Es herrschte kollektive Enttäuschung im ÖFB-Lager. Nach dem Aus gegen Island muss Österreich die Heimreise antreten. Man hatte sich bei dieser EM mehr erwartet und erhofft. Doch Team-Austria konnte nie das zeigen, was man in der Qualifikation bereits bewiesen hatte.


Aleksandar Dragovic: "Ich bin jetzt der Buhmann!" | Bildquelle: YouTube

Die Stimmen nach dem Spiel gegen Island

Marcel Koller (Teamchef Österreich): "Wir waren viel zu hektisch und nervös, wir haben mit dem Ball zu wenig Ruhe gehabt. Das war in jedem Spiel so, bis auf heute in der zweiten Hälfte. Natürlich hat die Erfahrung für so ein Turnier gefehlt, die Nervosität war wahrscheinlich zu hoch. Das ist menschlich, wir haben versucht, die Ruhe reinzukriegen. Aber das ist nicht so einfach, wenn 80.000 da sind und man weiß, dass man das Spiel gewinnen will. Aber man kann Erfahrung mitnehmen, da kann jeder davon ungemein profitieren. Es ist vorher viel passiert: Verletzte, andere haben im Club nicht gespielt. Bei so einem Turnier ist das Level extrem hoch, wenn du nicht im Rhythmus bist, du hast keine Zeit. Fußball ist ein Selbstvertrauen-Sport, wenn man Spiele gewinnt, kann man das aufbauen. Wir haben aber eine Phase, wo wir in der anderen Richtung sind, jetzt müssen wir das stoppen. Ich bin überzeugt, dass uns das mit der Erfahrung von diesem Turnier auch gelingt."

Alessandro Schöpf (Österreich): "Der Ausgleich ist gar nicht zu spät gekommen, war haben auch danach noch genügend Chancen gehabt. Ich muss das 2:1 machen, dann sind wir weiter. Das tut mir sehr leid. Es war in der ersten Hälfte ein blödes Gegentor, die Isländer sind danach sehr tief gestanden und haben und das Leben schwer gemacht. Wir haben in der ersten Hälfte die Räume nicht gefunden, in der zweiten haben wir das viel besser gemacht."

David Alaba (Österreich): "In der ersten Hälfte haben es die Isländer recht gut gemacht, uns früh zu stören, sie waren im Zentrum sehr kompakt. Da haben wir sicher ein bisschen ein Problem gehabt, ins Spiel zu finden. Dann haben wir unser System gewechselt, und dann waren wir die deutlich bessere Mannschaft."

Aleksandar Dragovic (Österreich): "David ist zu mir gekommen und hat gefragt, wie ich mich fühle. Normal soll der Gefoulte nicht schießen. Ich habe mich gut gefühlt. Es tut mir leid für die Mannschaft, aber es haben leider auch schon andere große Spieler verschossen mit Cristiano oder Ramos. Natürlich wollte ich ihn machen. Jetzt bin ich halt der Buhmann, da muss ich auch damit leben. Das gehört zum Fußball dazu."

Christian Fuchs (Kapitän Österreich): "Wir haben alles probiert und hatten genügend Chancen, um das Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden. Das letzte Tor war ein klassischer Konter, da haben wir alles auf eine Karte gesetzt."

Jon Bödvarsson (Torschütze Island): "Wir sind überglücklich, das ist der größte Fußballmoment für Island. Die Führung zu schießen, war wirklich wichtig. Wir haben sie dann sehr gut verteidigt, vielleicht sind wir ein bisschen zu weit nach hinten gerückt. Wir haben ihnen ein bisschen viel Räume gegeben."

Heimir Hallgrimsson (Teamchef Island): "Ich glaube, wir werden den Nationalfeiertag jetzt vom 17. Juni auf den heutigen Tag umlegen. Was diese Mannschaft hier geleistet hat, ist unglaublich."