2. Klasse Triestingtal

Sooss: Vergesslichkeit als Schüssel zum Erfolg

Der sooss svSV Sooss zählt ohne Zweifel zu den positiven Überraschungen in der 2. Klasse Triestingtal: Der Nachzügler der vergangenen Jahre schaffte die Trendumkehr und spielt heuer ganz vorne mit. Der neue Trainer hat daran unbestritten seinen Anteil: Ronald Rother brachte neue Methoden und viel Geduld mit zu seinem neuen Klub – beides machte sich mehr als bezahlt, Platz zwei ist der derzeitige Lohn.

 

Rother arbeitet seit elf Jahren im Nachwuchs-Bereich, coacht aktuell die U8 des ASK Oberwaltersdorf. Parallel nahm er im vergangenen Sommer die Kampfmannschaft und die U23 des SV Sooss unter seine Fittiche. Heute sagt er: „Aus der Arbeit mit  den Kindern in Oberwaltersdorf schöpfe ich die Kraft für die Tätigkeit in Sooss. Denn letzteres raubte mir in den vergangenen Monaten wesentlich mehr Energie.“

 

„Vergesst, was ihr gelernt habt“

Was in keinster Weise als Vorwurf, sondern als Tatsache zu verstehen ist: Denn Rother fing in Sooss praktisch bei Null an. „Ich sagte beim ersten Training zu den Jungs: Vergesst alles, was ihr in der jüngeren Vergangenheit gelernt habt.“ Dies fiel nicht schwer, beim damaligen Kellerkind der 2. Klasse Triestingtal. Rother forderte Pünktlichkeit und Disziplin ein, begann in den einzel- und gruppentaktischen Bereichen zu arbeiten.
Seine Zwischenbilanz nach acht Monaten: „Jede gut ausgebildete U14-Mannschaft hat mehr Ahnung von Taktik als die Teams der 2. Klasse Triestingtal. Mit Ausnahme von Leader Pfaffstätten, der sehr gute Kicker in seinen Reihen hat.“ Sooss befindet sich mittlerweile auf einem guten Weg: „Es ist mir gelungen, mit einer No-Name-Truppe Erfolg zu haben. Wir versuchen aus einer gesicherten Abwehr nach vorne zu spielen, schnell umzuschalten. Mit Platz zwei haben wir alle überrascht.“

 

Geduldsfaden wird strapaziert

Doch dahinter steht viel mühsame Kleinarbeit: „70 Prozent unseres Trainings bestand aus Inhalten, die im Nachwuchs von der U8 bis zur U12 auch herangezogen werden.“ An der Umsetzung haperte es: „Was bei der U8 nach vier Minuten funktioniert, kann bei den Erwachsenen schon mal eine Stunde in Anspruch nehmen. Sie verstehen es genau so schnell, nur die Umsetzung dauert länger. Weil es einfach Zeit  braucht, bis gewisse Automatismen gelöscht werden.“
Rother hofft, dass der Soosser Weg Schule macht: „Es ist höchste Zeit, dass auch im Unterhaus vermehrt junge, gut ausgebildete Trainer zum Zug kommen. Denn die taktischen Vorgaben beschränken sich dort zumeist darauf, mehr Tore zu schießen als der Gegner.“ Gepaart mit der spielerischen Unkultur: „Da wird auf Geheiß von manch älterem Trainer oft rein gehaut bis hin zur Körperverletzung. Früher war es vielleicht normal, heute ist es das sicher nicht mehr.“

 

Soosser Zukunftsaussichten

Was mit Sooss noch möglich ist? „Der große Sprung ist uns geglückt, ab jetzt sind nur noch kleinere Sprünge möglich.“ Im Herbst kamen bis zu 37 Spieler zum Training, inzwischen pendelte es bei 15 bis 18 ein. „“Wenn es dabei bleibt, haben wir das Maximum erreicht.“ Am Samstag hat Sooss den Dritten Pottenstein ab 16.30 Uhr zu Gast, mit einem Sieg kann Platz zwei abgesichert werden.

Christian Reichel

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