Nach Trainer-Rauswurf in St. Florian: "Harmonie passte von Anfang an nicht wie erwartet"

Die Nachricht der Entlassung von Reinhard Burits als Cheftrainer der Union T.T.I. St. Florian ist seit gestern Dienstag in aller Munde. Dem Ex-Erste-Liga-Kicker, der die Regionalliga Mitte-Mannschaft erst im Sommer dieses Jahres von Michael Angerschmid übernommen hatte, "muss ich im Namen des Vereins ein großes Dankeschön aussprechen, vor allem dafür, dass er das Team so kurzfristig während des Trainingsbetriebes und nur zwei Tage vor Saisonbeginn übernommen hat. Dennoch und auch trotz der sportlichen Erfolge war die Entscheidung, aufgrund mehrerer vereinsinterner Faktoren, ziemlich klar", so Sektionsleiter Andreas Hofmann, der selbst jahrelang mit Burits aktiven Fußball betrieben hat. Zwar begann die Saison eher unzufriedenstellend, doch die zweite Hälfte der Herbstmeisterschaft brachte für die Sängerknaben mehr Punkte mit sich. Es wurde disziplinierter und laut Hofmann "staubiger" gespielt.

Gesamtes Umfeld muss mit Trainer harmonieren

St. Florian, bekannt für ihr jahrelanges erfolgreiches Auftreten als Amateurklub, besteht laut Hofmann aus einem riesigen, verstrickten Umfeld. In diesem kam es durch fehlende Harmonie zwischen Burits und Ehrenmitgliedern, Verantwortlichen und auch dem Kader von Beginn an zu Unruhen, die letztlich zur Trennung führten. "Die Beziehung zwischen Reinhard Burits und dem gesamten Verein hat irgendwie nie wirklich gepasst", erklärt der Sektionsleiter über das komplexe Umfeld bei der Union weiter. "Schlussendlich wollten wir die 16 Runden abwarten, bis wir einen Bericht über die ersten Monate verfassen konnten - und der ist leider negativ ausgefallen." Natürlich wollen die erfolgsverwöhnten Florianer in der Endabrechnung noch auf einen der oberen Plätze springen, dazu muss aber laut Hofmann viel zusammenpassen. Dass bei der Union in diesem Jahr erstmals auch Profis eingesetzt werden, soll in der Frühjahrssaison dann auch endlich Früchte tragen. "Mit einem guten Start ist ein Platz im Mittelfeld sicher noch möglich, geht es so weiter, kämpfen wir wohl weiterhin gegen den Abstieg." Mit Reinhard Burits als Trainer will man diesen Weg aber nicht mehr bestreiten.

Burits: "Muss schon darüber schmunzeln"

Ligaportal.at: Herr Burits, wie hat man Sie über die Entlassung in Kenntnis gesetzt?

Reinhard Burits: Im persönlichen Gespräch mit Wolfgang Spat (sportl. Leiter Union T.T.I. St. Florian, d. Redaktion), das eigentlich als Saison-Analyse und für die weitere Kaderplanung angesetzt gewesen wäre, hat dieser mir mitgeteilt, dass wir ab sofort getrennte Wege gehen.

Ligaportal.at: War die Entscheidung für Sie persönlich überraschend? Wie denken Sie jetzt darüber und wie haben Sie die Nachricht aufgenommen?

Burits: Für mich war die Entscheidung sehr überraschend. Ich bin mit Gedanken über die Zukunftsplanung fürs kommende Frühjahr und zur Analyse der Herbstsaison hingekommen, habe mit dieser Nachricht absolut nicht gerechnet. Mittlerweile muss ich schon etwas darüber schmunzeln...

Ligaportal.at: Wie verlief die Saison, wie war die Stimmung untereinander? Sektionsleiter Hofmann hat im Gespräch erwähnt, dass nicht die sportlichen, sondern eher persönliche Abstimmungsprobleme den Ausschlag gegeben haben.

Burits: Ich persönlich habe versucht, meine Sache durchzuziehen. Im Sommer habe ich die Mannschaft in einer Situation übernommen, die etwas aus dem Ruder gelaufen ist durch die ganze Vorgeschichte. Wir als Trainerteam haben dann versucht, die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Durch die schwierige Auslosung gleich zu Beginn der Saison und die kurze Vorbereitung haben wir gewusst, dass es nicht einfach wird, trotzdem haben wir uns gut verkauft, auch wenn das die wenigen Punkte vielleicht nicht gezeigt haben. Im Herbst hat das Ganze dann besser funktioniert, wir haben mehr Punkte eingefahren, die Tendenz war also ganz klar steigend gegen Ende der Herbstmeisterschaft. Das letzte Spiel gegen die übermächtigen Klagenfurter kann man dann auf jeden Fall verlieren.

Wie gesagt, ich kann die Entscheidung nicht wirklich erklären, kann mir selbst aber keinen Vorwurf machen. Es wird so viel geredet, auf dieses Niveau möchte ich mich jetzt auch nicht begeben, da müssen Sie schon mit Herrn Hofmann oder sonst jemandem aus dem Vorstand sprechen.

Ligaportal.at: Das Thema St. Florian ist hiermit abeschlossen, welche Ziele setzen Sie sich für die verbleibende Saison? Gibt es schon Anfragen oder Kontakte?

Burits: Naja, abgeschlossen ist so etwas nach ein paar Tagen noch nicht. Eine Mannschaft ist für einen Trainer quasi so etwas wie ein "Kind", bei mir eben jetzt für das halbe Jahr, in das ich alles hineingelegt habe. Ich werde mich jetzt einmal zurücklehnen, den Kopf freikriegen, Gedanken über die weitere Saison wären jetzt noch zu früh und auch nicht richtig. Mir hat die Arbeit wieder sehr viel Spaß gemacht, ich möchte auf jeden Fall weiter im Fußball tätig bleiben, aber die nächsten Tage ziehe ich mich erst einmal etwas zurück.

Ligaportal.at: Vielen Dank für Ihre Zeit und das nette Gespräch, Herr Burits! Wir wünschen Ihnen für die zukünftigen Trainerstationen viel Erfolg und nun eine erholsame Zeit.