Nach der Niederlage im Herbst beim FC Augsburg (0:1) kassierte der FC Bayern München am Samstag mit dem 2:3 bei Borussia Mönchengladbach seine zweite in der Deutschen Bundesliga in dieser Saison. Während für die Gladbacher der deutsche Rekordmeister in den letzten Jahren zum Lieblingsgegner mutierte. Nachfolgend Statements zum gestrigen Match des 21. Spieltages, wobei vor allem FC Bayern-Coach Julian Nagelsmann in den Medien-Mittelpunkt rückte wegen seiner frühen Auswechslung von Routinier Thomas Müller sowie der verbalen Entgleisung gegenüber Schiedsrichter Tobias Welz.

 
„Das ist natürlich ein Rückschlag, den wir schlucken müssen"

Yann Sommer (Torwart FC Bayern München) über...

...ob Rote Karte (Dayot Upamecano, 9. Min.) Spiel entschieden hat: „Natürlich, war das eine der entscheidenden Situationen im Spiel. Ich finde es sehr hart, aber es bringt jetzt nichts darüber zu diskutieren.“

... wie sich das Spiel dadurch entschieden hat: „Wir bekommen kurz darauf das Tor. Zu zehnt ist es natürlich schwer. Wir mussten viel umstellen, viel wechseln, die Mannschaft musste unglaublich viel laufen, um den Spieler zu kompensieren.“

…wie schwer der Rückschlag im Titelkampf wiegt: „Das ist natürlich ein Rückschlag, den wir schlucken müssen. Der Spielverlauf war heute gegen uns. Wir müssen heute analysieren und nach vorne schauen. Wir haben nächste Woche einen Spitzenkampf in der Allianz Arena. (Anm.: gegen Union Berlin, So., 26.02., 17:30 Uhr)."

Müller-Wechsel: „Das ist die Entscheidung vom Coach. Punkt. Die Rote Karte hat viel durcheinandergebracht und da muss man wechseln.“

seine Rückkehr an langjährige Wirkungsstätte: „Ich habe mich wahnsinnig gefreut. Es ist nicht selbstverständlich. Ich bin sehr dankbar, wie die Fans mich hier empfangen haben. Ich hätte trotzdem gerne gewonnen. Trotzdem ein großes Dankeschön, an die Fans, an den Club, wie sie mich empfangen haben.“

…ob er mit positiver Resonanz gerechnet hat: „Ich habe mir ehrlich gesagt nicht so viel Gedanken darüber gemacht. Wir haben zusammen 8,5 schöne Jahre erlebt und so wurde ich dann auch verabschiedet.“

 „Mir kann keiner sagen, dass das eine Rote Karte ist“

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern München) über...

...Rote Karte für Upamecano: „Wir können das Spiel schon in den ersten 7 Minuten vor der Roten Karte entscheiden. Wir haben vier hundertprozentige Situationen, wenn wir die konsequent zu Ende spielen, führen wir 2, oder 3:0, dann ist das Spiel nach sieben Minuten vorbei. Wir dürfen nicht nur die Schuld bei anderen suchen. Wir haben sehr gut angefangen und müssen gleich 3, oder 4:0 führen gleich zu Beginn. Die Rote Karte ist früh im Spiel. Dann wird es schwer. Wir sind gut zurückgekommen, dann fällt das zweite Tor in einer Phase, in der wir den Gegner gut im Griff hatten trotz Unterzahl. Irgendwann fehlen auch die Kräfte, auch mit Paris im Gepäck, was auch sehr intensiv war.“

... ob er mit dem Schiedsrichter gesprochen hat: „Ja, er hält an seiner Entscheidung fest, warum auch immer. Meiner Meinung nach musst du dir bei so einer Situation nah vor dem Strafraum sicher sein, dass es zu einhundert Prozent ein Foul ist. In meinen Augen hat Upa einen minimalen Touch an der Schulter, aber er zieht nicht. Man sieht auch in der Slow-Motion, dass die Schulter von Plea sich keinen Meter bewegt. Das kann man alles entscheiden, aber vielleicht sollte sich man dann auch nach dem Spiel mal hinstellen und sagen, war vielleicht übertrieben die Rote Karte.“

…angesprochen auf Gerücht, er soll in den Katakomben laut gegenüber dem Schiedsrichter geworden sein: „Weiß ich nicht, kann sein. Ich würde mir wünschen, wie ich auch als Trainer sage, gewisse Dinge funktionieren nicht, war mein Fehler, dass ein Schiedsrichter auch mal sagt, war nicht richtig. Mir kann keiner sagen, dass das eine Rote Karte ist. Einfach sagen, es war nicht richtig und dann ist gut. Er ist auch ein Mensch, der Fehler macht, auch wenn er achtmal kontrolliert wird, heute nicht, aber auch ein Schiedsrichter macht Fehler.“

