Der SK Sturm Graz war heute ganz knapp dran, dem FC Red Bull Salzburg die erste Niederlage in dieser Bundesliga-Saison zuzufügen. Die Grazer lagen im Heimspiel gegen den Ligaprimus bis zur 73. Minute mit 1:0 in Front, mussten sich am Ende jedoch mit einem 1:1 begnügen. In der Schlussphase fanden die Blackys allerdings äußerst gute Torchancen auf einen Heimsieg vor. Letztendlich schlossen die Bullen die Hinrunde des Grunddurchgangs ohne Niederlage ab und sind gegen Sturm seit sieben Ligapartien ungeschlagen. 

Sturm-Neuzugang feiert Debüt - Haaland kehrt in Startelf retour 

Beim SK Sturm Graz feierte heute ein Neuzugang sein Debüt. Isaac Donkor, der Anfang September nach Graz gewechselt war, startete heute als Innenverteidiger in der Fünferkette der Grazer. Außerdem rotierten Emanuel Sakic und Stefan Hierländer anstelle von Fabian Koch und Kiril Despodov in die Startformation der Steirer. 

Salzburg-Trainer Jesse Marsch schonte im Hinblick auf das anstehende Champions-League-Spiel gegen Neapel einige Stammspieler wie Junuzovic, Minamino,  Daka oder Ulmer. Stürmer-Juwel Erling Haaland kehrte nach seinem Bluterguss im Hüftbeugermuskel zurück in die Startelf. "Wir sind sehr glücklich, dass er zurück und bereit ist. Es ist wichtig für seinen Rhythmus. Er ist wie ein kleines Kind, weil er extrem viel Leidenschaft für Fußball hat", freute sich Jesse Marsch vor dem Spiel.

Clevere Grazer gehen verdient in Führung 

Die Fünferkette der Grazer verteidigte von Beginn an recht hoch und versuchte, die Salzburger früh zu stören und unter Druck zu setzen. Die Mannen von Nestor El Maestro agierten durchaus mutig und fanden nach elf Minuten die größte Torchance der Anfangsphase vor: Nach einem Fehler von Ramalho im Spielaufbau schaltete Hierländer blitzschnell und schickte Balaj auf die Reise, der auf den freistehenden Röcher ablegte. Stankovic konnte den Abschluss des Grazers nicht zur Gänze entschärfen, doch Pongracic klärte die Kugel auf der Linie (11.).

Wenig später durften die Hausherren den verdienten Führungstreffer bejubeln: Avlonitis bediente mit einem weiten Zuspiel aus der eigenen Hälfte Stefan Hierländer, der den Ball umgehend in den Strafraum flankte. Dort setzte sich Röcher gegen Pongracic durch und köpfelte an die Latte. Von dort landete der Ball bei Ivan Ljubic, der nur mehr abstauben musste - 1:0 (17.).

Österreichs Serienmeister tat sich gegen die extrem clever agierenden Grazer weiterhin sehr schwer, fand auch in weiterer Folge überhaupt nicht ins Spiel. Stürmer-Juwel Erling Haaland blieb in der Offensive völlig blass. Der Ligaprimus fand mit Fortdauer der ersten Halbzeit etwas besser in die Spitzenpartie, wenngleich die Gefährlichkeit der Abschlüsse zu wünschen übrig ließ: Dominik Szoboszlai probierte es nach einer Haaland-Vorlage mit einem Dropkick, der allerdings links am Tor vorbeikullerte (34.). Kurz vor der Pause wurde es auf beiden Seiten nochmals gefährlich: Zunächst verhinderte Stankovic mit einem sensationellen Reflex einen Treffer von Bekim Balaj (41.), ehe Erling Haaland nach Koita-Vorlage freistehend über das Tor der Grazer schoss (44.). 

