Die ersten zwölf Runden der Erste Liga in dieser Saison sind schon wieder gespielt. Mittlerweile hat die Tabelle nun auch schon mehr als nur bildhaften Charakter, sie spricht eine deutliche Sprache darüber wer seinen eigenen Erwartungen und denen der Zuschauer und Experten gerecht werden konnte. Mittlerweile musste auch schon der eine oder andere Vereinsverantwortliche seinen Sessel räumen. Wir beleuchten nun die einzelnen Starspieler sowie die Teams und geben einen Ausblick wie es mit den Mannschaften weitergehen könnte. 

1. FC Liefering - Boygroup führt die Liga an! 

Liefering rockt die Liga, das ist momentan nicht zu übersehen. Die von Thomas Letsch trainierten Jungbullen lassen sich von den erfahreneren Teams in der Erste Liga nicht mehr lumpen und führen die Tabelle nach den ersten zwölf Runden mit vier Punkten Vorsprung auf den LASK ungeschlagen an. Zwar dürfen die Jungs von Trainer Letsch nicht mit Liefering in die Bundesliga aufsteigen, der Sprung via Liefering zu Salzburg könnte aufgrund der gezeigten Leistungen aber ein kleiner sein. Liefering stellt mit 27 erzielten Treffern die beste Offensive der Liga. Maßgeblich beteiligt am aktuellen Erfolgslauf sind natürlich Stürmer Mergim Berisha und Shootingstar Samuel Tetteh. Beide haben mittlerweile sieben Treffer erzielt. Tetteh ist aber nicht nur mit Berisha gemeinsam bester Torschütze der Jungbullen, auch seine Vorbereitungen suchen seines gleichen. Zudem kommt den Salzburgern zu gute, dass nicht mehr wie im Vorjahr während des Jahres Spieler wie mit einem Aufzug zwischen Salzburg und Liefering hin- und hergeschoben wurden. Somit hielt Kontinuität Einzug ins Spiel der jüngsten Liga-Mannschaft, wodurch auch die mit nur 13 Gegentoren (zweitbester Wert nach Kapfenberg) im Vergleich zum Vorjahr stark verbesserte Defensive entstehen konnte. Es ist wohl damit zu rechnen, dass die Jungbullen weiter aufs Tempo drücken und Punkte einsacken werden. Allerdings ist es auch Gesetz einer Serie, dass diese einmal endet. Es wird spannend werden, wer es als erste Mannschaft schafft den Salzburgern eine Pleite zuzufügen. 

2. LASK Linz - Aufstiegsfavorit aber... 

Alles in Ordnung im Lager des LASK in Pasching, könnte man nun meinen. Der Saisonstart ist geglückt, die Linzer sind plangemäß auf dem einzigen Aufstiegsplatz der Liga, allerdings nicht auf Platz Eins, sondern hinter dem nicht aufstiegsberechtigen FC Liefering auf dem zweiten Rang. Zudem brachten der Stadionstreit mit der Stadt Linz und die Derby-Niederlage gegen Blau-Weiß etwas Unruhe ins sonst so wohlige Umfeld des LASK. Es ist also nicht alles in Ordnung, aber vieles. Der im Vergleich zum Vorjahr um einige "Leitwölfe" verkleinerte Kader harmoniert offensiv wie defensiv besser als noch in der Vorsaison. Wäre da nicht dieser FC Liefering würde man auch wunschgemäß auf dem ersten Rang stehen. Die Lieferinger schmerzen die Linzer auch in einer zweiten Statistik. Von den 17 erhaltenen Gegentoren bekam man gleich sieben in den beiden Matches gegen die Salzburger, immerhin konnte man aber auch fünf gegen die Jungbullen erzielen. Mit der Festung Pasching im Rücken wird es dem LASK wohl noch im Herbst gelingen, den FC Liefering in der Tabelle zu überholen und den ersehnten ersten Platz zu erobern, doch die Konkurrenz schläft nicht. 

