Ein schlechtes Gewissen schien Sergio Ramos nicht zu haben. Jubelnd riss der Kapitän von Real Madrid nach dem 3:1-Finalsieg gegen den FC Liverpool die Champions-League-Trophäe in den Nachthimmel von Kiew. Er trug den Henkelpott freudestrahlend durch das Olympiastadion und spielte ausgelassen mit seinen Söhnen auf dem Rasen. Jetzt Fußballreise buchen!

Als erster Spieler seit Franz Beckenbauer (1974 bis 1976) hatte der Spanier ein Team als Kapitän zu drei Titeln im höchsten europäischen Klubwettbewerb geführt. Außerhalb der Fangemeinde der Königlichen hielt sich die Begeisterung für Ramos allerdings in Grenzen.

Im Gegenteil: Im Internet schlugen Ramos Wut und Entrüstung über seine mitunter unfaire Spielweise entgegen. Insbesondere seine Wrestling-Einlage gegen Liverpools in Tränen aufgelösten Superstar Mohamed Salah (30.), der verletzt ausgewechselt werden musste und sogar um die WM-Teilnahme mit Ägypten bangt, sorgte für Entrüstung. "In Ägypten hat sich Ramos damit wohl keine Freunde gemacht", sagte auch Liverpools Teammanager Jürgen Klopp.

Der Zweikampf mit Salah war nicht Ramos' einzige fragwürdige Szene am Samstagabend. Nach einem Trikotzupfer von Sadio Mane fiel Ramos theatralisch zu Boden und hielt sich schmerzverzerrt das Gesicht. Liverpools bemitleidenswerten deutschen Torhüter Loris Karius verpasste Ramos vor dessen groben Patzern einen Ellbogenschlag ins Gesicht. Geahndet wurde die Aktion nicht. Ob der Schlag Karius' grobe Fehler begünstigte - unklar.

Sergio Ramos ist unbestritten einer der besten Abwehrspieler der Welt. Das Stellungsspiel des Welt- und Europameisters ist exzellent, zudem besticht er durch Torgefahr. Überharte Zweikämpfe und Schauspieleinlagen zeichnen ihn jedoch genauso aus.

 

SID