Müller-Wechsel nach 16 Spielminuten: „Eine beschissene Entscheidung. Tut mir auch für Thomas leid. Wir haben dann überlegt, was ist sinnvoll, was kann man machen, wie können wir umstellen. Es kann dann jeden treffen. Ich habe ihm auch gesagt, wir brauchen maximalen Speed, wir brauchen Choupo für die Standards. Das sind viele Faktoren, die nichts mit Thomas zu tun haben. Das ist beschissen, mach ich auch nicht gerne.“

…wie Müller das aufgenommen hat: „Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen, aber er weiß auch, dass man so eine Entscheidung treffen müssen.“

Lars Stindl (Torschütze Borussia Mönchengladbach) zum Spiel: „Schwierig zu erklären. Wir müssen die Dinger einzeln betrachten. Die Rote Karte spielt uns natürlich in die Karten. Es hat schon in unseren Plan gepasst. Wir konnten noch mutiger sein. Bayern hat auch in Unterzahl ein gutes Positionsspiel gehabt, gerade auf Davies, dann ist das Eins gegen Eins passiert. Das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht. Trotzdem, wir konnten unseren Mut und unsere Qualität besser auf den Platz bringen. Wir freuen uns über den Tag und dass wir ein Bundesliga-Spiel gewonnen haben.“

„Fahren gerne Achterbahn“

Jonas Hofmann (Torschütze Borussia Mönchengladbach) über...

…das Spiel: „Gerade gegen Bayern ist es immer wieder Wahnsinn, was wir abreißen, zu was wir im Stande sind. Du bist gegen Bayern natürlich ein bisschen extra motiviert. Du darfst dich auf großer Bühne gegen eine Riesenmannschaft zeigen, die vor kurzem noch Paris geschlagen hat.“

…warum Gladbach die Leistung nicht immer abrufen kann: „Die Mannschaft geht gerne in den Freizeitpark und fährt Achterbahn. Deshalb ist das bei uns so ein Auf und Ab. Wir müssen an so einem Spiel wie heute hochziehen und das einfach Woche für Woche.“

…ob Gladbach nach Europa will: „Wollen tut jeder, aber man muss trotzdem auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Mit so einem Auf und Ab und keiner Konstanz ist es schwierig, dahinzukommen. Wir müssen uns nach diesem Spiel aufbauen, das aufsaugen und müssen einfach gierig sein, das immer zu zeigen.“

Daniel Farke (Trainer Borussia Mönchengladbach) auf die Frage, wo er während des 3:1 in Katakomben war: „Geheimnis, das behalte ich für mich. Habe ich schon zwei-, dreimal gemacht. Hat nach der Führung geklappt und wir haben jedes Mal gewonnen. Also werde ich das auch in Zukunft beibehalten.“

„In Zukunft muss er sich da besser im Griff haben“

Sky Experte Dietmar Hamann über...

...frühe Auswechslung Thomas Müller: „In so einer Situation muss natürlich was gemacht werden. Er hat das professionell und sportlich hingenommen. Wie es in ihm aussieht, werden wir vielleicht die nächsten Tage erfahren. Aber ich bin der Meinung, dass man den Kapitän in dieser Situation nicht rausnehmen darfst. Er ist der verlängerte Arm.

Meine These wäre dann: Wenn du ihn 5 Minuten nach dem Platzverweis rausnimmst, dann hätte er gar nicht Kapitän sein sollen, weil er ist die Identifikationsfigur dieser Mannschaft. Wenn du zu zehnt bist, musst du mehr laufen und die Leute pushen - das macht er. Du machst dich als Trainer angreifbar. Natürlich steht die Mannschaft über jeden einzelnen Spieler, aber du musst perspektivische Entscheidungen treffen. Vielleicht verzichte ich auf einen Punkt, selbst wenn du überzeugt bist, dass es das Richtige ist, kannst du das nicht machen.“

... Nagelsmann-Kritik am Schiedsrichter: „Im Eifer des Gefechts rutschen schon einmal Sachen raus. Nur, er weiß natürlich, dass er auf dem Titelblatt landet, auch wenn er sagt, bitte nicht auf die Goldwaage legen. Er ist aber Trainer von Bayern München. Wenn er nicht will, dass seine Worte auf die Goldwaage gelegt werden, dann muss er in 3. Liga, 4. Liga, da interessiert keinen, was er erzählt. Dieser Verantwortung muss er sich bewusst sein. Er hat schon einen reuischen Eindruck gemacht, dass es ihm leidtut. In Zukunft muss er sich da besser im Griff haben“

Statement-Quelle: Sky Sport

Fotocredit: IMAGO / Jan Huebner