Am 35. und zugleich vorletzten Spieltag der Saison 17/18 kam es in der Sky Go Erste Liga zum mit viel Spannung erwarteten Aufeinandertreffen des KSV 1919 mit dem TSV Prolactal Hartberg. Und dabei gelang es den Obersteirern zwar erstmals in dieser Spielzeit gegen die Hartberger zu treffen, die Bilanz ist trotzdem ernüchternd: 4 Spiele - 4 Niederlagen bei 1:13 Toren. Aber was die Hartberger noch weit mehr freuen wird ist der Umstand, dass man eine Runde vor dem Saison-Kehraus, vom zweiten Tabellenplatz nicht mehr zu verdrängen ist. Jetzt wartet alles auf die Entscheidung der dritten und letzten Instanz, die am 28. Mai ihr Urteil dann verkünden wird. Davon hängt dann sehr vieles ab. St. Pölten, mit Didi Kühbauer und Markus Schopp, müsste etwa bei einer Lizenz-Nichterteilung an die Hartberger, keine Relegation spielen. Bekommen die Oststeirer tatsächlich noch das "Bundesligapickerl", müsste der gegenwärtige Dritte, in dem Fall Wiener Neustadt, eben gegen den Letzten der Bundesliga, St. Pölten, zwei Spiele bestreiten und dabei eruieren wer dann in der kommenden Saison "oben" spielen darf.

 

Nach vorsichtigen Beginn fallen zwei Tore

Bei diesem „Steirerderby“ finden die Hartberger, die bislang eine bärenstarke Saison absolvieren, die Möglichkeit vor, sich auf dem sportlichen Weg für die tipico Bundesliga zu qualifizieren. Mit dem 31. Mai wird dann das ständig neutrale Schiedsgericht, das die Obersteirer bemühen werden, verkünden, ob der Traum für die Hartberger in Erfüllung geht, oder eben nicht. Können die Kapfenberger, Coach Stefan Rapp wurde zuletzt kurzerhand vor die Tür gesetzt, dem Hartberger fixieren des zweiten Platzes doch einen Riegel vorschieben, gibt es dann für diese immer noch die Möglichkeit am letzten Spieltag alles klar zu machen. Und die Obersteirer, Neo-Trainer Karl-Heinz Kubesch agiert mit fünf Veränderungen in der Startformation, beginnen dann sehr couragiert. Wenngleich aber Torgelegenheiten vorerst hüben wie drüben ausbleiben sollten. Aber die "Falken" erweisen sich in der ersten halben Stunde ganz und gar nicht als flügellahm. So schafft man es gegen die favoritisierten Oststeirer immer wieder für entsprechende Teilerfolge zu sorgen. 26. Minute: Zakaria Sanogo mit der Vorarbeit, Roko Mislov mit dem Abschluss, aber im letzten Moment kann KSV-Defender Sebastian Feyrer Schlimmeres verhindern. 29. Minute: Daniel Geissler mit dem raffinierten Schuss aus gut 20 Metern - Gästekeeper Florian Faist hat das Nachsehen - 1:0. 37. Minute: Der umtriebige Sanogo hat das Auge für Dario Tadic und der Hartberger Goalgetter zimmert das Leder zum 1:1 in die Maschen - zugleich auch Saisontor Nummer 16 - zugleich dann auch der Halbzeitstand.

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Der TSV Hartberg ist sportlich berechtigt in die tipico-Bundesliga 18/19 aufzusteigen. Jetzt fiebert man klarerweise dem 28. Mai entgegen. Denn da entscheidet das ständig neutrale Schiedsgericht über die nahe Zukunft des sehr engagiert geführten Vereins.

 

Der 2. Platz der Hartberger ist in Stein gemeißelt

Mit Stand, 21. Mai um 17:20 Uhr sind die Hartberger, nachdem es bei den Mitkonkurrenten Wr. Neustadt und Ried ebenso kein führendes Team gibt, vom zweiten Tabellenplatz nicht mehr zu verdrängen. Der Haken an der Sache ist nur, dass eben noch eine Spielhälfte in Kapfenberg ansteht. Aber das Ausgleichstor hat der Ilzer-Truppe dann sichtlich gut getan. Denn fortan kommt man wesentlich besser in die Begegnung bzw. gelingt es nun doch die unerschrockenen Kapfenberger bei deren Bemühungen weitgehenst einzubremsen. 56. Minute: Roko Mislov mit der Chance zur Hartberger Führung, aber Erstliga-Debütant Mario Zocher im KSV-Tor behält die Ruhe bzw. kann klärend eingreifen. Im Gegenstoß ist es dann Thomas Maier, der mit einem Distanzschuss an Schlussmann Florian Faist scheitert. Nachfolgend nimmt das Spiel dann doch einiges an Fahrt auf bzw. hat man beiderseits die Fühler nach drei Derbypunkten ausgestreckt. 64. Minute: Nach einem Eckball bringt Kapfenberg den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Dario Tadic hat dann vor Thomas Rotter mit einem Querpass zu versorgen. Das will dann Sebastian Feyrer im Hineinrutschen verhindern, der dabei das Leder aber unglücklich im eigenen Kasten versenkt - 1:2. 70. Minute: Der auffälligste Akteur am Platz, der burkinische Angreifer Zakaria Sanogo krönt seine starke Performance mit einem Tor, bei dem sehr viel Gefühl und Übersicht mit dabei ist, neuer Spielstand: 1:3. Gegen zehn Kapfenberger, Rangel sieht in der 73. Minute die Ampelkarte, schaukeln die Kapfenberger diesen Auswärtsdreier dann problemlos über die noch verbleibende Spieldistanz. In der letzten Runde gastieren die Kapfenberger am Freitag, 25. Mai um 19:30 Uhr bei der SV Ried. Die Hartberger besitzen zur selben Zeit das Heimrecht gegen die Lustenauer Austria.

