Die Sportrechtsexpertin Sylvia Schenk misst dem Urteil eines belgischen Gerichts, nach dem der Internationale Sportgerichtshof CAS an Einfluss verlieren könnte, erst einmal keine große Bedeutung zu. "Ich kann hier keine Aushöhlung des CAS erkennen", sagte die CAS-Schiedsrichterin der Sport Bild: "Das Urteil ist nur auf Belgien und einen speziellen Fall beschränkt." Jetzt Fußballreise buchen!

Der belgische Fußball-Verein FC Seraing hatte vor einem Brüsseler Berufungsgericht gegen die Zuständigkeit des CAS in einem Rechtsstreit mit dem Weltverband FIFA geklagt und gewonnen. Hintergrund ist ein Streit über die sogenannten Dritteigentümerschaft TPO, die den Klubs verbietet, Rechte an Spielern an externe Investoren zu verkaufen. Dagegen war Seraing vor den CAS gezogen, der aber im Sinne der FIFA entschied.

"Das Gericht hat festgestellt, dass die generelle Verweisung von Streitigkeiten an den CAS in den Satzungen von FIFA, UEFA und belgischem Verband in dieser Form nicht ausreichend ist", sagte Schenk: "Es muss nach belgischer Rechtsgrundlage konkret drinstehen, um welche Art von Streitigkeiten es geht."

Bei Doping-Fällen oder Sperren sei dies bereits gegeben. "Diese Themen sind durch das Urteil überhaupt nicht betroffen", sagte Schenk: "Es geht hier nur um das Thema TPO. Da in den Satzungen nicht ausdrücklich steht, dass auch bei Streitigkeiten im Zusammenhang mit TPO der CAS zuständig ist, hat das Gericht nun so entschieden. Die FIFA, UEFA und der belgische Verband müssen nur reinschreiben, TPO gehört vor den CAS, dann ist das kein Problem."

Grundsätzlich sei die höchste Gerichtsinstanz im Sport im Sinne der Sportler. "Wenn staatliche Zivilgerichte den CAS ersetzen, dauern die Verfahren viel länger und es fehlt die internationale Vergleichbarkeit", sagte Schenk, die den Vorwurf, der CAS sei kein unabhängiges Schiedsgericht, nicht verstehe.

Das stelle die "berufliche und persönliche Qualifikation aller CAS-Schiedsrichter infrage", sagte sie: "Das sind international renommierte Schiedsrichter dabei, die gar nichts mit Sport zu tun haben. Wer sonst soll den Apparat des CAS finanzieren, wenn nicht die Verbände? Der CAS zahlt Athleten, die die Kosten nicht tragen können, sogar Zuschüsse bis hin zu den Anwaltskosten."

 

SID