Nach dem Achtelfinal-Aus mit Paris St. Germain in der Champions League gegen Real Madrid hat Fußball-Nationalspieler Julian Draxler den umstrittenen PSG-Trainer Unai Emery kritisiert. Der Offensivspieler zeigte kein Verständnis, dass sich seine geplante Einwechslung durch den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleichstreffer von Teamkollege Edinson Cavani (71.) verzögert hatte.

"Da war ich überrascht und auch ein bisschen sauer", sagte Draxler hinterher im ZDF: "Das 1:1 ist zwar gefallen, aber ein 1:1 hätte uns gar nichts gebracht. Deswegen habe ich gedacht, dass wir weiter auf die Tube drücken und offensiv spielen sollten." Erst in der 76. Minute wurde der 24-Jährige eingewechselt, die 1:2-Heimniederlage und damit das Aus gegen den Titelverteidiger konnte aber auch Draxler nicht verhindern.

Auch Bundestrainer Joachim Löw, der das Spiel live im Prinzenpark verfolgte, gefiel die PSG-Taktik ohne den verletzten 222-Millionen-Mann Neymar nicht. "Ihre drei Mittelfeldspieler agieren relativ weit hinten, keiner geht mit in die Spitze. Deswegen hängen die drei Superstürmer von Paris ein bisschen in der Luft", meinte Löw.

Draxler habe auf der Bank "sehr gelitten", verriet der frühere Schalker und Wolfsburger, "insgesamt war das viel zu wenig von uns. Es ist schwer zu akzeptieren, dass wir heute so sang- und klanglos ausgeschieden sind." Auch nach dem 1:1 sei der Glaube, das 1:3 aus dem Hinspiel zu drehen, kaum da gewesen: "Jeder im Stadion hat gespürt, dass das Spiel nicht mehr kippen wird, weil die Intensität von uns einfach nicht da war. Am Ende hat Real Madrid das Ding so was von souverän runtergespielt, dass die nicht mal im Ansatz nervös waren."

Trainer Emery steht vor dem Aus in Paris, denn der Gewinn der Champions League ist das große Ziel der katarischen Investoren. Ob ein erneuter Umbruch im Team nötig sei, ließ Draxler offen: "Im Sommer haben wir 400 Millionen Euro in die Hand genommen, ich glaube, da kann man auch von einem Umbruch sprechen."

 

SID