Andreas Brehme konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Als am 18. Mai 1996 nach dem "Endspiel" bei Bayer Leverkusen der erste Bundesliga-Abstieg des 1. FC Kaiserslautern besiegelt war, schluchzte der Weltmeister von 1990 hemmungslos an der Schulter seines Gegenspielers und Nationalmannschaftskollegen Rudi Völler im TV-Studio.
FCK-Fans nach dem Abstieg

FCK-Fans nach dem Abstieg

Völler und Brehme - Freud und Leid lagen an diesem düsteren Tag in der FCK-Vereinsgeschichte nah beieinander. Ein Spiel, "nach dem es keiner verdient hätte, abzusteigen", sagte Völler mit starrer Miene nach der Partie beim Pay-TV-Sender Premiere. Richtig freuen konnte er sich nicht, in einer Hand das Mikro, den anderen Arm fest um seinen immer noch schniefenden Weltmeisterkollegen Brehme geschlungen.

An diesem 34. Spieltag der Saison 1995/96 war es zuvor für beide Mannschaften um alles oder nichts gegangen. Beide Vereine standen mit dem Rücken zur Wand: Auf der einen Seite Leverkusen, vor der Partie als 14. nur zwei Punkte vor den Pfälzern, die in der Gefahrenzone auf dem 16. Rang einen Sieg zwingend benötigten.

Die Rettung für den FCK schien so nah, als Pavel Kuka in der 58. Minute zur Führung traf. In der hart umkämpften Schlussphase avancierte dann jedoch Markus Münch zum Retter von Leverkusen und schoss mit seinem Treffer (82.) die Pfälzer direkt in die Zweitklassigkeit.

Die einen fielen sich nach Abpfiff jubelnd in die Arme, die anderen lagen weinend und niedergeschlagen am Boden. Und Brehme trat den schweren Gang ins TV-Studio an, gemeinsam mit Völler.

"Ich habe schon viel mitgemacht, aber so etwas mit Sicherheit noch nicht", sagte er schließlich mit belegter Stimme und sichtlich um Fassung bemüht: "Wenn man das ganze Spiel betrachtet, waren wir über 90 Minuten meines Erachtens die bessere Mannschaft und gehen als Verlierer hier vom Platz. Es ist traurig." Viel mehr gab es an diesem 18. Mai 1996 nicht mehr zu sagen...

 

SID