Kärntner Liga

Fußballmannschaft der Uni Klagenfurt hinterließ äußerst positiven Eindruck auf europäischer Ebene

Es war nur ein einziges Tor und nur wenige Minuten, die der Fußballmannschaft der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (AAU) fehlten, um nach der Gruppenphase in das Rennen um die Goldmedaille bei den European Universities Games (EUG) 2016 einzuziehen. Am Ende wurde es der elfte Platz (von 16 Teams) für die Kicker in Rot-Weiß-Rot, die aufgrund ihrer sehr guten spielerischen Leistung aber sicherlich besser in Erinnerung bleiben werden, als es die Platzierung widerspiegelt.


Bereits vor zwei Jahren wurde der Grundstein von Robert Rassinger, dem Wettkampfleiter des Universitätssportinstituts (USI) Klagenfurt, für diese bislang einmalige Teilnahme einer Fußballmannschaft der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt gelegt. Er ist der organisatorische Architekt der Mannschaft, die nach dem Gewinn der österreichischen akademischen Fußballmeisterschaft in den Jahren 2014 und 2015 auch den sportlichen Grundstein für die Teilnahme an den European Universities Games des europäischen Universitätssportverbandes European Universities Sports Association (EUSA) legte. Vom 12. bis 25. Juli ging es nach Zagreb auf internationales Terrain, um sich mit Universitäten aus ganz Europa zu messen.

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Voller Vorfreude auf eine der größten europäischen Sportveranstaltungen reiste die Mannschaft Alpen-Adria-Universität Klagenfurt als Vertreter Österreichs zum Fußballturnier der EUSA-Games 2016. (Foto: EUSA)

 

Bessere Leistung als es die Platzierung widerspiegelt

Österreich, Frankreich, Kroatien und Spanien. So hieß die, zunächst noch wenig aussagekräftige, Gruppenauslosung für den österreichischen Vertreter des akademischen Fußballturniers. Bereits nach wenigen Gesprächen mit den Verantwortlichen dieser Mannschaften war jedoch klar, dass die Klagenfurter Kicker teilweise Zweit- und Drittligaspielern sowie Fußballern gegenüberstehen werden, die aus namhaften Nachwuchsakademien der jeweiligen Nationen stammen. Das sportliche Niveau in den Fußballstadien Zagrebs war dieser Tage daher äußerst hoch. Zum Auftakt der Gruppenphase ging es für die Österreicher gegen die spielstarken Franzosen der Universität Montpellier. Mit einer starken taktischen Leistung konnten die Klagenfurter bis kurz vor dem Ende 1:0 führen, ehe durch ein Missgeschick das 1:1 resultierte. Gegen einen der Lokalmatadoren, die Universität Osijek, wurde im zweiten Gruppenspiel die mitunter beste Turnierleistung abgerufen. Bei diesem Spiel, in dem es zahlreiche Torchancen für Österreich gab, musste man sich durch ein Elfmetertor in den Schlussminuten lediglich mit einem bitteren 1:1 begnügen. Im dritten Gruppenspiel gegen eine der spielstärksten Mannschaften des Turniers, der Universität Almeria aus Spanien, half nur noch ein Sieg für den Aufstieg in das Obere Playoff und für den Kampf um Gold. Beim Stand von 1:1 wurde in den Schlussminuten noch einmal alles nach vorne geworfen, was in der Folge durch das 1:2 aus einem Kontertor leider unbelohnt blieb.

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Unter starker internationaler Konkurrenz wurde es für die Kärntner Kicker am Ende der elfte Platz. Mit etwas mehr Abgebrühtheit wäre auch der Kampf um Gold möglich gewesen. (Foto: Iva Krnjic)

 

Herkulesleistung in der Zwischenrunde

In der Zwischenrunde war daher maximal der neunte Platz möglich. Die kämpferisch starken Finnen der Universität Jyväskylä konnten mit hohem Kraftaufwand 1:0 gebogen werden. Im darauffolgenden Match musste man im Nachbarschaftsduell gegen die Universität Würzburg aus Deutschland mit 1:2 leider den Kürzeren ziehen. Jedoch alleine die Tatsache, dass die Würzburger unter anderem mit Niklas Weissenberger ein deutsches Talent und einen Profi in ihren Reihen hatten, dessen Marktwert 150.000 Euro beträgt und dem diverse höherklassige Angebote vorliegen, ist Auszug der sportlichen Qualität bei den European Universities Games. Im finalen Duell um Platz elf gegen die Universität Lausanne aus der Schweiz machte sich der Kräfteverschleiß bei den Österreichern schon deutlich bemerkbar. Mit einer heroischen Leistung konnte das Spiel, nach einem 1:3-Rückstand, aber noch mit 4:3 gewonnen werden. Das bedeutete unterm Strich mit Platz elf für die Jungs der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt einen schönen sportlichen Abschluss mit einem Sieg im letzten Turnierspiel.

Im Finale um die Goldmedaille setzte sich die portugiesische Universität Minho gegen den Titelverteidiger der Uni Bochum, ihres Zeichens mit einigen Spielern mit VFL Bochum-Historie bestückt, mit 2:1 durch. Ein durchwegs erfolgreiches Jahr für den portugiesischen Fußball.

 

Großes Danke an das BMWFW und Unisport Austria für die Unterstützung

Nicht nur Robert Rassinger setzte alle Hebel in Bewegung, um dieses unvergessliche Ereignis für jeden der teilnehmenden Spieler zu ermöglichen. „Dieses Turnier ist sicherlich für jeden Spieler ein besonderes Highlight der sportlichen Laufbahn, an das wir uns alle noch lange erinnern werden“, sagte der Wettkampfleiter des USI Klagenfurt und bedankte sich gleichzeitig beim gesamten österreichischen Organisationsteam. Die mitgereiste Delegation, rund um Hemma Angerer, der Vorsitzenden von Unisport Austria, Tanja Swietli vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW), Manfred Pfeifer von Unisport Austria sowie Evelyn Winkler und Georg Denev vom Universitätssportinstitut Wien, ermöglichte die Reise der Klagenfurter Fußballmannschaft, unterstützte das Team aber nicht nur organisatorisch auf allen Ebenen, sondern war auch bei den Spielen lautstark vertreten. „Ein herzliches Dankeschön seitens des USI Klagenfurt“, so Robert Rassinger.

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Eine Woche als Karrierehighlight für jeden Kicker rund um die tolle Organisation und das Trainerteam Evelyn Winkler und Robert Rassinger. (Foto: USI Klagenfurt)

Kleiner Wehrmutstropfen bereits vor der Abreise

Sehr knapp vor der Abreise nach Kroatien musste das Team der AAU einige Ausfälle hinnehmen. So kurzfristig konnte sich in der Folge leider kein weiterer Spieler mehr für die gesamte Turnierwoche frei nehmen. Lediglich zwei weitere Spieler konnten nachträglich mit Einsatzminuten in zwei Spielen aushelfen. Somit stand den verbleibenden Kickern eine Mammutaufgabe bevor, da der Spielplan in jedem Fall sechs Spiele (zu je 2x 35 Minuten) in sieben Tagen vorsah. Umso enger rückte das Team jedoch zusammen und umso höher ist auch die Leistung der verbleibenden „Krieger“ zu bewerten, wie Kapitän Christofer Huber nach dem Turnier die Mannschaft liebevoll bezeichnete: „Wir wollten getreu dem Motto ‚Jetzt erst Recht‘ unsere beste Leistung abrufen und sind innerhalb kürzester Zeit zu einer echten Familie zusammengewachsen. So eine schnelle Entwicklung von Teamgeist in so wenigen Tagen habe ich noch nie erlebt. Jeder ist für den Anderen gelaufen und hat bis zur letzten Turnierminute gekämpft. Gerade der letzte Sieg gegen die Schweiz ist Sinnbild des Charakters dieser Mannschaft.“

AAU-Kicker sammelten auch abseits des Platzes Sympathiepunkte und unterstützten österreichische Athleten

Bei einem Sport-Großereignis wie den EUSA-Games 2016, bei dem in über 20 verschiedenen Sportarten um Gold gekämpft wird, bestehen zahlreiche Möglichkeiten viele andere Wettkämpfe zu sehen. Die Kärntner Kicker packten diese Gelegenheit beim Schopf, unterstützten viele österreichische Athletinnen und Athleten und sorgten damit auch für eine tolle Stimmung an den Wettkampf-Schauplätzen. So wurde die österreichische Basketballmannschaft der Universität Wien unterstützt und auch beim Fußballspiel der Damen der Universität Innsbruck gegen die spanische Universität Valencia schallte es Rot-Weiß-Rote-Fangesänge von der Tribüne. Lautstarke Anfeuerung gab es auch beim großartigen Silbermedaillen-Gewinn für das Tennis-Duo Patrick Ofner und Manuel Bellutti der Universität Innsbruck sowie der fantastischen Goldmedaille von Stefan Pokorny von der Universität Salzburg (Karate bis 67kg) und der Bronzemedaille von Bettina Plank von der FH Oberösterreich (Karate bis 50kg).

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Tolle Leistungen gab es bei den EUSA-Games auch bei den anderen Sportarten durch die österreichischen Athleten, wie beim Tennis-Silbermedaillengewinn des Kärntners Patrick Ofner mit seinem Partner Manuel Bellutti für die Universität Innsbruck. (Foto: USI Klagenfurt)

 

Auch abseits der Sportstätten war das „Football Team Austria“ Synonym für gute Stimmung – egal ob der mit der Zeit sogar singende Empfang im Café des Athletendorfes mit einem „Oh Cafè Americanooo“ oder beim Austausch mit studierenden Sportlern aus ganz Europa. „Definitiv bereits ab der Eröffnungsfeier eines der fröhlichsten Teams des Turniers. Eine menschliche und sportliche Bereicherung für die gesamten European Universities Games 2016“, lautete der Tenor aus dem Umfeld der EUSA-Verantwortlichen.

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Lautstarke Unterstützung war den österreichischen Athleten durch die Klagenfurter Kicker gewiss. (Foto: USI Klagenfurt)

 

Hohe mediale Aufmerksamkeit für die akademischen Spiele in Kroatien

Tägliche Zusammenfassungen der Sportarten sowie die Live-Übertragung der Eröffnungsfeier und diverser Finalspiele waren Teil der umfangreichen Berichterstattung in den kroatischen Print- und TV-Medien. Trotz der sehr guten Leistungen der österreichischen Studierenden mit 14 Medaillen (4x Gold, 4x Silber, 6x Bronze) blieb eine Berichterstattung aus Österreich jedoch aus. ligaportal berichtete bereits im Vorfeld exklusiv über das stattfindende europäische akademische Fußballturnier.

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Selbst die imposante Eröffnungsfeier wurde Live im kroatischen Fernsehen übertragen (Foto: EUSA)

Eine der größten Sportveranstaltungen Europas

Die imposante Eröffnungsfeier am 13. Juli war bereits ein großer Vorgeschmack auf die bevorstehenden Tage. Über 5.000 Sportlerinnen und Sportler aus ganz Europa waren für zwei Wochen in Zagreb und Rijeka bei einer der größten Multisportveranstaltungen des Kontinents auf Medaillenjagd. Neben dem sportlichen Aspekt war auch der kulturelle Austausch der vielen jungen Menschen aus ganz Europa eine großartige Erfahrung. „Es war toll so viele Menschen aus den verschiedensten Ländern Europas kennenzulernen. Sicherlich ein großes Highlight für jeden Einzelnen, sowohl auf menschlicher als auch auf sportlicher Ebene“, so Evelyn Winkler, vom Universitätssportinstitut Wien aus dem Trainerteam der Österreicher. Bereits jetzt blickt das Team hoffnungsvoll auf das Jahr 2017, wenn in Porto die European Universities Championships – die akademische Fußball-Europameisterschaft – stattfindet. Sehr gerne würden die Kicker der Uni Klagenfurt auch dort Österreich vertreten und die Möglichkeit nutzen, sportlich noch eine Schippe drauf zu legen.

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Lust auf mehr - die tolle Organisation und den Willen, sportlich zuzulegen lassen die Jungs der AAU bereits jetzt auf das Fußballturnier 2017 in Porto blicken. (Foto: EUSA)

Der Kader des österreichischen Teams der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt bei den European Universities Games 2016: Michael Zunder, Patrick Radinger, Mateo Grubor; Daniel Perkounig, Manuel Schüttelkopf, Thomas Ogradnig, Marco Koller, Robert Koller, David Writzl, Eric Fischer, Christofer Huber, Jakob Orgonyi (ausgeholfen), Peter Pucker (ausgeholfen) (Trainerteam: Evelyn Winkler, Robert Rassinger).

 

Verfasst von Patrick Radinger

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