Deutschlands Bundestrainer Joachim Löw geht mit einigem Respekt in das bevorstehende Länderspiel am 10. November in London gegen das Fußball-Mutterland England. "Die Mannschaft ist meiner Meinung nach so stark wie seit Jahren nicht", sagte Löw im Interview mit der Welt am Sonntag über die Three Lions.

England habe in den vergangenen drei, vier Jahren eine andere Spielweise verinnerlicht. "Sie spielen viel weniger den Fußball, bei dem mit langen Bällen operiert wird", betonte der 57 Jahre alte Weltmeister-Coach, "alle großen Vereine in England haben Trainer, die Wert auf einen Fußball legen, bei dem die Kombination im Vordergrund steht." Das sehe man nun auch im Nationalteam, "wo viel mehr Wert auf Taktik gelegt wird".

Die personelle Besetzung des Vize-Europameisters Frankreich, Gegner der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am 14. November in Köln, sei ebenfalls außergewöhnlich. "Kylian Mbappe, Antoine Griezmann, Paul Pogba oder Thomas Lemar – das sind alles hervorragende Spieler. Die ersten 15 Spieler im französischen Team sind alle top ausgebildet und hervorragend am Ball. Sie sind schnell und athletisch sehr gut", äußerte der Coach.

Auch die danach folgenden deutschen Gegner Spanien und Brasilien hätten es in sich. "Du merkst in jedem Spiel der Spanier, dass sie seit Jahren eine Philosophie verinnerlicht haben", so Löw über den Länderspiel-Gegner am 23. März 2018. Man sehe an den Auftritten der Spanier auch, dass die Spieler aus einer Liga kommen, "die fußballerisch die beste in Europa ist, wenn man die Breite sieht. Da gibt es viel mehr Liga-Spiele auf einem fußballerisch hohen Niveau", stellte der Bundestrainer klar.

Bei Rekord-Weltmeister Brasilien, DFB-Gegner am 27. März 2018, hat Löw eine sehr gute Entwicklung in den letzten Jahren ausgemacht. "Brasilien hat eine ganze andere Nationalmannschaft, sie ist nicht zu vergleichen mit der von 2014", sagte Löw, der im WM-Halbfinale vor drei Jahren in Brasilien mit 7:1 mit seinem Team gegen die Selecao gewonnen hatte.

Die Spieler seien individuell so gut, dass keiner von ihnen ein Problem mit der Ballannahme oder dem Passspiel habe. "Sie haben mittlerweile auch vermehrt sehr schnelle Spieler in ihren Reihen. Brasilien strahlt wieder sehr große Spielfreude aus. Alle Spieler sind perfekt am Ball", sinnierte der DFB-Chefcoach.