Werder Bremen kämpft mit Leidenschaft gegen den ersten Bundesliga-Abstieg seit 40 Jahren, Schalke 04 stolpert trotz eines erneuten Torwartwechsels leblos von einer Pleite in die nächste. Mit einem verdienten 1:0 (1:0)-Sieg in Gelsenkirchen verkürzten die Hanseaten ihren Rückstand auf den Relegationsplatz vorerst auf zwei Punkte, die Königsblauen bauten ihre schwarze Serie auf elf Spiele ohne Dreier aus und rutschten auf den zehnten Rang ab.
Bittencourt-Tor beschert Werder wichtige drei Punkte

Bittencourt-Tor beschert Werder wichtige drei Punkte

Leonardo Bittencourt erzielte das entscheidende Tor (32.) zugunsten der Bremer, die mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen neue Hoffnung auf den Klassenerhalt schöpfen. Die erneut erschreckend schwachen Schalker kassierten die vierte Niederlage in der vierten Partie nach dem Restart.

Auch das Wechselspiel im Tor half nicht. Trainer David Wagner hatte wieder den künftigen Münchner Alexander Nübel zwischen die Pfosten gestellt und damit bereits den vierten Wechsel der Saison auf dieser Position vorgenommen. Auf der Bank musste Markus Schubert Platz nehmen, der bei den drei Niederlagen nach dem Restart in Dortmund (0:4), gegen Augsburg (0:3) und in Düsseldorf (1:2) bei mehreren Gegentoren gepatzt hatte. "Schubi konnte der Mannschaft in den letzten Spielen leider nicht helfen. Er ist ein sehr junger Torwart, es ist eine schwierige Situation. Deshalb haben wir uns für den Wechsel entschieden", sagte Wagner bei Sky.

Nübel, der nach Saisonende ablösefrei zum Rekordmeister Bayern München wechselt, hatte zuletzt vor der Corona-Zwangspause am 29. Februar beim 0:3 in Köln im Schalker Tor gestanden. Auch der U21-Vizeeuropameister hatte mit kapitalen Fehlern zum Absturz der Königsblauen in der Rückrunde beigetragen. "Wir hatten lange ein sehr stabiles Torhüterpaar, aber seit Februar haben wir da Probleme", sagte Wagner.

Bremen, mit erheblich mehr Selbstbewusstein ausgestattet, kontrollierte von der ersten Minute an das Geschehen. Schalke zog sich wie schon in Düsseldorf weit zurück und ließ Werder kombinieren. Der Szenenapplaus und die Anfeuerung von den Bremer Ersatzspielern und Betreuern machten deutlich, wer mehr investierte. Auf Schalker Seite war einzig Nübel mit seinen Anweisungen zu hören.

Beim 0:1 war der Rückkehrer im Tor machtlos: Bittencourt zirkelte den Ball über ihn hinweg ins Netz. Eingeleitet hatte den Treffer Jean-Clair Todibo, der an der Mittellinie den Ball gegen Davy Klaassen vertändelt hatte. Ein Kopfball von Weston McKennie war das erste Schalker Lebenszeichen (37.). Doch die Gäste blieben spielbestimmend.

Die erste ernsthafte Torchance verzeichneten die Gastgeber erst in der 53. Minute durch den eingewechselten Benito Raman. Schalke investierte nun mehr und gestaltete die Partie offener, war aber nicht energisch genug für eine Wende.

 

SID