Die Mathematik- und Geschichte-Doppelstunden an weiterführenden Schulen im Ruhrgebiet sollen spärlich besucht worden sein an jenem 2. Dezember 1997. Das Weltpokalfinale zwischen Borussia Dortmund und dem Copa-Libertadores-Sieger Cruzeiro Belo Horizonte aus Brasilien wurde in Tokio gespielt - in Deutschland war der Anstoß am späten Dienstagvormittag.
Dortmund gewann 1997 das Finale um den Weltpokal (Foto: SID)

Dortmund gewann 1997 das Finale um den Weltpokal (Foto: SID)

Auch damals also bemühte sich der Fußball bereits, andere Märkte zu bedienen. Mit noch geringem Erfolg: Das Spiel war gut besucht, aber BVB-Verteidiger Martin Kree fühlte sich im Nationalstadion an ein klassisches Klavierkonzert erinnert: "So still war es."

Für den BVB war die Reise mühselig. Viel Geld gab es nicht zu verdienen, laut BVB-Manager Michael Meier nur 500.000 Mark, der Titel war nicht sonderlich begehrt, zudem lief es in der Bundesliga ein halbes Jahr nach dem Champions-League-Triumph von München und dem legendären Heber von Lars Ricken gegen Juventus Turin äußerst mittelmäßig.

"Vorher fand ich dieses Spiel eher lästig, doch nachdem der Präsident uns erläutert hat, wir können quasi Weltmeister der Vereinsmannschaften werden, sehe ich die Angelegenheit etwas anders", sagte Stürmer Heiko Herrlich.

Er erzielte dann auch das entscheidende Tor zum 2:0-Endstand, Michael Zorc hatte in der ersten Halbzeit vorgelegt. Ricken spielte keine Rolle.

Die Ära des BVB-Trainers Nevio Scala war an Höhepunkten ansonsten arm - dass sein Vorgänger Ottmar Hitzfeld ins Amt des Sportdirektors gewechselt war, erschwerte ihm die Arbeit, er hielt sich nur eine Saison.

Und er verlor wenige Tage nach der strapaziösen Rückreise mit dem BVB in der Bundesliga: 2:4, beim Tabellenletzten 1. FC Köln. Nach 17 Minuten führten die Kölner 2:0.m

 

SID