Um die SV Ried musste man sich fast schon Sorgen machen. Nach dem ersten Saisonviertel lagen sie mit mickrigen sechs Punkten und nur einem Sieg am Tabellenende der tipico-Bundesliga. Doch mit einer beeindruckenden zweiten Hälfte der Herbstsaison setzten sich die Rieder vom Tabellenkeller ab. Mittlerweile dürfen sie sogar wieder von den Europacup-Plätzen träumen. Dafür braucht es aber zwei weitere starke Saisonviertel.

Können die Rieder Leistungen wie zwischen Runde 10 und Runde 19 abrufen, ist vieles möglich. In diesem Zeitraum war Ried die drittbeste Bundesliga-Mannschaft, von den Großklubs war nur Red Bull Salzburg besser. Einiges spricht dafür, dass den Riedern das gelingen kann. Trainer Oliver Glasner absolvierte nun bereits seine zweite Vorbereitung mit den Riedern. Die Mannschaft wird seine Vorstellungen in der zweiten Saisonhälfte also noch besser umsetzen können. Entscheidend für den Umschwung in der ersten Saisonhälfte war die Umstellung auf das fast schon legendäre Rieder Erfolgssystem mit einer Dreier-Abwehrkette. Eingeführt hat das einst Paul Gludovatz. Unter Glasner, der es als Spieler selbst noch verinnerlichte, wird es etwas anders interpretiert, Erfolg bringt es trotzdem. Seit der Umstellung gab es in sechs Spielen vier Siege, ein Unentschieden und nur eine Niederlage.

Perstaller

Julius Perstaller war im Herbst der erfolgreichste Torschütze der Rieder.

Neues, altes System als Sieggarant

Aus den Testspielen in der Vorbereitung zu schließen, werden die Rieder mit dieser Formation auch in die Frühjahrssaison gehen. Neuzugang Michele Polverino hat das Potenzial, der Mannschaft mit seiner Routine im Mittelfeld zusätzlich Stabilität zu verleihen. Er kennt die Liga aus seiner Zeit in Wolfsberg, dürfte also sofort eine Verstärkung sein. Wie sich der zweite Neuzugang Petar Filipovic einbringt, muss man abwarten. Insgesamt geht der Rieder Kader aber gestärkt aus der Transferzeit hervor. Toni Vastic ist in jener Form, die er zuletzt in Ried zeigte, kein schwerer Verlust für die Oberösterreicher, genauso wie der nach Vöcklamarkt verliehene Thomas Burghuber.

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Kapitän Thomas Gebauer will mit Ried angreifen.

Ein Schlüssel zum Erfolg ist für die Rieder auch das Beibehalten der schon traditionellen Heimstärke. Im Herbst war die SV Ried viertbeste Bundesliga-Heimmannschaft. Bleiben die Innviertler auf diesem Niveau oder können es sogar steigern, darf der Blick in der Tabelle nach vorne gerichtet werden. In Sachen Abstiegsgefahr sollte mit acht Punkten Vorsprung auf Schlusslicht Wiener Neustadt nichts mehr anbrennen. Wie praktisch immer im Frühjahr geht es für zahlreiche Stammspieler auch darum, sich für einen neuen Vertrag oder das Ziehen der Option zu empfehlen. So haben etwa Harald Pichler, Gernot Trauner, Clemens Walch, Julius Perstaller und Thomas Fröschl noch keinen Vertrag für die neue Saison. In den letzten Jahren ließen die Rieder meist auf einen starken Herbst ein schwächeres Frühjahr folgen. Vielleicht gelingt es unter Oliver Glasner, diesen Trend umzukehren.

Fotos: GEPA Pictures / SV Ried

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