Red Bull Salzburg kann also doch noch gewinnen: Nach fünf sieglosen Partien feierte die Mannschaft von Adi Hütter zunächst einen 12:1-Kantersieg im Cupspiel gegen den Regionalligisten Wiener Sportklub und am jüngsten Bundesligaspieltag einen knappen 2:1-Auswärtssieg gegen Rapid Wien. Ligaportal-Experte Helge Payer nimmt den letztendlich doch etwas glücklichen Salzburger Befreiungsschlag am 10. Spieltag der tipico Bundesliga genauer unter die Lupe.

Salzburg mit neuer Spielphilosophie

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"Zum ersten Mal in dieser Saison hat Red Bull Salzburg auf sein bekanntes aggressives Angriffspressing verzichtet. Die Salzburger haben sich phasenweise weit in die eigene Hälfte zurückgezogen. Das war überhaupt nicht vorauszusehen, Rapid hat mit dieser Spielweise auch nicht wirklich umgehen können. Adi Hütter hat ja selbst im Interview gesagt, dass er etwas Neues ausprobieren wollte. Einerseits, weil wichtige Spieler verletzungsbedingt ausgefallen sind, andererseits, weil das vielgelobte Salzburger Pressing in den letzten Spielen nicht gut funktioniert hat. Rapid war in der Anfangsphase der Partie zwar die spielbestimmende Mannschaft, diese Dominanz war jedoch von kurzer Dauer.

Mit der Zeit wurde das Spiel immer ausgeglichener, wobei Salzburg über 90 Minuten gesehen, zu den besseren Torchancen gekommen ist. Letztendlich hat also die Mannschaft gewonnen, die sich etwas mehr Möglichkeiten erspielt hat – diese Chancen sind aber vorwiegend durch Eigenfehler der Hütteldorfer entstanden. Rapid hat sich zu viele Fehler im Stellungsspiel und Aufbauspiel geleistet."

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Fehlpassorgien, Zufall und hohe Bälle

"Das Spiel wurde von zahlreichen Fehlpässen und von Zufallstreffern geprägt. Es hat mehrere Szenen gegeben, in denen ein Fehlpass dem anderen gefolgt ist. Die Mannschaftsteile beider Teams sind in vielen Situationen zu weit auseinandergestanden. Sowohl Salzburg als auch Rapid gelang es oft nicht den nötigen Druck auf den ballführenden Spieler auszuüben, die beiden Mannschaften agierten in zahlreichen Situationen auch sehr ängstlich. Charakteristisch für das Spiel waren auch viele hohe, weite Bälle in den gegnerischen Strafraum. Die Tore an diesem Nachmittag waren eher Zufallsprodukte.

Die Salzburger konnten die letzten beiden Pflichtspiele gewinnen, das gibt ihnen etwas Mut. Trotzdem wäre es noch zu früh von einem Schritt aus der Krise sprechen – das kann man erst nach drei, vier erfolgreichen Partien machen. Dennoch waren der Cuperfolg gegen den Wiener Sportklub und dieser Sieg gegen Rapid sehr wichtig. Man darf gespannt sein, ob die Salzburger in den nächsten Spielen mit Selbstvertrauen auftreten werden und zu ihrer gewohnten Spielweise – dem offensiven Gegenpressing - zurückfinden."

"No balls, no games" - Euer Helge.

Foto im Artikel: GEPA pictures Red Bull Salzburg

Slide-Foto: GEPA pictures Red Bull Salzburg