Kein Paukenschlag, aber ein Punkt zur Premiere: Die TSG Hoffenheim ist mit einem Achtungserfolg in ihr Champions-League-Abenteuer gestartet. Beim heimstarken ukrainischen Double-Sieger Schachtjor Donezk holte die Mannschaft von "Rekordtrainer" Julian Nagelsmann ein 2:2 (2:1) und darf damit auf eine erfolgreiche Gruppenphase hoffen. Allerdings verpassten die Kraichgauer nach zweimaliger Führung eine Überraschung. Jetzt Fußballreise buchen!

Die TSG, die durch den dritten Rang in der vergangenen Bundesliga-Saison erstmals die europäische Königsklasse erreicht hatte, erwischte mit dem schnellen Treffer von Florian Grillitsch (6.) einen Traumstart. Der Brasilianer Ismaily (27.) glich für Donezk aus, ehe Havard Nordtveit (38.) die erneute Führung erzielte. Kurz vor dem Ende verdarb der Brasilianer Maycon (81.) mit seinem Tor Hoffenheims Debüt.

Ihr nächstes Spiel gegen den englischen Meister Manchester City mit seinem Star-Teammanager Pep Guardiola (2. Oktober) können die Hoffenheimer dennoch durchaus selbstbewusst in Angriff nehmen. Dritter Gegner in Gruppe F ist Olympique Lyon.

Da Hoffenheims Abwehrchef und Kapitän Kevin Vogt seine Oberschenkelblessur rechtzeitig auskuriert hatte, bot Nagelsmann - mit 31 Jahren und 58 Tagen seit Mittwoch der jüngste Trainer der Champions-League-Geschichte - dieselbe Startelf von der verpatzten Generalprobe bei Fortuna Düsseldorf (1:2) auf. Vor 28.336 Zuschauern agierten die Kraichgauer am Mittwoch die meiste Zeit aber cleverer als am Wochenende.

Im Mittelfeld wurde nur dann gepresst, wenn es sinnvoll erschien, in der Abwehr zudem rigoros gekämpft. Dass die Ukrainer den größeren Ballbesitz aufwiesen, stellte zunächst kein Problem dar, zumal die Gäste vor dem Tor die größere Gefahr ausstrahlten. Adam Szalai (16.) hätte mit einem Drehschuss beinahe erhöht.

Die zwischenzeitliche Schwächephase der Hoffenheimer nutzte der Tabellenführer der Premjer Liga, der seine Heimspiele wegen des Ost-Ukraine-Konflikts in Charkow austrägt, eiskalt aus, der Ausgleich war verdient. Unmittelbar danach fand die TSG aber wieder zu ihrem Spiel zurück, besaß durch den spielfreudigen Leonardo Bittencourt (37.) eine Großchance und wurden für ihren Mut Minuten später belohnt: Nordtveit traf per Kopf nach einer Ecke von Andrej Kramaric.

Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Hoffenheimer, die in der vergangenen Saison in den Play-offs der Champions League am späteren Finalisten FC Liverpool gescheitert waren und danach in der Europa League nur eines von sechs Spielen gewonnen hatten, konzentriert und angriffslustig. Der kroatische Vize-Weltmeister Kramaric (50./53.) verpasste mit seinen ersten nennenswerten Aktionen den dritten Treffer.

Weil sich der Tabellenelfte der Bundesliga in der Folge nicht ausschließlich auf die Verteidigung des Vorsprungs konzentrierte, erhielt auch Donezk Räume zur Entfaltung. Vor allem der brasilianische Kapitän Taison wirbelte auf der linken Außenbahn in der starken Schlussphase der Gastgeber immer wieder und brachte vor allem Nordtveit ein ums andere Mal in Verlegenheit.

 

SID