Zum Saisonende läuft es beim erfolgsverwöhnten Real Madrid nicht. Nach der 0:4-Pleite im Champions League-Halbfinale bei Manchester City, wodurch für ÖFB-Teamspieler David Alaba & Co. die Titelverteidigung ad acta gelegt ist, kassierten die "Königlichen" auch in LaLiga eine Niederlage, beim abstiegsbedrohten FC Valencia (0:1). Einen Eklat gab es in der Nachspielzeit: Real-Topstürmer Vinicius Junior flog mit Rot vom Platz. Damit nicht genug: Während der Partie soll es zu rassistischen Äußerungen von den Zuschauerrängen gekommen sein. Der Stadionsprecher forderte die Fans dazu auf, Respekt zu zeigen und rassistische Äußerungen zu unterlassen.

Jagdszenen und Handgreiflichkeiten in der LaLiga-Partie am Sonntag zwischen dem FC Valencia und Real Madrid 

Vincius Jr. im Würgegriff von Valencia-Torhüter

Nach einem Freistoß vom ehemaligen FC Bayern-Akteur und 106-maligen, deutschen Nationalspieler landet der Ball im Aus. Valencia-Verteidiger Yunus Musah will den Ball nicht hergeben. DFB-Nationalspieler Antonio Rüdiger packt ihn sich, Musah fällt zu Boden. Da sprintet Vinicius Júnior auf ihn zu, sagt ihm einiges.

Valencia-Keeper Giorgi Mamardashvili flippt danach komplett aus, rast auf den Brasilianer zu und will ihn sich packen. Der 22-jährige Real-Stürmer wird dabei von Hugo Duro in den Würgegriff genommen. Es kommt zur großen Rudelbildung. Vinicius will sich von Duro lösen, schlägt ihn dabei ins Gesicht.

Schiedsrichter Ricardo de Burgos Bengoetxea zeigt ihm als einzigem Spieler die Gelbe Karte. Danach meldet sich aber der VAR. Bengoetxea schaut sich die Szene am Spielfeldrand an – und entscheidet danach auf Rot für Vinicius! Unverständlich, dass nur er dafür runterfliegt. Immerhin wurde er von Duro sekundenlang gewürgt. Mamardashvili sieht Gelb. Vinicius klatscht hernach hämisch, als er den Platz verlässt. In Richtung Ränge zeigt er eine Zwei und macht er ein Zeichen nach unten. Übersetzt: Ihr steigt ab!

17 Minuten Nachspielzeit!

Das bringt die Valencia-Bank mächtig auf die Palme. Vinicius muss von seinen Mitspielern beschützt werden. Erst nach Ewigkeiten kann die Partie fortgesetzt werden. Insgesamt werden unfassbare 17 Minuten nachgespielt! Real-Trainer Carlo Ancelotti danach: „Das Spiel hätte abgebrochen werden müssen.“

Und zu den Beleidigungen sagt der 63-jährige Italiener: „Ich habe mit ihm gesprochen während des Spiels, weil die Stimmung im Stadion sehr aufgeheizt, sehr schlecht war. Einen Spieler auszuwechseln, weil es rassistische Vorfälle gibt, kann nicht sein. Man wechselt einen Spieler wegen seiner Leistung aus, aber nicht wegen sowas. Schlimm, dass ich darüber nachdenken musste. Solche Vorfälle gab es schon oft, aber so wie heute? Das ist noch nie passiert.“

„Problem besteht ja schon bisschen länger"

Toni Kroos sagte dazu: „Das Problem besteht ja schon ein bisschen länger. In dem Ausmaß von heute war es natürlich sehr viel.“

Fußball wurde dennoch auch gespielt: Real, bei dem David Alaba zwar im Kader stand, doch nicht zum Einsatz kam, drängte in der Schlussphase auf den Ausgleich. In der 1. Minute der Nachspielzeit lenkte Mamardashvili einen Schuss von Fede Valverde über die Latte, kurz darauf auch einen Freistoß von Toni Kroos (90.+4). Anschließend kam es zur zweiten Rudelbildung des Spiels, in der Vinicius wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte sah. Auch einen Schuss von Karim Benzema (90.+13) parierte Mamardashvili.

Vor den letzten 3 Spieltagen liegen die Königlichen (71) auf Rang 3, einen Punkt hinter Lokal-Rivale Atletico Madrid (72). Der FC Barcelona (85) steht längst schon als Meister fest.

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