3. SC Austria Lustenau - Geheimtipp nun nicht mehr geheim!

Mit Austria Lustenau sitzt den Linzern ein echter Hochkaräter im Nacken, der sich in dieser Saison schon von so manchem Rückschlag erholen hat können. Vor Saisonstart verließ Trainersohn und Topstürmer Chabbi den Verein in Richtung Schweiz, nach wenigen Runden verletzte sich der Spieler der letzten Saison Julian Wießmeier schwer. Dennoch brachte es der von Hubert Nagel geführte Klub aus dem Ländle fertig eine schlagkräftige Truppe zu halten. Der von Liefering geholte Raphael Dwamena hat mittlerweile acht Treffer erzielt, Grubeck bereitet fleißig Tore vor. Stellt Lustenau die "unguten" Niederlagen gegen die Topteams wie den LASK und Liefering ab, könnte noch im Herbst mit den Vorarlbergern zu rechnen sein. 

4. KSV 1919 - Überraschung aus der Steiermark! 

Wenn nicht damit zu rechnen war, dass eine Mannschaft in diesem Jahr ganz oben um den Aufstieg mitspielt, dann ist es wohl Kapfenberg. Der Abgang von Kurt Russ, sowie diverser Leistungsträger in der Defensive haben Kapfenberg eher in die Rolle eines Mittelfeldteams mit Aussicht auf Abstiegskampf rutschen lassen. Unter Abdulah Ibrakovic erwies sich dieses Vorurteil aber als fataler Irrtum, dem so mancher Klub zum Opfer fiel. Somit konnte Kapfenberg überraschen und die Liga überrumpeln. Der vierte Platz für die Falken ist auch aufgrund der überrangenden Leistungen der beiden Brasilianer Joao Victor und Elias dos Santos bislang völlig verdient. Allerdings ist fraglich ob der Erfolgslauf der Kapfenberger weiter geht. Bisher konnte sich die Ibrakovic-Truppe auch von Niederlagen schnell erholen und kam zurück in die Siegerspur. 

5. Floridsdorfer AC - Kaderumbruch geglückt!

Neben Kapfenberg kommt die wohl größte Überraschung aus Wien. Genauer gesagt aus Floridsdorf. Dort wurde im Sommer der komplette Kader, man möchte sagen ausgemistet. Mit über zehn Neuzugängen wie Abgängen blieb kein Stein auf dem anderen. Das machte den FAC gleichzeitig zum Abstiegskandidaten Nummer Eins. Doch Jürgen Halper formte aus den neuen Spielern schnell eine schlagkräftige Truppe. Die Erfolgserlebnisse ließen nicht lange auf sich warten. Besonders Mittelfeldmotor Marco Sahanek ist da hervorzuheben. Der Mittelfeldspieler kann ein Spiel lesen und ist das Auf und Ab im Spiel der Wiener, die wenn es so weiter geht ihren Mittelfeldplatz halten werden können.

6. SC Wr. Neustadt - Alles stimmig

Mit Wiener Neustadt kommen wir nun auf die dritte Mannschaft zu sprechen, die doch etwas überraschend nach zwölf Runden einen Mittelfeldplatz ergattern konnte. Die Niederösterreicher haben ihren Kader im Sommer punktuell verstärkt. Das große Manko dieser Mannschaft ist allerdings die Defensivarbeit. Mit 24 Gegentreffern ist Wiener Neustadt die Schießbude der Liga, selbst der Letzte Blau-Weiß Linz hat nur 19 Gegentreffer bekommen. Die Teams hinter Wiener Neustadt erhielten allesamt deutlich weniger Gegentore. Bekommt die Elf von Rene Wagner dieses Problem nicht in den Griff wird man sich bis zur Winterpause in der Tabelle wohl eher weiter nach unten orientieren müssen. 

7. WSG Wattens - Voll im Soll? 

Die Werkself aus Wattens liegt wohl voll im Plan, wenn es nach Trainer Thomas Silberberger geht. Schon vor Saisonstart rechnete der Coach damit, dass man sich wohl im hinteren Mittelfeld einreihen wird, das ist bisher so eingetreten. Ein starker Saisonstart ließ die Tiroler aber schon fast von mehr träumen, immerhin rangierte man zwischenzeitlich sogar auf dem dritten Rang. In den letzten Wochen musste man sich dann aber doch mit dem harten Liga-Alltag herumschlagen, der schließlich dazu geführt hat, dass man vom dritten auf den siebten Rang abrutschte. Am letzten Spieltag konnte man vor über 5.000 Zuschauern in der heimischen Arena allerdings wieder einen wichtigen Derby-Sieg gegen Wacker Innsbruck feiern, der der Mannschaft frischen Schub für die restlichen Runden im Herbst geben könnte. Wichtig wird sein, dass Aushängeschilder wie Gebauer und Jurdik ihre Form über die Länderspielpause konservieren können. 

