Blau Weiß-Coach Wahlmüller: "Hätte gerne den einen oder anderen Spieler mehr gehabt"

In etwas mehr als einer Woche startet der FC Blau Weiß Linz mit dem Heimspiel gegen den SV Wallern in die neue Saison. Nach dem Aufstieg von Stadrivale LASK und dem Umbau in Pasching zählen die Stahlstädter zu den Mitfavoriten im Kampf um einen Spitzenplatz. Im Interview mit ligaportal spricht Neo-Coach Wilhelm Wahlmüller über die Vorbereitung, seine Erwartungen und erklärt, warum er mit der Transferperiode nicht gänzlich zufrieden ist. 

ligaportal: "Am Freitag in einer Woche steht der Meisterschaftsauftakt gegen den SV Wallern auf dem Programm. Inwiefern ist die Mannschaft für den Saisonstart gerüstet?"

Wahlmüller: "Wir arbeiten noch an der Feinjustierung. Wir haben die eine oder andere Sache, die wir noch testen werden und auch schon getestet haben. Von den Ergebnissen her ist die Vorbereitung jetzt nicht so optimal gelaufen. Das ist aber genauso bedeutungslos, wie wenn man in der Vorbereitung alles gewinnen würde. Vielleicht ist es auch für den einen oder anderen Spieler ein Schuss vor den Bug, dass es nicht so einfach geht, wie sich das mancher vorgestellt hatte. Mit dem ersten Meisterschaftsspiel werden die Karten ohnehin neu gemischt. Wir werden natürlich versuchen, das erste Heimspiel gegen Wallern zu gewinnen."

ligaportal: "Sechs Neuzugänge sind im Kader mit dabei. Inwieweit konnten die Wunschspieler verpflichtet werden?" 

Wahlmüller: "Grundsätzlich ist die Transferzeit für uns nicht hunderprozentig nach Wunsch verlaufen. Dennoch bin ich froh, dass die Spieler, die wir bekommen haben, an Board sind. Sie ziehen voll mit und geben Gas. Der eine oder andere braucht natürlich noch ein bisschen Zeit, um sich an das Ganze zu gewöhnen. Wir werden schauen, eine schlagkräftige Truppe zu formen. Es ist aber kein Geheimnis, dass ich den einen oder anderen Spieler gerne noch gehabt hätte. Das ist aus diversen Umständen nicht zustande gekommen, die wir als Trainerteam nicht beeinflussen konnten. Im Moment ist der eine oder andere Offensivspieler ein wenig angeschlagen. Da sieht man schon, dass man breiter aufgestellt sein sollte, wenn man ein Wörtchen mitreden will. Bei einem Heimspiel will man aber natürlich mit einem Sieg starten. Wenn man dann in einen positiven Lauf hineinkommt, ist alles möglich."

ligaportal: Nichtsdestotrotz wird die neuformierte Mannschaft vermutlich noch Zeit brauchen, bis sie nach Ihren Vorstellungen agiert?"

Wahlmüller: "Das ist immer so, wenn ein neuer Trainer kommt. Jeder Trainer hat gewisse Wunschvorstellungen, die Spieler müssen sich an den Trainingsrhythmus, an die Spielanlage gewöhnen. Der eine oder andere hat vielleicht noch ein paar Schwierigkeiten damit. Grundsätzlich zieht die Mannschaft mit und versucht, das umzusetzen. Die ganz richtige Mischung haben wir in den Tests noch nicht gefunden, weil immer wieder Spieler angeschlagen waren. Speziell offensiv haben wir noch Abstimmungsprobleme. Es ist aber kein Geheimnis, dass das nicht innerhalb von drei, vier Wochen funktionieren kann. Anderen Mannschaften geht es genauso."

ligaportal: "Wie sehen Ihre persönlichen Erwartungen für die neue Saison aus?"

Wahlmüller: "Ich bin sicher nicht zu Blau Weiß gekommen, um Siebenter oder Achter zu werden. Wir wollen Kontinuität hineinkommen lassen, werden uns die Mannschaft jetzt ansehen und punktuell beurteilen, wo wir für die Zukunft etwas brauchen. Jetzt hat die Mannschaft aber einmal das Vertrauen. Ich glaube, dass wir schon das Potenzial haben, im vorderen Bereich mitzuspielen. Viel hängt natürlich vom Start ab, wie wir mit Selbstvertrauen gesegnet sind und wie wir das Vertrauen der Fans zurückgewinnen können, um die nötige Unterstützung zu haben. Es ist wichtig, dass uns die Fans unterstützen, auch wenn in der Vergangenheit Sachen passiert sind, die nicht ideal für sie waren. Dann bin ich überzeugt, dass viel möglich ist. Das Wichtigste ist, dass wir hinten solide stehen, daran arbeiten wir fast rund um die Uhr. Wir müssen die Balance finden zwischen Offensivspektakel und trotzdem stabiler Defensive."

ligaportal: "Der LASK ist nicht mehr in der Liga, Pasching in anderer Form als in den letzten beiden Jahren. Zeichnet sich da eine ausgeglichenere Saison als zuletzt ab?"

Wahlmüller: "Ich glaube auch, dass heuer auf die Schnelle nicht unbedingt ein Favorit auszumachen ist. Es gibt einige Mannschaften, die gegenüber vom Vorjahr gleich geblieben sind oder sich verstärkt haben. Manche haben große Namen geholt, wie zum Beispiel Austria Klagenfurt. Da weiß man auch nicht, ob die Namen das halten können, was sie versprechen. Lafnitz ist sicher nicht nur ein Geheimtipp, bei Vorwärts Steyr ist es auch möglich, dass sie ein Wörtchen mitreden, wenn sie gut in die Gänge kommen. Austria Klagenfurt ist auch immer eine brisante Geschichte. Dazu wird die eine oder andere Überraschungsmannschaft kommen. Nicht zuletzt wollen wir natürlich auch ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Natürlich braucht man dazu immer ein wenig Glück. Nicht nur Spielglück, sondern auch, dass man von Verletzungen verschont bleibt. Das sage ich im Besonderen, weil wir wirklich nicht so extrem breit aufgestellt sind. In der Breite hätten wir den einen oder anderen Spieler mehr gebraucht."