Die beinahe dreimonatige Winterpause neigt sich auch in der Erste Liga langsam ihrem Ende zu. Die zehn Teams der Liga befinden sich allesamt im Testbetrieb und bereiten sich schon munter auf den Frühjahrsauftakt am 23. Februar vor. In den nächsten 16 Runden ist die Tabelle dabei zweigeteilt. Es geht für vier bis fünf Teams um den Klassenerhalt und ebenso vier bis fünf Teams um den Aufstieg in die Bundesliga.


Wir geben nun im Rahmen einer dreiteiligen Serie einen kurzen Überblick über die diesjährigen einmaligen Neuerungen im Auf- und Abstiegsmodus, sowie über die Aussichten, Transfers und Testspiele der zehn Mannschaften.

Teilnehmer im Kampf um den Aufstieg! 

Die Bundesliga ruft und gleich die halbe Liga befindet sich noch im Rennen um den Titel respektive um den Aufstieg in die Bundesliga. Während Austria Lustenau als Tabellensechstem mit 13 Punkten Rückstand auf Relegationsplatz Drei nur mehr Außenseiterchancen eingeräumt werden dürfen, hat Aufsteiger Hartberg noch reele Chancen auf die Plätze an der Sonne, ebenso Wacker Innsbruck als derzeit Dritter, sowie natürlicher Tabellenführer Ried und der erste Verfolger Wiener Neustadt. Liefering darf sich zwar Hoffnungen auf den Titel, aber aufgrund bekannter Regelungen nicht auf den Aufstieg machen. 

TSV Hartberg

Hartberg überrascht im Herbst Experten und Fans gleichermaßen und legte eine fulminante Hinrunde hin, die tabellarisch zwischenzeitlich auch die Tabellenführung bedeutete. Aktuell belegen die Steirer den fünften Rang, nur drei Punkte hinter Tabellenführer Ried und nur einen mageren Punkt hinter dem Relegationsplatz. Die starken Leistungen blieben auch nicht unbemerkt, dennoch konnte das Management der Steirer die Mannschaft im Winter zusammenhalten. Einzig Daniel Gremsl konnte nicht gehalten werden und wechselte in die dritte Liga nach Deutschland. Sein Ersatz Alen Ozbolt konnte in den diversen Tests bereits aufzeigen. Überhaupt haben die Hartberger eine starke Vorbereitung hinter sich gebracht. Ganze 34 Treffer verteilte die Elf von Christian Ilzer auf bisher sieben Vorbereitungsspiele. Rund ein Drittel davon erzielte Stürmer Tadic, auch Ozbolt konnte sich bereits mehrfach in die Schützenliste eintragen. Eine gute Form werden die Steirer auch brauchen, denn der März könnte schon entscheidend für die Aufstiegsambitionen sein. Die kommenden Gegner sind ausgenommen von Blau-Weiß alle direkte Aufstiegskonkurrenten. Besonders in den Heimpartien sind die Steirer nun auf die Unterstützung ihrer Fans angewiesen. Insbesondere für Hartberg ist ein guter Start ins Frühjahr entscheidend für den weiteren Saisonverlauf.

Prognose: Platz 4

Kommende Gegner: FC Wacker Innsbruck (Heim), SC Wiener Neustadt (Auswärts), FC Liefering (Heim), FC Blau-Weiß Linz (Auswärts), SV Ried (Heim)

FC Wacker Innsbruck

Der Herbst bei Wacker verlief konstant nach den Vorstellungen der dortigen Verantwortlichen. Der Druck aufzusteigen ist in diesem Jahr aber auch noch einmal ungleich größer als in den Vorjahren. Erst vor wenigen Wochen wurde gerüchteweise bekannt, dass offenbar im Falle eines Nichtaufstiegs Sponsorengelder gekürzt werden sollen. Entspräche das der Wahrheit kann der momentane Schleuderplatz Drei, der in die Relegation, möglicherweise gegen Sankt Pölten mündet, nur zu wenig sein. Die Vorbereitung bei den Tirolern verlief allerdings alles andere als wünschenswert. Zwar konnte gegen unterklassige Teams wie Bischofshofen klar gewonnen werden, andererseits unterlagen die Tiroler gegen den FC Südtirol und spielten nur Remis gegen den FC Vaduz. Am kommenden Freitag trifft der Titelaspirant bereits auf Konkurrent Hartberg, danach folgen mit Lustenau und Wattens nominell leichtere Gegner. Das Derby gegen Wattens ist besonders in Wattens auch selten eine "g'mahte Wiesn". Oberstes Ziel muss es dennoch sein mindestens den zweiten Tabellenrang zu erobern. Der März wird dabei aber noch keine entscheidenden Erkenntnisse für die Grün-Schwarzen bringen. 