8. FC Wacker Innsbruck - Katastrophe auf Raten? 

Schlimmer geht immer. Ganz nach diesem Sprichwort ist Wacker liefen die letzten Monate und Jahre bei Wacker Innsbruck ab. Nach dem Abstieg aus der Bundes- in die Erste Liga rasselte man beinahe direkt in die Regionalliga durch. Klaus Schmidt rettete den Verein damals vor der totalen Katastrophe und führte den Verein im Jahr darauf beinahe wieder ganz nach oben. Dem neu etablierten Sportdirektor Ali Hörtnagl war dies allerdings zu wenig, der Aufstieg sollte her, so musste Trainer Klaus Schmidt seinen Posten räumen und Mauricio Jacobacci Platz machen. Der Rest ist Geschichte. Wacker legte einen schlimmen Start in die Saison hin und Jacobacci musste gehen. Der Neue, Thomas Grumser, soll der Mannschaft nun wieder eine Richtung geben. In den ersten beiden Pflichtspielen setzte es je eine Pleite und einen Sieg, wobei Grumser wenig an der Taktik und am Personal änderte. Die letzte Niederlage im Derby gegen Wattens führte zu Ausschreitungen des Tiroler Anhangs. Die Mannschaftskabine und der Platz wurde gestürmt. Mittlerweile hat die organisierte Fanszene sich entschieden den Support bis auf weiteres einzustellen. Grumser hatte über die Länderspielpause hinweg Zeit sich eine Strategie, eine Taktik und eine Start-Aufstellung zu überlegen. Im Schlagerspiel gegen den LASK am kommenden Freitag zählt es nun. Möchte man im Titelkampf noch einmal eingreifen ist ein Sieg Pflicht. 

9. SV Horn - Erwartungen ausgebremst!

Neben Blau-Weiß Linz hat auch Mitaufsteiger Horn einen kapitalen Fehlstart in die Saison hingelegt. Die Niederösterreicher haben gemeinsam mit Wattens und den Linzern die schlechteste Offensive der Liga. Nur 13 Treffer gelangen der Sturmreihe rund um Sulimani. Trainer Hamayoshi steht allerdings nicht in der Kritik, so scheint es. Die japanische Vereinsführung hält am Aufstiegs-Trainer fest. In den kommenden Wochen muss die Effizienz vor dem Tor steigen und das Punktekonto wachsen, ansonsten wird das Ziel Champions League ganz schnell dem Ziel Wiederaufstieg aus der Regionalliga weichen. 

10. FC Blau-Weiß Linz - Totalausfall mit Zukunftschancen? 

Der Aufsteiger aus der Regionalliga Mitte legte einen beispiellosen Fehlstart in die Erste Liga-Saison hin. Die Linzer liegen mit mageren sechs Punktena auf dem letzten Tabellenrang. Trainer Wilhelm Wahlmüller mussten seinen Posten als Chefcoach räumen, interimistisch übernahm Sport-Vorstand David Wimleitner den Trainerposten und konnte immerhin einen Derby-Sieg gegen den LASK feiern, dabei hatte der vom LASK gekommene Thomas Hinum maßgeblichen Anteil. Überhaupt hat der Oberösterreich-Routinier einen wichtigen Beitrag zum momentanen Aufwärtstrend der Linzer. Mit Beginn der Länderspielpause übernahm dann der bei Wacker Innsbruck entlassene Klaus Schmidt den Posten. Mit dem Spiel am Freitag gegen den SV Horn beginnt die Saison also von neuem für die Blau-Weißen. Wie auch für Wacker Innsbruck, Horn und Wattens sind Punkte nun absolute Pflicht, sonst kann man im Frühjahr schon für eine Regionalliga-Saison planen.