Ein kurioses Eigentor hat den Spaniern bei der Fußball-EM gerade rechtzeitig auf die Sprünge geholfen und den Weg ins Achtelfinale geebnet. Im Stile eines Volleyballers schmetterte der slowakische Torhüter Martin Dubravka den Ball ins eigene Tor und leitete damit den 5:0 (2:0)-Sieg des dreimaligen Europameisters im letzten Vorrundenspiel ein.

Spanien feiert ersten Sieg und steht im Achtelfinale (Foto: SID)

Spanien feiert ersten Sieg und steht im Achtelfinale (Foto: SID)

Mitfavorit Spanien, bei dem der Knoten erst nach dem Missgeschick des Keepers platzte, sicherte sich noch den zweiten Platz in der Gruppe E und vermied nach zwei enttäuschenden Unentschieden zum Start das erste Vorrunden-Aus bei einer EURO seit 2004. Gegner im Achtelfinale ist am kommenden Montag in Kopenhagen Vize-Weltmeister Kroatien.

Dubravka (30.) fabrizierte nach einem Lattenschuss von Pablo Sarabia das siebte Eigentor des Turniers, Nummer acht legte Juraj Kucka (71.) nach. Zudem trafen Abwehrspieler Aymeric Laporte (45.+2) sowie die Angreifer Sarabia (56.) und Ferran Torres (67.) im Glutofen von Sevilla für die Spanier, die durch Alvaro Morata (12.) auch ihren zweiten Elfmeter der EURO verschossen hatten. Die Slowaken sind als Dritter ausgeschieden.

Nach nur einem mickrigen Tor in den ersten beiden Spielen war der Druck auf Spanien und Trainer Luis Enrique extrem gewachsen. "Die Spanier haben den Strick um den Hals", hatte der slowakische Routinier Tomas Hubocan festgestellt.

"Der Kopf entscheidet", meinte Kapitän Sergio Busquets, der zum Vorrundenfinale nach einer Corona-Infektion ins spanische Team zurückgekehrt war. Der letzte Vertreter der "goldenen Generation", die zwischen 2008 und 2012 zwei EM- und einen WM-Titel gewonnen hatte, war der große Hoffnungsträger. Nicht zuletzt wegen seiner Erfahrung aus nun 124 Länderspielen.

Neben Busquets rotierten auch Cesar Azpilicueta, Eric Garcia und Sarabia in die Startelf. Dafür setzte Enrique Marcos Llorente, Pau Torres, Rodri und Dani Olmo auf die Bank. Ganz in Weiß boten die Spanier vor 11.204 Zuschauern im Estadio Olimpico weniger Ballett mit klassischen Kurzpassspiel, sondern eher zielstrebige Attacke mit langen Pässen nach vorne - doch der Abschluss blieb zunächst schwach.

Auch vom Punkt: Als Schiedsrichter Björn Kuipers (Niederlande) nach Videobeweis auf Elfmeter entschied, trat Morata an. Enrique hatte ihn von der Seitenlinie angewiesen zu schießen. Sein Sturmkollege Gerard Moreno hatte beim 1:1 gegen Polen bereits einen Strafstoß verschossen. Doch auch Morata versagten die Nerven, Dubravka parierte. Enrique wendete sich ab, nahm einen Schluck aus der Flasche und wedelte wild mit den Armen.

Die Furia Roja attackierte weiter wütend, doch Sarabia (19.) und Pedri (20.) ließen die nächsten Großchancen aus, als sie Flanken um Zentimeter verpassten. Angesichts der peinlichen Chancenverwertung passte es ins Bild, dass zwei Slowaken den Spaniern zur Führung verhalfen. Erst spielte Lubomir Satka einen katastrophalen Fehlpass am eigenen Strafraum, und Sarabia schoss an die Latte. Dann bugsierte Dubravka den Ball über die Linie.

Das zweite Tor brachten auch nicht die Stürmer zustande, stattdessen köpfte Laporte den Ball in bester Torjäger-Manier in den Winkel. Nach der Pause traf endlich auch ein Stürmer - Sarabia sorgte für die Entscheidung.

 

SID