Prognose: Aufstieg, Platz 2

Kommende Gegner: TSV Hartberg (Auswärts), SC Austria Lustenau (Heim), WSG Wattens (Auswärts), SV Ried (Auswärts), FC Liefering (Heim)

SC Wiener Neustadt

Wiener Neustadt war neben Hartberg die Überraschung im Herbst. Lange Zeit rangierten die Niederösterreicher sogar ungeschlagen auf dem ersten Rang. Roman Mählich hatte seine Truppe gut eingestellt, defensiv waren sie kaum zu knacken. Erst Wacker Innsbruck fügte den blau-weißen am achten Spieltag die erste Niederlage zu. Danach entbrannte ein heißer Fight zwischen den fünf Meisterschaftsaspiranten um die Tabellenführung, die schließlich Ried in die Winterpause brachte. Im Winter verließen nun einige Spieler aus der zweiten Garde den Verein. Diese wurden mit Perspektivspielern wie Felix Adjei oder Denis Bosnjak getauscht. Trotz konstanter Personalsituation verlief die Vorbereitung eher durchwachsen. Einer herben 2:6 Auftaktklatsche gegen Austria Wien folgten zwei Remis und ein Sieg gegen Bruck/Mur. Nicht gerade eine rosige Ausgangslage vor den Duellen mit Lustenau und Hartberg. Um die nominell deutlicher schwereren Gegner im April aus einer guten Tabellenposition heraus angehen zu können sind aber mindestens vier Siege aus den ersten fünf Auftaktpartien nötig. Aber auch das wird keine leichte Sache, denn die Wiener Neustädter müssen verletzungsbedingt auf ihren Toptorjäger Hamdi Salihi verzichten. Es wird sich zeigen wie sich Ersatz Roman Kienast in die Mannschaft einfügt. Gelingt es nicht den Routinier entsprechend zu integrieren stehen die Wiener Neustädter vor einem Problem, erzielte doch Salihi beinahe 50% der Treffer der Mählich-Elf. Dies wird die Quintessenz im Kampf um den Aufstieg. Gelingt es Kienast zu integrieren und ist Salihi nach seiner Rückkehr in Form ist der Aufstieg und vielleicht sogar der Titel allemal drinnen, gelingt es nicht ist wohl nur ein Platz im oberen Mittelfeld möglich. 

Prognose: Relegation, Platz 3

Kommende Gegner: SC Austria Lustenau (Auswärts), TSV Hartberg (Heim), Floridsdorfer AC (Auswärts), KSV 1919 (Auswärts), WSG Wattens (Heim)

SV Ried

Wenig zu beschweren hatten sich die Rieder nach dem Abstieg aus der Bundesliga, denn in der Erste Liga lief es wie am Schnürchen. Trainer Chabbi und Sohn Chabbi brachten die Innviertler wieder voll auf Kurs. Die "Wikinger" sind auf dem besten Weg zurück ins Oberhaus. Die Mannschaft konnte abgesehen von Marko Stankovic im Winter beisammen gehalten werden, mit Flavio vom FAC wurde der Abgang des Mittelfeld-Routiniers kompensiert. In der Vorbereitung blieben die Oberösterreicher nichts schuldig und zeigten bei der 1:3 Niederlage gegen Red Bull Salzburg, dass auch in der Bundesliga mit den Riedern zu rechnen sein wird. Vorausgesetzt natürlich die Oberösterreicher bringen ihre gute Form bis ans Ende der Saison durch. Auf die Rieder wartet jedenfalls kein leichter März. Zwar hat man mit dem FAC und Blau-Weiß gleich zwei Abstiegskandidaten vor der Brust, mit Innsbruck und Hartberg aber auch zwei direkte Kontrahenten um den Aufstieg. Es wird demnach kein leichtes Frühjahr, auch natürlich weil die Rieder der klare Favorit auf den Aufstieg sind und der Druck entsprechend drücken könnte. Behält die Elf von Lassaad Chabbi dennoch ihre Leichtigkeit und ihre Form kann der Aufstiegszug wohl nur mehr schwer aufgehalten werden. 

Prognose: Meister, Aufstieg, Platz 1

Kommende Gegner: Floridsdorfer AC (Heim), FC Liefering (Auswärts), FC Blau-Weiß Linz (Auswärts), FC Wacker Innsbruck (Heim), TSV Hartberg (Auswärts)

Das "Zünglein" an der Waage

Der FC Liefering bleibt wie schon immer in den letzten Jahren auch in diesem Frühjahr die große Unbekannte. Niemand kann sagen wie oft und in welchem Ausmaß die großen "Bullen" Kooperationsspieler von Liefering leihen und ob welche "runter" kommen um Spielpraxis zu sammeln. Daher könnte der FC Liefering wieder einmal das Zünglein an der Waage sein, dass im Titelkampf den Ausschlag gibt. Spielen die Salzburger mit ihrer Bestbesetzung gegen Ried und danach mit einer schwächer besetzten Truppe gegen Innsbruck, so könnte das durchaus Auswirkungen haben. Nichtsdestotrotz müssen sich die anderen Mannschaften mit der Situation anfreunden. Für Liefering selbst kommt es ebenfalls auf die oben genannten Faktoren an ob man sich auf dem momentanen vierten Platz halten kann oder ob es nach oben oder nach unten geht. Der Spielplan hält für Liefering aber bereits einige Hochkaräter im März bereit und so wird es auch bei den "Jungbullen" am Ende darauf ankommen ob der März erfolgreich verläuft oder nicht. Wenn RB Salzburg im Europacup noch länger dabei bleibt und national in beiden Wettbewerben erfolgreich ist werden die "Bullen" sich wohl öfters Spieler leihen, daher wird es mit dem Platz an der Sonne für Liefering sicherlich schwer.  

Prognose: Platz 5

Kommende Gegner: FC Blau-Weiß Linz (Auswärts), SV Ried (Heim), TSV Hartberg (Auswärts), Floridsdorfer AC (Heim), FC Wacker Innsbruck (Auswärts)