Vor der WM 1982 in Spanien gehörte die deutsche Nationalmannschaft als Europameister zu den Turnierfavoriten. In der Qualifikation hatte sie mit 16:0 Punkten und 33:3 Toren die bis dahin beste Bilanz einer europäischen Mannschaft erreicht - diesmal qualifizierte sich Deutschland mit zehn Siegen aus zehn Spielen für die WM in Russland. Jetzt Fußballreise buchen!

Nachdem es vor dem Turnier im Trainingslager am Schluchsee im Schwarzwald angeblich nicht immer seriös zuging ("Schlucksee"), begann die WM (damals erstmals mit 24 Mannschaften) mit einer Niederlage - für den Einzug ins Endspiel reichte es anschließend dennoch, wenn auch wenig überzeugend und unter teils skandalösen Begleitumständen. In der Presse wurde unter anderem über ominöse Pokerrunden im deutschen Team berichtet. Ein Rückblick:

Vorrunde:

16. Juni 1982, Deutschland - Algerien 1:2 (0:0): Die Algerier, für die Rabah Madjer (54.) und Lakhdar Belloumi (68.) treffen, werden fahrlässig unterschätzt, zum ersten Mal verliert eine deutsche Mannschaft ihr Auftaktspiel bei einer WM.

20. Juni 1982, Deutschland - Chile 4:1 (1:0): Eine deutliche Leistungssteigerung: Karl-Heinz Rummenigge, Europas Fußballer des Jahres, erzielt drei Tore. Bei der deutschen Mannschaft herrscht große Zufriedenheit

25. Juni 1982, Deutschland - Österreich 1:0 (1:0): Die "Schande von Gijon". Nach dem 1:0 durch Horst Hrubesch (10.) einigen sich beiden Mannschaften stillschweigend auf einen Nichtangriffspakt - so kommen beide weiter, Algerien scheidet aus.

Nach der Vorrunde ist die Kritik von Fans und Medien groß. Vor allem Paul Breitner, der 1981 nach sieben Jahren Pause in die DFB-Auswahl zurückgekehrt war, wird stark kritisiert. Für die Zwischenrunde, in Dreiergruppen ausgespielt, baut Derwall die Mannschaft um und wechselt vom 4-3-3- ins 4-4-2-System.

Zwischenrunde:

29. Juni 1982, Deutschland - England 0:0/2. Juli 1982, Deutschland - Spanien 2:1 (0:0): Nach dem Unentschieden gegen England, das in der Vorrunde alle Spiele gewonnen hatte, und dem überzeugenden Sieg gegen Spanien profitiert Deutschland vom 0:0 der bereits ausgeschiedenen Gastgeber gegen England (0:0).

Halbfinale:

8. Juli 1982, Deutschland - Frankreich 3:3 n.V. (1:1, 1:1) 5:4 i.E.: Toni Schumacher springt Patrick Battiston über den Haufen (50.), aus dem 1:3 nach 99 Minuten machen Rummenigge (103.) und Klaus Fischer (108.) noch ein 3:3. Im Elfmeterschießen hält Schumacher gegen Maxime Bossis und Didier Six. Das Spiel ist bis heute ein nationales Trauma in Frankreich.

Finale:

11. Juli 1982, Italien - Deutschland 3:1 (0:0): Das Glück ist aufgebraucht: 0:1 Paolo Rossi (57.), 0:2 Marco Tardelli (69.), 0:3 Alessandro Altobelli (81.), 1:3 Breitner (83.)

Epilog:

Auf der Homepage des DFB steht über dem Bericht über die WM 1982: Dunkle Schatten über Spanien.

 

SID