruber, der einen Elfmeter souverän verwandelte und Sturm damit eine gefühlte Niederlage verpasste. 

Foto: Richard Purgstaller 

Jano nach Verletzung zurück auf dem Platz - Startelf-Debüt für Neuzugang Despodov 

Mattersburg-Trainer Franz Ponweiser stellte seine Anfangsformation nach dem 0:2 gegen WSG Tirol auf zwei Positionen um. Spielmacher Jano feierte nach überstandenen Bandscheibenproblemen sein Startelf-Debüt in dieser Saison. Zudem stürmte Patrick Bürger anstelle von Victor Olatunji. 

Aufseiten der Grazer feierte Neuzugang Kiril Despodov sein Startelf-Debüt für den SK Sturm. Dafür musste Ivan Ljubic vorerst auf der Bank Platz nehmen. 

Standard-Festival im Pappelstadion 

Die Gäste aus Graz hatten in der Anfangsphase deutlich mehr Ballbesitz und kontrollierten die Partie im Pappelstadion. Folgerichtig fanden die Steirer auch die erste gefährliche Chance des Spiels vor: Bekim Balaj setzte sich stark gegen zwei Gegenspieler durch, feuerte das Leder allerdings hauchzart am Tor vorbei (8.). Zwei Minuten später gab es einen Freistoß für die Hausherren: Andreas Gruber zirkelte das Leder rechts von der Outlinie an sämtlichen Spielern vorbei ins lange Eck - 1:0 (10.). Ein Treffer, der bei den Grazern für Aufregung sorgte, da der im Abseits gewesene Malic Sturm-Keeper Siebenhandl behindert haben soll. 

Sturm hakte den Gegentreffer jedoch schnell ab und antwortete relativ prompt: Anastasios Avlonitis schraubte sich bei einer Despodov-Ecke am Fünfer hoch und setzte das Leder in die Maschen - 1:1 (21.). Wenige Augenblicke später führte eine weitere Standardsituation zum dritten Treffer des Spiels: Wieder brachte Neuzugang Kiril Despodov den Corner in den Strafraum, wo Philipp Erhardt das Spielgerät unglücklich ins eigene Tor abfälschte - 1:2 (24.). Ein Doppelschlag, der den Grazern Rückenwind verlieh, denn in weiterer Folge spielten praktisch nur mehr die Gäste. 

Bekim Balaj hatte in der 29. Minute den Torschrei bereits auf den Lippen, doch Kuster konnten seinen strammen Schuss aus der Distanz stark über das Tor lenken. Kurz vor der Pause hatte Patrick Bürger die große Chance, den SVM zurück ins Spiel zu bringen, doch Jörg Siebenhandl konnte den schwachen Strafstoß des Stürmer-Routiniers parieren (40.). Der Elfmeter-Pfiff war ohnehin eine äußerst umstrittene Entscheidung von Referee Josef Spurny. Somit gingen die Grazer mit einer 2:1-Führung in die Pause. 

Sturm kassiert Ausgleich in Nachspielzeit

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld. Und die Mattersburger erwischten in einer enorm umkämpften Partie den besseren Start: Halper setzte nach einem Einwurf Patrick Bürger in Szene, der unwiderstehlich gegen Spendlhofer den Ball behauptete und diesen aus der Drehung im rechten Kreuzeck versenkte - 2:2 (58.). In der 70. Minute hatten die Hausherren allerdings richtig Glück: Zunächst traf Juan Dominguez aus halbrechter Position im Strafraum unglücklich die Stange, ehe Kiril Despodovs Nachschuss von Salomon gefährlich abgelenkt wurde, doch Kuster war retten zur Stelle (70.).

Wenig später gab es für Markus Kuster nichts mehr zu halten: Thomas Schrammel brachte den Ball von links hoch ins Zentrum, wo Thorsten Röcher sträflich alleine gelassen wurde und nur mehr einköpfeln musste - 2:3 (77.).

In der Nachspielzeit der zweiten Hälfte wurde es allerdings richtig turbulent: Über Mattersburg-Stürmer Victor Olatunji landete der Ball unglücklich an der Hand von Thomas Schrammel. Referee Spurny zeigte wie schon in der ersten Halbzeit auf den Punkt, was die Grazer sehr erzürnte. Ex-Sturm-Kicker Andreas Gruber war es egal: Er verwandelte den Elfmeter souverän und sicherte dem SVM einen Punkt. Sturm-Coach Nestor El Maestro war nach dem Spiel mächtig erzürnt, trat gegen ein Geländer, war nicht mehr zu bremsen. 

Stimmen zum Spiel

Franz Ponweiser, Trainer SV Mattersburg: „Ich bin richtig stolz, wie die Mannschaft von Beginn an aufgetreten ist. Wir waren mutig, haben gut nach vorne gespielt, haben 1:0 geführt. Dann bringen wir uns durch zwei Standards unnötig in Rückstand, verschießen einen Elfmeter. Die erste Hälfte ist nicht für uns gelaufen. Wenn man in solche einer Situation zweimal einen Rückstand aufholen kann, dann kann ich sehr wohl von einer guten Leistung der Mannschaft sprechen.“

Nestor El Maestro, Trainer SK Puntigamer Sturm Graz: „Ich habe nichts zu sagen, kein Kommentar. Manchmal ist es besser, einfach nichts zu sagen. Für die Wut muss ich mich entschuldigen, es wäre ohne besser gewesen. Aber ich habe einfach nichts zu sagen, es macht einfach keinen Spaß. Am liebsten würde ich einfach nach Hause gehen und Urlaub machen. Es macht wirklich keinen Spaß.“ 

Jörg Siebenhandl, SK Puntigamer Sturm Graz: „Es war heute ein Verbrechen am Fußball. Es ist Wahnsinn, was da heute abgegangen ist. Da spreche ich gar nicht von den großen Situationen. Die Mattersburger haben die gewohnt harte Gangart gehabt, immer wieder Konter unterbunden und der Schiedsrichter hat einfach seine gelbe Karte nicht gefunden. Ich glaube, die hätten die Partie nicht mit allen Spielern beenden dürfen. Es war einige Sachen dabei, die einfach Katastrophe sind. (…) Wenn der Schiedsrichter die Skandalentscheidung am Ende nicht trifft, dann hätten wir uns über die anderen Dinge eh nicht so aufgeregt. Sicher kann man diskutieren, ob es Handspiel ist. Aber in solch einer Situation habe ich bisher wenige Leute gesehen, die, wenn sie davor so einen Scheiß pfeifen, dann auch noch sowas hinten draufhauen.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Grunddurchgang, 8. Runde

SV Mattersburg - SK Sturm Graz 3:3 (1:2)

Pappelstadion; SR Spurny

Mattersburg gegen Sturm im Live-Ticker

Tore: Gruber (10., 90.+2/Elfmeter), Bürger (58.), bzw. Avlonitis (21.), Erhardt (24./Eigentor), Röcher (77.)

Mattersburg: Kuster - Salomon, Malic, Mahrer, Lercher - Erhardt (83./Olatunji) - Kuen, Halper (71./Miesenböck), Jano, Gruber - Bürger (73./Kvasina)

Sturm: Siebenhandl - Sakic, Spendlhofer, Avlonitis, Schrammel - Dominguez, Kiteishvili - Despodov (81./Ljubic), Röcher (87./Huspek), Hierländer (72./Jantscher) - Balaj 

Gelbe Karten: Malic (68.), Mahrer (81.), Salomon (85.) bzw. Kiteishvili (40.), Dominguez (93.), Jantscher (95.)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth