Ex-Bundestrainer Berti Vogts sieht im derzeitigen Auftreten der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Russland Parallelen zu den Turnieren 1978 in Argentinien und 1994 in den USA. "Jeweils das Turnier vier Jahre nach einem Weltmeistertitel. Viele Spieler denken einfach: 'Wir sind der amtierende Weltmeister. Natürlich gewinnen wir das erste Spiel und die Gruppe.'", schrieb der 71-Jährige in seiner Kolumne bei t-online.de. Jetzt Fußballreise buchen!

Vogts weiter: "Und dann gibt es ganz schnell die Quittung. 1978 haben wir das erste Spiel 0:0 gegen Polen gespielt, 1994 nur 1:0 gegen Bolivien gewonnen." Das Auftreten des WM-Titelverteidigers gegen Mexiko (0:1) sei "überheblich gewesen". Vogts: "Man hat wohl gedacht: Mexiko hat man immer geschlagen. Die Mexikaner, sagt man, sind nur stark, wenn sie zu Hause in 2000 Meter Höhe spielen."

1978 war der Weltmeister von 1974 nochmals als Spieler dabei, 20 Jahre später war er Chefcoach in den USA. "Man glaubt, man fährt als Weltmeister nach Russland und spielt einfach wieder so wie vier Jahre zuvor. Aber einige Spieler fühlen sich zu sicher", so Vogts. Das überrasche ihn, "weil die letzten Spiele unserer Mannschaft alles andere als überragend waren. Ich habe in den letzten sieben, acht Spielen kein gutes Länderspiel der DFB-Elf gesehen. Da hätte ich erwartet, dass jeder Spieler sich denkt: 'Verdammt noch mal, wir müssen mehr Gas geben!'"

Vor dem Duell gegen Schweden am Samstag in Sotschi meinte der Ex-Bundestrainer, Europameistermacher von 1996: "Wenn man in den ersten 10, 15 Minuten sieht, dass der eine oder andere Spieler wieder nicht so in die Zweikämpfe geht, wie man das gegen die Schweden machen muss, dann muss man einfach ein deutliches Zeichen an die Mannschaft setzen und einen Spieler nach 20 Minuten auswechseln. Ende! Das wird Joachim Löw auch tun."

 

SID