2. Klasse Triestingtal

Meister! Doch Pottenstein verzichtet auf den Aufstieg

Das pottenstein scgibt´s doch eigentlich gar nicht - ist aber wahr! Der SC Pottenstein steht seit 31. Mai und dem 4:0-Erfolg beim SC Berndorf als Meister der 2. Klasse Triestingtal fest. Trainer Gerhard Fürst plante im Hintergrund längst für die 1. Klasse, pflegte auch den Gedanken-Austausch mit den Klub-Funktionären. Vergangenen Mittwoch dann der Keulenschlag: Sektionsleiter Walter Schlögl teilte Fürst im Namen des Klubs mit, dass Pottenstein auf den Aufstieg verzichtet!

 

Trainer Fürst wähnte sich im ersten Moment im falschen Film, musste aber schnell erkennen, dass der 1. April längst vorüber ist und es sich bei der Mitteilung um keinen Scherz handelt: "Ich empfand das Ganze wie einen Keulenschlag. Über zwei Jahre kontinuierlicher Arbeit wurden binnen einer Stunde zunichte gemacht. Ich bin maßlos enttäuscht, geniere mich für den Verein."

 

Trainer Gerhard Fürst erklärte umgehend seinen Rücktritt

Als Motiv für seine Entscheidung führte der Verein gegenüber Fürst wirtschaftliche Gründe an - für den Meister-Macher schwer nachvollziehbar: "Wenn man mir das vor sechs Monaten mitteilt, dass es finanziell nicht so gut ausschaut, dann hätte ich Verständnis dafür. Doch der Zeitpunkt der Mitteilung zeigt, dass der Klub die Hausaufgaben ganz einfach nicht gemacht hat. Drei Tage vor der Bekanntgabe auf den Aufstiegs-Verzicht planten wir noch für die 1. Klasse."

Pottenstein verbleibt damit in der 2. Klasse Triestingtal - ohne den dreifachen Meister-Trainer Gerhard Fürst: "Ich habe nach der Nachricht von Sektionsleiter Schlögl am Mittwoch sofort meinen Rücktritt bekanntgegeben, bin zum letzten Training am Donnerstag nicht mehr erschienen." Der Coach bereut diesen Schritt auch fünf Tage später nicht: "Ich konnte so nicht mehr weiter machen. Was sollte ich denn den Spielern, mit denen ich zwei Jahre lang auf diese Ziel hinarbeitete, sagen?"

 

Scharfe Kritik an Obmann Oliver Gruber

 Fürst spricht auch offen klubinterne Defizite an: "Der Anfang vom Ende war die Mitteilung von Sektionsleiter Schlögl vor acht Monaten, dass er für ein halbes Jahr aus beruflichen Gründen leiser treten muss. Ohne ihn ist im Klub nicht mehr viel weiter gegangen, hat nur noch die Mannschaft ihre Arbeit erledigt." Kein gutes Haar lässt Fuchs an Obmann Oliver Gruber: "Er bereitet sich seit Monaten auf seinen Abgang vor, hat es verabsäumt, Strukturen für die 1. Klasse zu schaffen. Er war ein Obmann auf dem Papier, mehr nicht. Am Platz gesehen hast ihn nur bei den Spielen zum Händeschütteln."

An den "wirtschaftlichen Gründen" hat Fürst auch so seine Zweifel: "Der Verein steht gut da, hat Tradition und genießt ein gutes Ansehen in der Region. Dahinter steckt für mich eine Privat-Fehde mit der Gemeinde, von wo keine Unterstützung kommt. Zum Handkuss kam nun die Mannschaft." An Stelle  von Pottendorf steigt nun der Zweitplatzierte ASK Oberwaltersdorf in die 1. Klasse auf.

 

Verein führt mehrere Gründe für Aufstiegs-Verzicht an

Der Verein nahm in einer Aussendung zu seinem Schritt Stellung: "Der Vorstand hat am 12. Juni beschlossen, den Aufstieg in die 1. Klasse Süd nicht anzumehmen. Dieser Beschluss ist der Vereinsleitung sehr schwer gefallen." Er hatte mehrere Gründe: "Das primäre Ziel des Vereins ist der langfristige Fortbestand. Auch für den SCP ist ein gesunder wirtschaftlicher Aspekt im Vordergrund. Die Sportanlage in Pottenstein ist mittlerweile in die Jahre gekommen und bedarf umfangreicher Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen."

Die Vereinsleitung steht diesbezüglich schon seit langem in Verbindung mit dem Eigentümer, der Gemeinde Pottenstein, da der Verein die erforderlichen Mittel nicht alleine aufbringen kann. "Diese Gespräche sind nach wie vor am Laufen, Entscheidungen seitens des Eigentümers sind noch zu treffen.  Wir sehen nach wie vor einer sportlich positiven Zukunft entgegen – für unsere Nachwuchsspieler und für die Kampfmannschaft gleichermaßen! Der Verein hat in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestandsjubiläum, wir wollen auch noch zukünftige runde Geburtstage feiern können", heißt es abschließend in der Aussendung.

 

Kapitän Fischbacher: "Wir sind enttäuscht, bleiben aber dem Verein treu"

Die Spieler zeigten sich von der Entscheidung des Klubs ebenso überrascht: "Damit hat niemand von uns gerechnet", sprach Kapitän Christian Fischbacher stellvertretend für die Mannschaft. "Einige Spieler zeigten Verständnis, andere nicht. Es wird nun aber kaum Abgänge geben, der Großteil der Mannschaft bleibt sicher beisammen. Wir bleiben dem Verein treu", gab Fischbacher bekannt und zeigt sich kämpferisch: "Wir werden nächste Saison versuchen, wieder ganz oben zu stehen." Ob der Verein dann den Aufstieg garantieren kann? "Darüber haben wir bislang nicht gesprochen."

 

Christian Reichel

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