Was ein unbeabsichtigter Trainerwechsel alles auslösen kann. Seit Franco Foda nach dem freiwilligen Abgang von Darko Milanic wieder bei Sturm Graz ist, herrscht beim Meister von 2011 wieder so etwas wie Aufbruchstimmung. Die wurde durch den Abschied von Marco Djuricin zu Red Bull Salzburg nicht getrübt. Plötzlich scheint in der Bundesliga für die Grazer wieder fast alles möglich. Bei nur zwei Punkten Rückstand auf Platz zwei sind die Aussichten tatsächlich gut.

Diese Ausgangsposition haben sich die Schwarz-Weißen unter ihrem ehemaligen Erfolgscoach Foda selbst erspielt. Seit seiner Rückkehr in Runde elf waren die Grazer drittbeste Bundesligamannschaft. Im zweiten Saisonviertel von Runde 10 bis Runde 18 war Sturm gar die beste Mannschaft der Bundesliga. Getrübt wurde diese hervorragende Bilanz der zweiten Herbsthälfte lediglich durch die Niederlage in Altach im letzten Spiel vor der Winterpause. Es war eine von nur drei Auswärtsniederlagen, in der Fremde war im Herbst nur Red Bull Salzburg besser als die Grazer. Um das deklarierte Ziel, Platz zwei und die Champions-League-Qualifikation zu erreichen, wird es im Frühjahr nötig sein, die UPC-Arena wieder zur uneinnehmbaren Festung zu machen. Im Herbst gab es dort vier Niederlagen bei nur drei Siegen.

Sturm

Mit neuem Mut will Sturm auf Platz zwei

Edomwonyi mit starker Vorbereitung

Die von Heimkehrer Foda mitgebrachte Aufbruchstimmung war auch in der Winterpause zu spüren. Kein anderer Salzburg-Verfolger sprach so deutlich von Platz zwei als Saisonziel wie die Grazer. Auch auf dem Transfermarkt zeigten sich die neuen Grazer Ansprüche. Sturm ersetzte alle Abgänge und holte zusätzlich noch Roman Kienast und Donis Avdijaj. Während sowohl Verein als auch Trainer Foda Kienast bereits von den gemeinsamen Erfolgen Cupsieg und Meistertitel kennen, muss Avdijaj, die Vorschusslorbeeren, die ihm vorauseilten erst unter Beweis stellen. In der Vorbereitung gelang ihm das nur phasenweise. In den ersten Frühjahrsrunden dürften sich die beiden noch mit der Jokerrolle begnügen müssen.

Anders als Bright Edomwonyi. Er soll Djuricin ersetzen und wird die Saison als Solospitze beginnen. Edomwonyi zeigte in der Vorbereitung mit insgesamt sieben Toren vielversprechende Anlagen. Der Nigerianer hat seine Stärken im schnellen Spiel nach vorne, wird er mit präzisen Pässen in den freien Raum geschickt, ist Edomwonyi kaum zu halten. Vor allem das Zusammenspiel mit Marko Stankovic funktionierte in der Vorbereitung phasenweise schon hervorragend. Dass sich die Grazer beim Nachbessern des Kaders auf die Offensive konzentrierten, ist verständlich. Die Hintermannschaft war im Herbst so etwas wie das Prunkstück von Sturm.

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Michael Madl spielte einen starken Herbst

Die Innenverteidigung funktionierte mit Michael Madl und Lukas Spendlhofer erstmals seit Jahren weitgehend problemlos. Auch das defensive Mittelfeld mit Anel Hadzic und Daniel Offenbacher absolvierte eine starke Hinrunde. Das lässt für das Frühjahr einiges erhoffen, allerdings hat nur Michael Madl einen längerfristigen Vertrag. Bei Spendlhofer endet der Leihvertrag, allerdings verfügt Sturm über eine Kaufoption. Auch bei Offenbacher und Hadzic hat Sturm zumindest eine Option. Auch bei den Torhütern ist die Zukunft offen, sowohl bei Christian Gratzei als auch bei Benedikt Pliquett endet der Vertrag. Scheitern die Grazer an ihren hohen Zielen, steht im Sommer wohl ein Kaderumbau an.

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Fotos: Richard Purgstaller