Koita verhindert erste Salzburg-Niederlage 

Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel bejubelten die Gäste den vermeintlichen Ausgleichstreffer durch Andre Ramalho, doch der Brasilianer stand beim Abspiel des Freistoßes von Dominik Szoboszlai knapp im Abseits (49.). Der Tabellenführer agierte nun deutlich zielstrebiger und willensstärker als in den ersten 45 Minuten: Erling Haaland eroberte den Ball in der eigenen Hälfte und spielte Szoboszlai frei, der mit einem Distanzschuss an Siebenhandl scheiterte (53.).

Jesse Marsch reagierte auf den Rückstand mit einem Doppelwechsel: Daka und Junuzovic kamen für Haaland und Szoboszlai in die Partie. Die Gäste aus der Mozartstadt machten Ernst und glichen kurz vor Anbruch der Schlussviertelstunde aus: Debütant Donkor bekam einen abgefälschten Wöber-Schuss an den Oberschenkel, von wo aus das Leder bei Koita landete. Der Malier fackelte nicht lange und knallte den Ball ins lange Eck - 1:1 (73.). Vier Minuten später hatte Ashimeru den Führungstreffer auf dem Fuß, scheiterte jedoch völlig freistehend an Siebenhandl (77.).

Kurz darauf hatten die Grazer Glück, dass ein Versuch von Daka haarscharf am Tor vorbeizog (81.). In der absoluten Schlussphase waren jedoch die Grazer dem entscheidenden Tor näher: Zunächst prallte ein Despodov-Freistoß an die Stange, ehe Hierländer einen Flugkopfball über das Tor der Bullen setzte (89.). Schlussendlich blieb es in der Merkur-Arena beim 1:1-Unentschieden. 

Stimmen zum Spiel

Nestor El Maestro, Trainer SK Puntigamer Sturm Graz: „Ich bin extrem enttäuscht, aber gleichzeitig auch stolz auf eine fast gigantische Leistung. Aber sehr enttäuscht über das Ergebnis. Ich fand, wir waren in der ersten, aber auch in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft. Salzburg hat mit ein bisschen Glück ausgeglichen und auch glücklich überlebt. Das letzte Quäntchen Glück hat heute wieder gefehlt. Ich fühle mich ein bisschen vom Pech verfolgt. Ich habe bisher noch kein Spiel mit ein bisschen Glück gewonnen. Aber auf diese Leistung kann man aufbauen.“ 

Stefan Hierländer, SK Puntigamer Sturm Graz: „Wir sind zufrieden, dass wir den Salzburgern 2 Punkte geklaut haben.“

Jesse Marsch, Trainer FC Red Bull Salzburg: „Ich bin von unserer Leistung in der ersten Halbzeit etwas enttäuscht. Aber Sturm war auch gut. Es war heute eine sehr junge Mannschaft am Platz, vielleicht hätten wir ein paar erfahrene Spieler heute gebraucht. Ich muss überlegen, was das Beste für das nächste Mal ist. Wir waren nicht ganz bereit. Wir müssen für das nächste Mal verstehen, was solche Spiele brauchen.“

Andre Ramalho, FC Red Bull Salzburg: „Wenn man das ganze Spiel zusammenfasst, dann war das 1:1 gerecht. Die Platzverhältnisse waren sehr schlecht. Aber wir müssen uns anpassen.“ 

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Grunddurchgang, 11. Runde

SK Sturm Graz - FC Red Bull Salzburg 1:1 (1:0)

Merkur-Arena; 12.031 Zuschauer; SR Muckenhammer

Zum Live-Ticker Sturm gegen Salzburg

Tore: Ljubic (17.) bzw. Koita (73.)

Sturm: Siebenhandl - Sakic, Donkor, Avlonitis, Spendlhofer, Hierländer - Kiteishvili, Ljubic (83./Leitgeb), Dominguez, Röcher (69./Despodov) - Balaj

Salzburg: Stankovic - Kristensen, Ramalho, Pongracic, Wöber - Camara (71./Minamino), Ashimeru - Szoboszlai (60./Junuzovic), Okugawa - Koita, Haaland (61./Daka)

Gelbe Karten: Ljubic (79.) bzw. Pongracic (70.), Junuzovic (86.)

 

Fotos: GEPA/Red Bull Media

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth