Kärntner Liga

Thomas Weissenböck: "Werden keinen Zwangsabstieg haben!"

lask_big.jpgDie LASK Juniors sind die Überraschungsmannschaft in der Regionalliga Mitte nach gespielten zwei Dritteln der Saison. Mit 41 Zählern ist der Aufsteiger und Vorjahreszweite der Radio OÖ-Liga derzeit auf Rang 2 und gar punktgleich mit Herbstmeister und Spitzenreiter SV Allerheiligen. Thomas Weissenböck, der seit Mitte Dezember Coach der LASK Juniors ist und zuvor bei der AKA OÖ West und dem SV Ried als Trainer beschäftigt war, machte da weiter, wo sein erfolgreicher Vorgänger Toni Polster im November aufhörte - mit siegen! Alle acht Vorbereitungsspiele wurden gewonnen, danach auch gleich fünf Siege in der Liga, ehe sich Kapitän Thomas Höltschl und Co. am letzten Sonntag im Nachbarschaftsduell mit der besten Auswärtsmannschaft der Liga - Union St. Florian - seit 5 Monaten(!) mal mit einer Punkteteilung zu begnügen hatten.

Coach Thomas Weissenböck bleibt bei all dem, was seine "Himmelstürmer" bisher an Punkte-Ausbeute eingefahren haben, "auf dem Boden" und sprach im Interview mit Journalist Herbert Pumann für www.ooeliga.at u.a. über "bedingte Freude", über "fast verlieren verlernt haben", warum "die Kirche ins Dorf gehört", dass seine Jungs keineswegs satt sind, dem Ziel Meistertitel und vor allem, warum der 39-Jährige überzeugt ist, dass seine junge Mannschaft, falls die Kampfmannschaft den Klassenerhalt in der tipp3-Bundeslinga nicht schaffen sollte, auf jeden Fall in der Liga bleibt. Lesen Sie mehr.

ooeliga.at: "Eine fabelhafte Erfolgsgeschichte der LASK Juniors. Mit Aufstiegs-Kandidat GAK die mit Abstand (16 Punkte) beste Frühjahrsmannschaft nach sechs Runden, außerdem punktgleich mit Spitzenreiter SV Allerheiligen in der Gesamt-Tabelle vorn, 13 Saisonsiege, davon 7 ab November en suite, da strahlen Sie doch über das ganze Antlitz, oder?

Thomas Weissenböck: "Es ist eine bedingte Freude. Natürlich ist der Punktestand optimal. Auch die Vorbereitung verlief super, zumal wir auch dort alle Spiele gewannen. Die Mannschaft hat fast schon verlernt, zu verlieren. Doch wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Es kommen noch schwere Spiele, wo es vor allem auf taktisches Verhalten ankommt. Außerdem ist es gefährlich, sich auf Lorbeeren auszuruhen. Das werde ich meinen Jungs auch vermitteln. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in einen Trott kommen und realistisch mit unserer Spielweise umgehen. Zuletzt habe ich vor allem eine Fehlerhaftigkeit im Paßspiel gesehen, wobei ich St. Florian nicht so kompakt erwartet hatte. Wir trainieren sehr viel das Paßspiel. Doch am Sonntag im Meisterschaftsspiel haben wir bei der Umsetzung zu viele taktische Fehler gemacht. Deswegen gilt für diese Woche im Training auch ein Hauptaugenmerk darauf, um das Passspiel zu verbessern. Leider haben wir vom letzten Spiel am Sonntag bis zum nächsten am Freitag (Anm.: beim DSV Leoben, Hinspiel: 4:1) nur eine kurze Übungszeit und unsere Spieler aus der Kampfmannschaft stoßen erst am Donnerstag zu uns".

ooeliga.at: "Wenn Sie von Gefahr in puncto 'auf Lorbeeren ausruhen' sprechen, wie hungrig ist die Mannschaft nach all den bisherigen Erfolgen noch?"

Thomas Weissenböck: "Ich denke, die Mannschaft ist nach wie vor sehr hungrig. Allerdings ist so eine Situation bei so jungen Spielern immer schwer einzuschätzen. Wichtig ist weiter aggressiv im Spiel zu sein, wobei es auf die letzten 3 bis 4 Prozent ankommt. Deswegen darf man nicht nachlassen und die Entwicklung der Mannschaft und auch der Spieler individuell nicht stagnieren. Für mich persönlich ist natürlich toll, dass die Mannschaft in dieser Situation ist. Ich muss versuchen, das Team auf dem Boden zu halten. Wenn wir 3-4 Runden vor Schluss immer noch da oben stehen, ist der Meistertitel durchaus ein Ziel. Zumal ein Meistertitel immer gut für das Image ist. Das Potenzial ist durchaus da, dass wir bis zum Schluss vorn dabei bleiben. Ein weiterer positiver Schritt war auch, dass wir zuletzt drei Mal in Folge zu Null gespielt haben."

ooeliga.at: "Das hinten ´die Null steht`könnte ja womöglich auch ein Ziel für die nächsten Partien sein. Wie lauten weitere Ziele im Schlussdrittel der Saison, auch in Richtung Spielausrichtung und Entwicklungsgedanke, was ja die primäre Philosophie jeder jungen Mannschaft hinter der Kampfmannschaft ist. Also Spieler weiter zu entwickeln und zu fördern?"

Thomas Weissenböck:
"Ja, wir wollen auf jeden Fall die Spieler weiter entwickeln und weiter an uns arbeiten. Wir sind eine 2. Mannschaft und wollen nicht auf Ergebnis spielen. Unser Ziel ist auf dem Spielfeld dominant aufzutreten. Dass wir viel Ballbesitz haben, schnell umschalten und das Spiel kontrollieren, um weiter in der Tabelle vorn zu bleiben. Wir müssen dafür etwas investieren. So wie in der Vorbereitung, als wir viel investiert haben und ein sehr intensives Programm mit sieben Mal Training in der Woche hatten. Ich bete immer wieder auf die Spieler ein, in jedes Training und in den Fußball generell was zu investieren. Dazu trägt auch das Freizeitverhalten bei. Wichtig ist auch, dass wir gut mit Rückschlägen umgehen und nicht wie im Herbst nach einer Niederlage eine Serie folgt (Anm.: 6 Niederlagen in Folge im Oktober/November). Es wäre ja geradezu traumhaft, wenn diese Negativ-Serie nicht gewesen wäre, wo und wie weit weg von den anderen wir dann in der Tabelle stehen würden. Ich hoffe, dass wir in den verbleibenden Runden auf mehr Torchancen kommen und unser Passspiel verbessern."

ooeliga.at: "Dabei warten die sogenannten Großen der Liga als Gegner. Nachdem die LASK Juniors vor Wochen in Pasching einen 2:1-Coup landeten, wollen Sie und Ihre Mannschaft doch bestimmt auch gern die anderen 3 Großen wie GAK, Blau-Weiß Linz und Austria Klagenfurt, die wie der FC Pasching die "Lizenz um Aufstieg" beantragt haben, ärgern?

Thomas Weissenböck: "Ja, wir haben große Gegner daheim. Das sind schöne Partien, auf die wir uns freuen und ihnen motiviert entgegen sehen, wobei auf uns kein Druck, sondern bei den Großen liegt".

ooeliga.at: "Apropos groß. Der Große im LASK-Lager ist die Kampfmannschaft, die derzeit in der tipp3-Bundesliga Tabellenletzter ist. Im Falle eines Abstiegs würde Ihre Mannschaft dann nach Medieninformationen zwangsabsteigen. Wie weit belastet Sie und die Mannschaft das?"

Thomas Weissenböck: "Überhaupt nicht. Ich weiß gar nicht, warum überall diese Meinung herrscht. Bei Admira und Altach geht das ja auch (Anm.: die Kampfmannschaften spielen in der 1. Liga und deren 2. Mannschaften in der RL West bzw. Ost). Mein Kenntnisstand, der sich auch auf verlässliche Informationen beruft, ist der, dass wir keinen Zwangsabstieg haben werden. Bin mir allerdings nicht ganz sicher, doch zu 90 Prozent".

ooeliga.at: "Wenn die Kampfmannschaft so wie zuletzt gegen Red Bull Salzburg weiter macht und punktet, schaffen sie ja auch vielleicht noch den Klassenerhalt selbst und dann hat sich das Thema erledigt. Wie ist die Kooperation zwischen Ihnen und LASK-Cheftrainer Walter Schachner, der ja auch ein Mal beim Heimspiel der Juniors gegen die Sturm Graz Amateure zu sehen war oder lag das eher daran, weil sein Sohn dort im Tor steht?

Thomas Weissenböck: "Wir stehen oft in Kontakt, reden vor allem über das P-12-Training. Das passt super mit ihm, zumal er sehr umgänglich ist."

ooeliga.at: "So wie Sie in diesem Interview. Danke und machen Sie sich und den Fußball-Fans nach wie vor viel Freude mit den LASK Juniors."

von Redaktion

Fotos: LUI

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