 

KSV 1919 - TSV HARTBERG 1:3 (1:1)

Franz Fekete Stadion, 1.550 Zuseher, SR: Julian Weinberger (Wien)

KSV 1919: Zocher, Feyrer (73. Horvat), Grabovac, Geissler, Sencar, Haas, Rangel, Racic (78. Paier), Eloshvili, Kainz, Maier (84. Weinberger)

TSV Hartberg: Faist, Gollner, Rasswalder, Kröpfl (78. Siegl), Mislov, Sprangler, Fischer (62. Heil), Tadic (85. Ozbolt), Sanogo, Rotter, Gölles

Tor: 1:0 (29. Geissler), 1:1 (37. Tadic), 1:2 (64. Feyrer/ET), 1:3 (70. Sanogo)

gelbe Karten: Rangel, Eloshvili, Geissler, Sencar bzw. Rasswalder, Sanogo, Gollner

gelb/rote Karte: Rangel (73. KSV)

Stimmen zum Spiel:

(Quelle: Sky Sport Austria)

Christian Ilzer, Trainer Hartberg:

"Das ist heute einfach ein fantastischer Tag! Beim Meisterschaftsstart gab es einige Titelkanditaten. Uns wurde eigentlich der Abstiegskampf prophezeit. Aber mehr und mehr mussten wir unsere Ziele nach oben schrauben. Und jetzt stehen wir da und sind Vizemeister. Das Gefühl ist wahrlich ein sehr schönes. Jetzt gilt es Daumen halten, damit das mit der Lizenzvergabe doch noch klappt. Ich denke, der österreichische Fußball braucht einen Verein wie Hartberg in der obersten Spielklasse."

Roko Mislov, Defender Hartberg:

"Unglaublich - das ganze Jahr haben wir dafür gearbeitet und jetzt stehen wir da und haben den zweiten Platz fix in der Tasche. Ich bin so stolz auf die ganze Mannschaft, die Fans, den Vorstand bzw. den Trainerstab. Wir sind eine ganz besondere Truppe. Deshalb denke ich auch, dass es nicht fair wäre, wenn wir die Lizenz nicht bekämen. Unsere Hoffnung diesbezüglich ist jedenfalls sehr groß."

Brigitte Annerl, Präsidentin Hartberg:

„Wir haben uns intensiv mit unseren Experten auseinandergesetzt und werden morgen Klage beim neutralen Schiedsgericht einbringen. Im Wesentlichen gibt es zwei Gründe für die Ablehnung. Das eine ist budgetär, das andere ist rechtlich. Wobei beim Budget, und das muss man ganz klar sagen, geht es nur darum, dass wir die Ausgaben für den Stadionumbau nicht in der Spielbetriebsgesellschaft abgebildet haben. Das zahlt aber auch nicht der Spielbetrieb, sondern die Gemeinde direkt und der Rest läuft über ein zweckgebundenes Förderkonto und betrifft uns nicht. Beim Punkt Auslagerung geht es um die Gleichstellung der Klubs und das ist auch richtig und gut so. Wir haben unseren Spielbetrieb rückwirkend mit Jahresanfang ausgelagert und damit haben wir die gleichen wirtschaftlichen und budgetären Vorrausetzungen wie Klubs die bereits die Lizenz der höchsten Spielklasse haben. Wir haben auch die ordnungsgemäße Auslagerung durch die Bundesliga mittlerweile bestätigt und bewilligt bekommen.“

Erwin Fuchs, Präsident KSV 1919:

„Kurt Russ kommt hier aus der Region und sagt, er hat uns auch Einiges zu verdanken und will jetzt zurückgehen. Ich glaube das ist eine gute Basis. Er hat ja durch uns den Sprung in die höchste Liga geschafft und jetzt will er halt noch einmal angreifen und Entwicklung mit uns betreiben. Vorerst haben wir uns einmal auf zwei Jahre plus eine Option geeinigt und so werden wir das angehen.“

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Bild: Richard Purgstaller

 

Robert Tafeit