1. NÖN-Landesliga

Zwei-Klassen-Gesellschaft - Teil 2

Im zweiten Teil meines Hinrunden-Resümees geht um den Aufstiegskampf in die Ostliga. Herbstmeister SKU Amstetten erwischte einenanton_pfeffer_klein.jpg super Start in die Meisterschaft, ließ aber, je näher die Winterpause rückte, wichtige Punkte im Kampf um die Tabellenführung liegen. Ein Hauptgrund, warum es in den vergangenen Wochen in Amstetten nur wenig Grund zum Jubel gab, war auch die kleine Stürmer-Krise. Mit Kiril Chokchev und Zoltan Fülöp stehen zwei Topstürmer im Kader, die sich in ihrer Spielanlage sehr ähneln und die Gegner können sich sehr gut auf die beiden Torjäger einstellen. Die Vereinsverantwortlichen müssen sich im Winter Alternativen in der Offensive überlegen, um durchschlagskräftiger zu werden. Amstetten muss mehr über die Flanken kommen und im Spielaufbau unberechenbarer werden – wenn sie das schaffen, werden sie den Titel holen.

Ein kräftiges Wörtchen im Duell um den Aufstieg wird aber auch der SC Retz mitreden. Ich habe die Retzer schon vor der Saison auf der Rechnung gehabt. Aber dass die Mannschaft um Spielertrainer Markus Sukalia nach 15 Runden punktegleich mit Amstetten auf Platz zwei steht, kam dann doch etwas überraschend. Zwar ist ihnen zum Schluss etwas die Puste ausgegangen, doch wenn Retz in der Frühjahrsmeisterschaft eine ähnliche Serie hinlegt, werden sie den Amstettnern einen harten Kampf um den Meistertitel liefern.

Auch auf den SC Sollenau darf man im Titelkampf nicht vergessen. Mit lediglich drei Punkten Rückstand ist noch alles möglich. Wenn die Mannschaft von Trainer Carsten Bjerregaard im Frühjahr noch etwas konstanter wird und in der Fremde den ein oder anderen Sieg einfahren kann, können sie das Zünglein an der Waage im Kampf um den Aufstieg werden. Die Sollenauer sind zwar die Torfabrik der Liga und haben mit Christoph Knaller den Toptorjäger der 1. NÖN-Landesliga in ihren Reihen, doch 21 Gegentore und 5 Niederlagen in 15 Runden sind zuviel, um ganz oben zu stehen.

Auf Platz vier stehen trotz schlechtem Saisonstart die Amateure der SKNV St. Pölten. Als Aufsteiger ist es immer schwierig, sich an das höhere Tempo anzupassen. Doch nach und nach haben sie die vielen ehemaligen Akademiekicker an das Niveau des Erwachsenenfußball gewohnt und sorgten in den letzten Runde vor der Winterpause für Furore. Gerade was die Abgebrühtheit und Aggressivität angeht, mussten die Youngsters noch viel lernen. Vor allem die beiden Verteidigertalente Stephan Zwierschitz und Michael Popp haben ein ums andere Mal aufgezeigt und sich für höhere Aufgaben empfohlen. Wenn die St. Pöltner Amateure die Form aus den vergangenen Runden auch im Frühjahr ausspielen können, können sie vielleicht noch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden.

Vom ASV Vösendorf habe ich mir vor der Saison mehr erwartet – und ich glaube, auch der Verein selbst hat sich von diesem Team mehr erhofft. Von den Namen her steckt sicher viel Qualität im Kader, doch sie konnten nur selten überzeugende Leistungen abrufen – sechs Niederlagen in 15 Runden und 24 Gegentreffer sind einfach zuviel des Guten. Zwar sind die sechs Punkte, die auf den Spitzenreiter Amstetten fehlen, im Frühjahr sicherlich aufzuholen, doch ich glaube nicht, dass die Mannschaft von Trainer Kurt Hoffer in den Titelkampf eingreifen kann.

Auf Platz sechs und sieben stehen mit dem SV Stockerau und dem FC Mistelbach zwei Mannschaften, die man auch vor der Saison ungefähr so eingeschätzt hat. Im gesicherten Mittelfeld der 1. NÖN-Landesliga. Vor allem Mistelbach hat aber teilweise für Furore gesorgt. Mit den Sensationssiegen gegen Sollenau und Amstetten haben sie gezeigt, wie viel Potential in der jungen Mannschaft steckt. Wenn die Mistelbacher noch kompakter und konstanter werden und mit diesem Kader auch in die kommende Saison gehen kann, werden sie in den nächsten Jahren um den Titel mitspielen.

Mit dem ASK Kottingbrunn steht eine Mannschaft auf Platz acht, die ich nach 15 Landesliga-Runden weiter oben erwartet habe und ist eine der großen Enttäuschungen der laufenden Saison. Gegen Amstetten habe ich den Kottingbrunnern live auf die Beine geschaut und war von der Defensivleistung angetan. Sie standen hinten bombensicher und ließen gegen den Herbstmeister nichts anbrennen. Doch in der Offensive fehlt es an Durchschlagskraft. Miroslav Baranek ist ein toller Spieler, hat sich aber noch nicht als DIE Topverstärkung für Kottingbrunn etabliert. Auch ist die Mannschaft in der Offensive zu abhängig von Baranek – wenn er nicht ins Spiel findet, ist Kottingbrunn harmlos.

von Anton Pfeffer

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