Der im letzten Moment für Union Berlin geplatzte Transfer des Ex-Real Madrid-Topspielers Isco war auch gestern Abend beim DFB-Pokal-Achtelfinalspiel des Sensations-Zweiten der Deutschen Bundesliga, der 2:1 gegen den VfL Wolfsburg gewann, das vorherrschende Thema und schlägt nachwievor in Köpenick und darüberhinaus hohe Wellen. Auch in Spanien! Nachdem der Medizincheck des 30-jährigen Spaniers positiv erledigt war, waren sich beide Parteien über die im Vorfeld vereinbarten Vertragsinhalte plötzlich nicht mehr einig, als es zur Unterschrift kommen sollte. Doch woran scheiterte der Mega-Deal wirklich?

Spieler tief enttäuscht - wollte Idol bei Union werden

Kernfrage: Hielt sich Union Berlin nicht an das Besprochene – was die Isco-Seite behauptet – oder stellten die Spanier plötzlich neue Forderungen, was nach Ansicht Unions der Fall war? Die Isco-Seite legt noch einmal mit Vorwürfen nach! So berichtet die spanische Zeitung „El Mundo“, dass Iscos Agentur und er selbst in den Gesprächen einem Vertrag über anderthalb Jahre zugestimmt hatten.

Als sie zur Unterzeichnung kamen, erhielten sie dem Bericht zufolge aber nur ein Angebot für 6 Monate. Die Spanier bestätigten auch laut BILD, dass Isco nicht in der Europa League eingesetzt werden sollte. Beides war nicht im Sinne von Spieler-Seite, wurde abgelehnt und die Verhandlungen scheiterten.

Zudem berichtet die spanische Online-Zeitung „El Confidencial“, dass auch Iscos Gehalt und die Provision für Jorge Mendes' Agentur Gestifute ein Problem für Union waren. Der Spieler soll tief enttäuscht gewesen sein. Er wollte ein Idol bei Union werden.

Gestifute hatte gegenüber BILD den Unionern bereits zuvor die Schuld am Scheitern zugeschoben, ohne weiter ins Detail zu gehen: „Wir mussten im Verlauf der Gespräche feststellen, dass unser Verhandlungspartner nicht mehr bereit war, sich in dem ursprünglich besprochenen Rahmen zu bewegen.“

Vertrags-Änderungswünsche nach Medizincheck

Union-Manager Oliver Ruhnert entgegnete am Dienstag vor Unions Pokalspiel gegen Wolfsburg (2:1) bei „Sky“: „Konkret ist es ja so, dass man, bevor man den Medizincheck durchführt, alle Dinge besprochen hat. Es wurden sich aber dann noch einmal Änderungen am Vertrag gewünscht.“ Union ließ sich laut dem 51-Jährigen aber nicht darauf ein, „irgendwelche Dinge zu tun, die nicht zu uns passen.“

Brutto-Netto-Missverständnis...?

Union-Legende und TV-Experte Torsten Mattuschka hatte sogar vermutet, dass es ein Brutto-Netto-Missverständnis gegeben habe: „Weil es in Spanien glaube ich nur Netto-Verträge gibt als Fußballer. In Deutschland habe ich selbst nur Brutto-Verträge unterschrieben. Und wenn man das nicht explizit so besprochen hat – ich haue einfach mal zwei Millionen in den Raum – für Union sind es zwei Millionen brutto, für die Isco-Seite zwei Millionen netto, dann ist das hier in Deutschland schon ein kleiner Unterschied.“

 

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