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Nachhaltigkeit vor Meistertitel lautet die Devise in Scheibbs

Für den SV Scheibbs lief es in der 2. Klasse Alpenvorland bislang gar nicht rund. Nachdem die Truppe von Josef Lagler letztes Jahr als Herbstmeister in die Winterpause ging, rangiert sie heuer lediglich am neunten Tabellenplatz. Zuletzt setzte es gar drei Niederlagen am Stück. Mit sechs Punkten aus sechs Spielen beträgt der Rückstand auf den Ersten USG Alpenvorland bereits 15 Zähler.

Lagler über den bisherigen Saisonverlauf: „Ich bin nicht sonderlich zufrieden. Ich will mich gar nicht aufs Verletzungspech oder Corona ausreden. Dennoch war es so, dass uns zum Teil acht bis zehn Stammspieler pro Partie gefehlt haben, was kaum zu kompensieren war. Dazu kam die lange Pause von Winter bis Herbst und der Schock, für die Herbstmeisterschaft 2019 nicht belohnt zu werden. Das war eine schwierige Situation für uns und ich habe da versucht, alles wieder aufzurichten.“ Der abrupte Stopp der Meisterschaft im letzten Jahr wäre laut ihm nicht nötig gewesen, da man den Sommer quasi durchspielen hätte können. „Persönlich glaube ich, dass es sich der Verband heuer mehr nicht leisten kann, keinen Meister zu küren. Leider führt die verfrühte Winterpause zu einer Wettbewerbsverzerrung – vor allem, wenn sich Teams jetzt verstärken, die weniger Spiele gemacht haben als andere. Ich bin ein fairer Sportsmann und gönne jedem, der besser ist, vorne zu sein – aber ich frage mich, ob solche Lösungen aus einer Notsituation heraus richtig sind.“

Spiele auf Kunstrasen befürchtet

Einige Spieler wären in Quarantäne gewesen, an Corona erkrankte bis dato aber keiner in der laufenden Meisterschaft. Wie es weitergeht? „Meine Befürchtung ist, dass die Meisterschaft auf Kunstrasen durchgeführt werden könnte. Ein Beschluss, der den spielbetrieb sichern soll, dem ich aber nichts abgewinnen kann. Jetzt steht aber noch ein großes Fragezeichen hinter allem“, so der SV-Coach. Witterungstechnische Absagen hätte es im Herbst zwei gegeben, Spielverschiebungen keine. Teils wurde regulär vor Publikum gespielt, teils vor unter 100 Zusehern, eine Partie sogar ohne. Transfers plane man im Winter keine. „Wir werden die Situation abwarten, ob und wie im Frühling gespielt wird. Richtungsweisend wird für uns erst der Sommer, dann werden wir uns sicher am Transfermarkt umschauen.

Lagler: „Mir ist Nachhaltigkeit wichtiger als der Meistertitel“

„Ich bin ein Kämpfer, der seit 20 Jahren im Trainergeschäft ist und vom Aufstieg bis zum Abstieg alles miterlebt hat. Aber diese Situation ist auch neu für mich. Seit fünf Jahren bin ich beim SV Scheibbs tätig und davon überzeugt, dass der Verein den richtigen Weg eingeschlagen hat, ohne Legionäre. Ich will hier weitermachen, auch wenn sich etwas Frustration breit gemacht hat“, so Lagler. „Nach dem Lockdown heißt es, in die Gänge zu kommen! Sobald es erlaubt ist, gibt es ein Zusammenkommen auf freiwilliger Basis, um noch im Winter alle in der Mannschaft wieder zu begeistern und dann schauen wir, wie es weitergeht.“ Etwas wehmütig meint er abschließend: „Es wäre wirklich schön, wenn ich nach dem Match endlich wieder einmal gemütlich ein Bier am Platz trinken könnte und mich nicht fühlen müsste, als wäre ich von der Stimmung her am Begräbnis meiner Großmutter.“

 

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