Coach Niko Kovac von Bayern München rät Fußball-Deutschland nach dem WM-Desaster dazu, sich bei der Trainer-Suche vermehrt im Ausland umzuschauen. Es fehlten "große Individualisten, die enge Spielsituationen überraschend lösen können oder beim Konter den Gegner einfach mal stehen lassen", schrieb Kovac in seiner FAZ-Kolumne. Bei der Ausbildung solcher Unterschieds-Spieler fehlten Trainer, "die in der Lage sind, den Kindern und Jugendlichen die entsprechenden Übungen vorzuführen". Jetzt Fußballreise buchen!

Laut Kovac liege dies "nicht in der DNA der allermeisten deutschen Trainer. Ich kann aber nur weitergeben, was ich in mir trage. Ob Liebe oder Geld oder die Leidenschaft für Dribblings und Kunststücke am Ball. Deshalb wäre es gut, dieses Fachwissen zu importieren."

Grundsätzlich empfiehlt er, dass in der deutschen Nachwuchsarbeit wieder mehr darauf geachtet werde, "dass man im Fußball nicht nur Handwerker und Facharbeiter braucht, sondern auch Künstler". In Südamerika oder im Mittelmeerraum gebe es noch Straßenfußballer, "die Spaß daran haben, einen Gegner zu veräppeln oder für die Galerie zu spielen. In Deutschland wird so etwas zu oft aberzogen".

Kovac zeigte sich "begeistert" vom Final-Einzug seines Heimatlandes Kroatien bei der WM in Russland. Das Erfolgsgeheimnis? "Sport liegt uns im Blut, Kroaten bestreiten gerne Wettkämpfe, vergleichen sich, wollen der Bessere sein." Außerdem biete der Sport die Chance, es in einer schwachen Volkswirtschaft zu etwas zu bringen und werde entsprechend in Schulen und der Gesellschaft gefördert.

Zudem begünstige die Leidenschaft den Erfolg. "Wir sind emotionale Menschen. Und wir besitzen einen, nicht negativ gemeint, gewissen Patriotismus", schrieb Kovac. Er selbst habe dies als Nationalspieler gespürt. Wer das kroatische Trikot trage, "kann noch rennen, obwohl es eigentlich nicht mehr geht". Den größten Anteil am Finaleinzug habe jedoch Trainer Zlatko Dalic, betonte Kovac.

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SID