In der 2. Europa-League Quali-Runde trifft der polnische Verein Piast Gliwice auf den TSV Prolactal Hartberg. Beim größten Spiel in der 74-jährigen Hartberger Vereinsgeschichte schafft es der Regionalliga-Meister 2017 im Süden Polens zwar gefällig mitzuspielen. Aber unterm Strich steht man dann gegen keinen übermächtigen Gegner mit einer Niederlage da. Die Hartberger haben damit beim internationalen ersten Auftritt Lehrgeld abgeliefert. Demnach gilt der Fokus ab sofort wieder der heimischen Meisterschaft. Schon am Sonntag geht es dabei zuhause gegen die Wolfsberger.

 

KainzPurgi

(Tobias Kainz markierte in der 33. Minute den Hartberger 1:1-Ausgleich. Letztlich aber muss man mit einer Niederlage die Heimreise antreten)

 

Respektable Hartberger Darbietung

Beim polnischen Club Piast Gliwice, der 18/19 überraschend Meister in der Ekstraklasa war, steht für die Oststeirer das Debüt auf internationaler Ebene an. Seit 2012 sind die Rot-Blauen in der obersten Liga mit dabei. In der 1. Qualirunde schafft man es, auswärts Dinamo Minsk aus dem Weg zu räumen. Was die Schopp-Truppe aber nicht in Ehrfurcht erstarren lässt. Bereits in der 2. Minute ist es Dario Tadic, der mit einem Torschuss erstmalig für Gefahr sorgt. Aber in der 8. Minute gelangt auch der Gastgeber im leeren Stadion Miejski zu seiner ersten Möglichkeit. Für Parzyszek ist aber bei Tohüter Swete Endstation. 10. Minute: Martin Konczkowski spaziert auf der rechten Angriffsseite an Luckeneder vorbei - auch der Abschluss passt - 1:0. Nur drei Minuten später zieht Parzyszek volley im Strafraum ab - aber Rene Swete verhindert einen höheren Rückstand. Aber die Hartberger raffen sich auf, in der 19. Minute verfehlt ein Rep-Distanzschuss nur knapp sein Ziel. Nachfolgend kreuzen einander zwei Teams die Klingen, die sich sich auf Augenhöhe begegnen. Was Torgelegenheiten anbelangt hält man sich beiderseits vorerst bedeckt. Dann aber kommt die 33. Minute: Einen Rep-Passball in den Strafraum bekommt Tomas Huk nicht geklärt. Tobias Kainz fackelt nicht lange, aus 23 Metern trifft er zum 1:1-Ausgleich. In der 39. Minute dann beinahe die erneute Führung für die Polen. Aber Kristopher Vida setzt den Schuss 16 Metern knapp neben den Kasten. In Summe betrachtet geht der Pausen-Gleichstand aufgrund des Gebotenen dann aber schon in Ordnung.

Gliwice hat die Nase knapp vorne

Aufgrund der ersten Hälfte scheint für die Hartberger im oberschlesischen Gliwice noch alles möglich zu sein. Wenngleich man aber permanent auf der Hut sein muss, um gegen einen offensiv-orientierten Gegner, nicht noch einen weiteren Treffer hinnehmen zu müssen. Nach Wiederbeginn sind es die Heimischen, die darum bemüht sind sich einen entsprechenden Vorteil zu erarbeiten. In der 51. Minute dann die erste Torchance in Hälfte zwei. Sokolowski kommt ungehindert zum Abschluss, einmal mehr kann Schlussmann Swete klärend eingreifen. Dann aber lassen auch die Gäste verstärkte Bemühungen erkennen, sich im Spiel nach vorne bemerkbar zu machen. Nach einer gespielten Stunde winkt der Schiri bei einem Strafraumfoul an Tadic ab, in der 62. Minute steht es dann 2:1. Patryk Sokolowski trifft dabei per Innenstange ins Objekt der Begierde. Jetzt stehen die Oststeirer gehörig in der Pflicht bzw. muss nun unbedingt ein Tor her, ansonsten ist das "Abenteuer-Europa" frühzeitig beendet. 75. Minute: Lukas Ried wird in der Box angespielt, der dann Torjäger-Qualitäten an den Tag legt - 2:2. In der noch verbleibenden Spielzeit verläuft die Begegnung dann auf des Messers Schneide. Gelingt einer Mannschaft noch der möglicherweise entscheide dritte Treffer in der regulären Spielzeit? 84. Minute: Nach einem Konczkowski-Flankenball ist es der eben erst eingewechselte Michal Zyro, der per Kopf mit dem 3:2 zur Stelle ist - was dann auch der Spielendstand war. In der 3. EL-Qualirunde kommt es jetzt am Donnerstag, 24. September zum Duell FC Kopenhagen, 2:1-Sieger in Göteborg, gegen Piast Gliwice.

 

PIAST GLIWICE - TSV HARTBERG 3:2 (1:1)

Stadion Miejski, SR: Erik Lambrechts (BEL)

Piast Gliwice (4-4-1-1): Plach, Czerwinski, Malarczyk (89. Rymaniak), Huk, Kirkeskov, Konczkowski, Sokolowski, Jodlowiec, Vida (78. Steczyk), Lipski, Parzyszek (70. Zyro)

TSV Hartberg (4-2-3-1): Swete, Luckeneder, Rotter, Lienhart (73. Gölles), Gollner (67. Ertlthaler), Kainz, Tijani (89. Huber), Rep, Klem, Ried, Tadic

Torfolge: 1:0 (10 Konczkowski), 1:1 (33. Kainz) 2:1 (62. Sokolowski), 2:2 (75. Ried), 3:2 (84. Zyro)

Gelbe Karten: Sokolowski, Jodlowiec bzw. Kainz, Rep, Rotter

stärkste Spieler: Sokolowski, Konczkowski bzw. Kainz, Swete

Stimmen zum Spiel:

Tomasz Fornalik, Trainer Piast Gliwice:

 "Es war ein sehr intensives Spiel. Beide Mannschaften waren sehr gut, haben eine gute Mentalität gezeigt. Eine gewisse Zeit hat meine Mannschaft dominiert, aber auch Hartberg hatte Möglichkeiten. Wir sind glücklich, dass wir gewonnen haben."

Markus Schopp, Trainer Hartberg:

"Ich bin stolz auf die Mannschaft und ihr erstes Spiel auf der internationalen Ebene. Für das haben sie die Sache gut gemacht. Aber nicht gut genug. Wir haben es dem Gegner zu leicht gemacht, ihm zu Tormöglichkeiten verholfen. Das solltest du auf diesem Niveau einfach nicht machen. Wir wussten, wir treffen auf einen passiven Gegner. Meine Mannschaft hat hervorragende Lösungen gefunden, aber man darf nicht diese Tore bekommen, das ist uns heute dreimal zu oft passiert. Es war ein Riesending, dass wir dabei waren. Aber Ziel muss es sein, mit solchen Erfahrungen mehr in Berührung zu kommen."

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