Wenn der SV Grödig auf dem Platz steht, dann fallen Tore. Darauf konnte man sich im Herbst verlassen. Die drittmeisten Tore in der tipico Bundesliga geschossen, aber auch die drittmeisten bekommen. Beim Toreschießen tat sich vor allem Yordy Reyna hervor. Er hat die Grödiger Richtung Leipzig verlassen. Eine der wichtigsten Fragen im Schatten des Untersbergs wird im Frühjahr also sein: Wer kann in die Fußstapfen des Topscorers treten?

Grödig-Trainer Michael Baur setzt darauf, dass einem der anderen beiden Stürmer, Sunday Emmanuel oder Bernd Gschweidl, der Knopf aufgeht. In der Vorbereitung war davon allerdings noch nicht viel zu sehen, Emmanuel gelang in den Testspielen nur ein Tor, Gschweidl gar keines. Auf Roman Wallner verzichtet Baur trotzdem, er wurde zu den Amateuren verbannt. Entgegen ersten Ankündigungen verstärkten sich die Grödiger nach dem Abgang von Yordy Reyna aber doch. Lucas Venuto kam leihweise vom FC Liefering. Er wird die Offensive der Grödiger zwar verstärken, ein echter Goalgetter ist der Brasilianer aber nicht.

Venuto

Lucas Venuto soll die Grödiger Offensive beleben.

Mindestens genauso wichtig wie die Aufgabe, einen neuen Goalgetter zu finden, wird die Aufgabe, weniger Gegentore zuzulassen. U21-Nationalspieler Roman Kerschbaum, der im Winter aus Nürnberg gekommen ist, hat das Zeug dazu, das defensive Mittelfeld der Grödiger zu verstärken. Ob abermals ein Sprung nach vorne drinnen ist, bleibt abzuwarten. Nach einem starken Saisonstart pendelten sich die Salzburger im Tabellenmittelfeld ein. Viel spricht dafür, dass die Grödiger auch im Frühjahr dort bleiben. Der Abstand zu den Europacup-Plätzen wäre mit fünf Punkten aber nicht allzu groß.

Um sich dem internationalen Geschäft wieder nähern zu können, wird es aber notwendig sein, dass die Grödiger ihre Auswärtsstärke der vergangenen Saison wieder finden. Zwar ist Grödig in dieser Saison bisher die drittbeste Heimmannschaft, auswärts gelangen in zehn Spielen aber erst zwei Siege. Vergangene Saison holte Grödig auswärts mehr Punkte als zuhause, war zweitbeste Auswärtsmannschaft der Bundesliga. Dass sich die Grödiger aber anders als in der vergangenen Saison im Frühjahr stärker präsentieren als im Herbst ist durchaus möglich. Sah es im Dezember so aus, dass sich Philipp Huspek und Stefan Nutz schon im Winter verabschieden, stehen nun beide zumindest noch für das Frühjahr zur Verfügung.

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Stefan Nutz bleibt zumindest im Frühjahr noch in Grödig.

Im Sommer droht den Grödigern aber trotzdem ein Umbau. Der Abgang von Huspek zu Rapid ist bereits fix, genauso wie jener von Tormann Cican Stankovic nach Salzburg, auch Nutz' Vertrag läuft im Sommer aus. Sein Verbleib ist unwahrscheinlich. Bei anderen Stützen, deren Vertrag endet, stehen Grödigs Chancen wohl besser. Mit auslaufenden Verträgen bei Cabrera, Karner, Strobl, Potzmann und Tomi hat Manager Christian Haas aber einiges an Arbeit vor sich.

Fotos: GEPA Pictures/Red Bull

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