Präsident Dirk Zingler von Bundesligist Union Berlin warnt den Deutschen Fußball-Bund (DFB) beim Versuch der Wiederannäherung an die verprellten Fans vor dem Glauben an einen schnellen Erfolg. "Der Prozess der Entfremdung ist nicht innerhalb von zwölf oder 15 Monaten umkehrbar. Das dauert Jahre", mahnte Zingler in der Sport Bild.

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Foto: AFP/SID/RONNY HARTMANN

Allein aus dem Verband heraus könne die erhoffte neue Einheit mit den Anhängern ohnehin nicht geschaffen werden, meinte der 58-Jährige. Sein Vorschlag: "Man sollte Köpfe aus dem Vereins-Fußball machen lassen."

Daher befürwortet Zingler die Benennung von Rudi Völler zum Direktor A-Nationalmannschaft. "Ich bin davon überzeugt, dass es Rudi Völler gelingen kann – wenn er auf die aktive Fußball-Szene in den Vereinen zugeht –, kurzfristig Begeisterung für die EM 2024 in Deutschland zu erzeugen", sagte er: "Doch damit ist das Thema grundsätzlich nicht geklärt."

Der Verband habe zu viele Fehler gemacht und die Kommerzialisierung zu weit getrieben, kritisierte Zingler. Konkret nannte er den inzwischen abgeschafften Slogan "Die Mannschaft", den Auftritt der Sängerin Helene Fischer beim Pokalfinale 2017 ("Blödsinn") oder die Bezeichnung "Coca-Cola Fan Club Nationalmannschaft" ("zum Scheitern verurteilt") als Irrwege.

"Die Lebens-Realität sieht anders aus. Fußball ist harte Arbeit, Fußballfans wollen keine große Show, sie wollen eine normale Fan-Kultur. So wie in der Bundesliga", sagte Zingler und monierte: "Es wurde keine echte Bindung zwischen der Nationalmannschaft und den Menschen entwickelt."

 

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