Sturkopf, Kopfball-Ungeheuer, Hobby-Angler - und Erfolgsmensch: Horst Hrubesch gewann mit dem Hamburger SV den Landesmeister-Cup, wurde als Spieler Fußball-Europameister und führte als Trainer Deutschland zu großen Erfolgen im Juniorenbereich. Am heutigen Samstag feiert "Rübe" Hrubesch seinen 70. Geburtstag.
Hrubesch wurde am Samstag 70 Jahre alt

Hrubesch wurde am Samstag 70 Jahre alt

Eine große Party gibt es nicht. Wegen Corona ohnehin nicht möglich, aber sowieso Schnickschnack, meint Hrubesch. Rummel um seine Person ist ihm ein Graus, der Westfale mit dem Sturkopf nimmt sich nicht so wichtig - und vielleicht ist er genau deshalb Kult. "Die Einzige, die über meinen Geburtstag jubelt, ist meine Mutter", sagte Hrubesch im Klub-Podcast "Pur der HSV".

Hrubesch, Europameister von 1980, Vizeweltmeister von 1982, dreimal deutscher Meister und 1983 Europapokalsieger der Landesmeister mit dem HSV - dabei war er laut Günter Netzer, der den "Rübe" genannten Angreifer aus Essen an die Elbe lockte, ein "lausiger Kicker".

Doch Hrubesch wollte, biss, krempelte die Ärmel hoch, trieb die Mannschaft an. "Die können ohne dich spielen, aber du nicht ohne die. Das ist der entscheidende Faktor bei der Geschichte", sagte er einmal über sein Erfolgsrezept.

Das Wir triumphiert über das Ich, dies impfte Hrubesch auch Manuel Neuer, Jerome Boateng, Mats Hummels, Mesut Özil und Co. 2009 ein, als er die U21 zum EM-Titel führte. Hrubesch ließ sich nie verbiegen, spielte keine Rolle, Eitelkeiten sind ihm fremd - wegen des trinkenden Vaters musste er schon früh Verantwortung übernehmen, er wurde ein Kümmerer. Die liebende Mutter impfte ihm die Malocher-Mentalität ein.

Seinen Hof in der Lüneburger Heide mit der Pferdezucht hat Hrubesch, ehemaliger Vorsitzender der Interessengemeinschaft Edelbluthaflinger, aufgegeben, um nach Boostedt in Schleswig-Holstein zu ziehen - in die Nähe seiner Kinder und Enkelkinder. "Ich habe in meinen 70 Jahren viel erlebt. Alles, was jetzt noch kommt, ist eine Zugabe", sagt Hrubesch, der seinen runden Geburtstag in Ruhe genießen will. "Ohne Brimbamborium" eben.

 

SID