Nach dem 8. Europacup-Match in dieser Saison ist die internationale Reise des FC Red Bull Salzburg beendet. "Viele Wege führen nach Rom..."...manche enden auch dort. Nach dem hoffungsvollen Heimsieg (1:0) vor einer Woche, "strandete" Österreichs Fußball-Flaggschiff im Rückspiel an der abgeklärten AS Roma um Trainer-Routinier José Mourinho und schied nach der 0:2-Niederlage im Stadio Olimpico mit einem Gesamtscore von 1:2 aus. Das Jaissle-Team, jüngste Mannschaft im Europacup in dieser Saison, sammelte wertvolle Erfahrungen. Siehe auch SPIELBERICHT! Nachfolgend Statements aus beiden Lagern.

Große Sprünge machten die Roten Bullen gegen die AS Roma im Rückspiel zwar nicht, dennoch waren Torchancen für die Salzburger da. Mehr sogar wie im Hinspiel. Wie hier bei Junior Adamu, der nach langgezogener Linksflanke von Andreas Ulmer den Ball am Fünfmeterraum eher suboptimal traf und dabei knapp das Gastgeber-Gehäuse bzw. den 2:1-Anschlusstreffer verpasste.

„Es hat an uns gelegen“

Mittelfeldspieler Nicolas Seiwald (FC Salzburg) über das Spiel: „Natürlich sind wir enttäuscht kurz nach dem Spiel. Es hat an uns gelegen. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht unsere Leistung gebracht. Sie sind richtig gut ins Gegenpressing gegangen. Wir hatten dann auch oft die Energie nicht, nach Ballgewinn am Ball zu bleiben. In der zweiten Halbzeit war es dann ein bisschen besser, aber es hat nicht gereicht.

Es war natürlich bitter, dass Kjaergaard den Ball nicht richtig trifft, aber man kann es ihm jetzt auch nicht vorwerfen. Wir haben insgesamt einfach eine zu schlechte Leistung gebracht, vor allem 1. Halbzeit. Pavlovic und Fernando haben natürlich gefehlt, Sucic hat dann frischen Wind gebracht. Es ist im Nachhinein natürlich bitter, aber wir hätten es trotzdem kompensieren können und das haben wir als ganzes Team nicht geschafft. Es ist an der 1. Halbzeit gelegen und wir haben verdient verloren.“

"Es war ein perfektes Spiel auf allen Ebenen"

José Mourinho (Trainer AS Roma): "Die Roma hat ein wichtiges Ergebnis erzielt. Es war ein perfektes Spiel auf allen Ebenen. Die Mannschaft, die Gruppe, die Solidarität... Mir hat alles gefallen. Ich kann nicht widersprechen, dass mein Team einen großartigen Job gemacht hat. 

Spinazzola kam gut zurück, aber es ist einfach, gut zu spielen, wenn die anderen gut spielen. Wenn Wijnaldum eingewechselt wird, bringt er etwas an Qualität und Erfahrung mit.

Belotti? Auch wenn er keine Tore schießt, arbeitet er sehr viel für die Mannschaft. Er ist ein unglaublicher Arbeiter. Wir sind alle glücklich, die Dankbarkeit des Stadions ist für das, was er getan hat."

„Man muss fair einordnen, dass heute die Römer das bessere Team waren“

Matthias Jaissle (Trainer FC Salzburg, Foto) über...

…die bevorstehende Atmosphäre (vor dem Match): „Es ist etwas Außergewöhnliches in jungen Jahren so etwas erleben zu können und das geht den Spielern sicher ähnlich. Es sind Lockerheit und Freude bei den Spielern zu erkennen. Langsam steigt die Anspannung, aber ich habe ein gutes Gefühl. Ich bin guter Dinge, dass wir unseren Fußball auf den Platz bringen.“

…die personellen Ausfälle (vor dem Spiel): „Es ist ärgerlich, dass wir hier nicht in Bestbesetzung auflaufen können, aber wir haben einen guten Kader, der das auffangen kann. Gerade diese Leader-Rolle, die Pavlovic gut auffüllt, muss heute auf mehrere Schultern verteilt werden. Ich fordere das von allen ein.“

…das Spiel: “Wir müssen neidlos anerkennen, dass wir gegen eine starke Mannschaft gespielt haben. Wir haben es versäumt, den Mut und das Selbstverständnis mit dem Ball auf den Platz zu bekommen. Ich hoffe, dass sie schnell aus so einer Erfahrung lernen. Wenn wir unsere 100% nicht auf den Platz bekommen, dann wird es schwer gegen so eine Topmannschaft. Du musst dann die wenigen Chancen, die du hast, nutzen gegen so ein Bollwerk, wie es die Roma hat.

Man muss fair einordnen, dass heute die Römer das bessere Team waren. Wir sind so eine junge Mannschaft, aber wir gehen diesen Weg extrem konsequent und extrem mutig. Mir war bewusst, dass ich den Weg voller Überzeugung mitgehe, als ich hier unterschrieben habe.“

…den weiteren Saisonverlauf: „Wir wollen unser Ziel erreichen und die Meisterschaft holen. Wir haben den Fokus nun nur noch auf die Liga, welchen wir auch aufrechterhalten müssen.“

"...es wäre gut gewesen, wenn wir das heute auch so gemacht hätten"

Kapitän Andreas Ulmer (FC Salzburg) über...

