Der deutsche Fußball-Nationalspieler Kai Havertz würde beim amtierenden Championsleague-Sieger FC Chelsea wegen der Sanktionen gegen den russischen Klubbesitzer Roman Abramovich Auswärtsreisen auch aus eigener Tasche zahlen. Die Elf um den deutschen Teammanager Thomas Tuchel gastiert Mittwoch zum Achtelfinal-Rückspiel in der Königsklasse beim OSC Lille - ab 21 Uhr im Ligaportal-Liveticker. Das Hinspiel gewannen die "Blues" mit 2:0 gegen den französischen Meister.

 

Kai Havertz mit dem "Goldenen Tor" Last-Minute gegen Newcastle United: nach langem Flugball excellente Ballannahme mit links plus blitzsauberem Abschluss.

Der 22-jährige, gebürtige Aachener, der am Sonntag mit einem excellenten Abschluss in der 89. Minute das 1:0-Siegtor gegen Newcastle United erzielte, sagte bei einer Pressekonferenz: "Das wäre gar kein Problem. Es gibt wichtigere Dinge auf der Welt gerade, als die Frage, ob wir mit dem Flugzeug oder dem Bus zu einem Auswärtsspiel kommen. Ich würde bezahlen."

Nur dank einer Sonderlizenz der britischen Regierung darf Chelsea den Spielbetrieb überhaupt fortsetzen. Zu den Auflagen nach Russlands Invasion in die Ukraine gehört, dass die Reisekosten zu einem Auswärtsspiel nicht mehr als 20.000 Pfund (ca. 24.000 Euro) betragen dürfen. Match-Tickets und Fanartikel darf Chelsea vorerst nicht mehr verkaufen. Mehrere Werbepartner setzten ihr Engagement aus.

Tuchel: "Geht nicht um Luxus oder Bling-Bling"

"Jeder weiß, dass es nicht leicht ist. Das Beste, was wir tun können, ist guten Fußball zu spielen. Alles ist härter für uns im Moment", sagte Havertz vor dem Achtelfinale des englischen Titelverteidigers in der Champions League am Mittwoch beim OSC Lille, der im Herbst in eine Gruppe mit dem österreichischen Serienmeister FC Red Bull Salzburg spielte: "Wir wissen, dass es eine komische Situation ist für alle im Klub."

Trainer Thomas Tuchel sprach trotz der Sanktionen von einer "guten Stimmung" in der Mannschaft. "Ich freue mich sehr darauf, wenn sich die Dinge beruhigen und wir wieder mehr über Fußball sprechen können", sagte der 48-jährige Schwabe. Nach Frankreich darf weniger Personal des Klubs aus London mit als gewöhnlich, weil auf den finanziellen Rahmen geachtet werden muss.

"Wir können auf einem professionellen Niveau anreisen, es geht nicht um Luxus oder Bling-Bling", sagte Tuchel: "So lange wir Trikots haben und lebendig sind, werden wir hart für den Erfolg kämpfen. Das schulden wir den Leuten, die uns unterstützen."

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