…das Spiel: „Die Enttäuschung ist sehr groß. Wir sind mit einem guten Ergebnis und einem guten Gefühl hierhergekommen und wollten eine Runde weiter. Es war dann aber zu wenig. Wir hatten zu kurze Ballbesitzphasen, wo wir etwas Entlastung gebraucht hätten und sind nicht in unser Pressing gekommen. Es ist dann schwierig, wenn man 2:0 zur Halbzeit hinten liegt.

Wir haben es dann noch versucht, aber sie sind eine italienische Mannschaft und spielen es dann gut fertig. Wir hatten nicht viele Möglichkeiten. Im Hinspiel haben wir aus wenigen Chancen viel gemacht. Es wäre gut gewesen, wenn wir das heute auch so gemacht hätten.“

…die bisherige Salzburger Saison: „Es ist grundsätzlich eine gute Saison. Wir waren in der Champions League, haben uns dann für die Europa League qualifiziert. Im Cup war es leider ein knappes Aus gegen eine gute Sturm-Mannschaft. In der Meisterschaft sind wir vorne und diesen Titel wollen wir jetzt unbedingt holen.“

Fachsimpeln zwischen Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund und Geschäftsführer Stephan Reiter.

„Wir haben schon so gespielt, als hätte uns irgendetwas beeindruckt“

Christoph Freund (Sportdirektor FC Salzburg) über das Spiel: „Natürlich sind wir enttäuscht, wenn eine internationale Reise zu Ende geht. Wir wussten gegen wen wir da heute spielen. Es war zuhause schon ein sehr enges Spiel, das wir knapp gewonnen haben. Wir hätten heute an unser Leistungsmaximum kommen müssen als Mannschaft.

Das haben wir nicht geschafft und sind im Endeffekt verdient ausgeschieden. Wir haben schon so gespielt, als hätte uns irgendetwas beeindruckt. Vielleicht war es die Kulisse, vielleicht deren aggressives Spiel. Wir haben nicht so dagegengehalten, wie wir uns das vorgestellt haben. Es ist eigentlich unsere Stärke, dagegenzuhalten. Es hat dann die Überzeugung auch gefehlt. Es war ein verdienter Rückstand zur Pause.“

"Das war mein bestes Spiel"

1:0-Torschütze Andrea Belotti (AS Roma):  "Das war mein bestes Spiel. Wir wussten, dass es wichtig war, und wir haben uns gut vorbereitet. Das Achtelfinale haben wir uns verdient. Jetzt geht es mir körperlich gut und ich versuche, auf dem Platz alles zu geben. Ich will gewinnen.

Ich akzeptiere meine Situation, denn ich war mir dessen bewusst. Ich wusste, dass ich zu einer Mannschaft komme, die die UEFA Europa Conference League gewonnen hat, und ich wollte mich in das Spiel einbringen. Neben mir steht Tammy (Anm.: Abrahahm), er ist sehr stark. Er stand in der Startelf und ich habe versucht, mich zu verbessern. Das Wichtigste ist, dass ich zur Verfügung stehe, denn wir gewinnen alle zusammen."

„Mourinho hat die Salzburger Schwächen gesehen"

Alfred Tatar (Sky Experte) über...
…das Spiel:Mourinho kann die K.O. Duelle seiner Teams zu seinen Gunsten leiten. Der Respekt vor Salzburg und eine gewisse Anspannung vor der Stärke von Salzburg war sicher da. Heute hatte ich jedoch nie so richtig den Eindruck, dass man der Roma gefährlich werden und den Aufstieg schaffen kann. Roma war heute einfach besser und für Salzburg eine Nummer zu groß.

Die Routine hat sich durchgesetzt, aber nicht unbedingt alleine wegen der Routine. Der jugendliche Sturm und Drang der Salzburger hat nicht zum Ziel geführt. Ich kann nicht sagen, dass bei Salzburg heute ein junger Spieler herausgeragt ist.

Insgesamt glaube ich, dass der jugendliche Esprit nicht zum Durchbruch gekommen ist. Ich glaube nicht, dass man das Spiel mit Pavlovic gewonnen hätte. Mourinho hat die Salzburger Schwächen gesehen und wusste, wo er seine Spieler sehen möchte und das waren eben die Außenzonen. Man steht verdient mit leeren Händen da.“

…den Salzburger Umbruch: „Es ist durchaus möglich, dass der Umbruch zu groß war. Ich glaube, dass einige Dinge nicht so gelaufen sind, wie sie laufen sollten. Unterm Strich ist es heuer nicht so rund für Salzburg wie wir es gewohnt waren.

Für den gesamten Verein ist dieser Weg in diesem Jahr riskant, auch wenn ihn Matthias Jaissle als mutig bezeichnet.“

Statement-Quelle: Sky Sport Austria & UEFA

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg via Getty