2. Landesliga Ost

Lassee: Obmann Riedmüller hört auf!

Knalleffektlassee sc beim SC Lassee: Der sehr erfolgreiche Klub der 2. Landesliga Ost steht vor einer äußerst ungewissen Zukunft. Denn bei der dienstägigen Vorstands-Sitzung gab Obmann Johannes Riedmüller bekannt, dass er sein Engagement mit Saisonende einstellt. Der Gönner und Förderer hatte in den vergangenen zwölf Jahren den Aufstieg des Klubs erst möglich gemacht, nun zieht er sich zurück. Zur Überraschung und auch Enttäuschung vieler Beteiligter.

 

Der Rückzug von Riedmüller kam für den Trainer nicht überraschend: "Zwischen Johannes Riedmüller und mir besteht inzwischen eine sehr gute Freundschaft, er hat mich schon vor einigen Wochen in seine Pläne eingeweiht", verriet Roman Mählich. Der Ex-Bundesliga-Kicker blieb auf die Frage, ob er noch bis Saisonende in Lassee weiter macht, eine klare Antwort schuldig: "Ich muss es mir anschauen, wie das Training in der nächsten Woche ablaufen wird, wieviele Spieler daran teilnehmen werden. Es war schon im Sonntag-Spiel gegen Enzersfeld erkennbar, dass die Motivation der Spieler darunter leidet." Was auch verständlich ist: Denn das Gros des Teams sieht nun in Lassee keine Zukunft mehr.

Der sportliche Leiter des Klubs, Otto Zöhrer, zeigte sich gestern "frustriert und enttäuscht über den Abschied von Riedmüller." Für ihn steht fest: "Auch ich werde meine Tätigkeit  in Lassee mit Saisonschluss beenden. Es wird sich im Verein ein komplett neues Team finden müssen." Riedmüller hatte den Klub in den vergangenen zwölf Jahren unterstützt und sporltich nach oben gebracht: "Er ist unser Geldgeber, hat den Klub aufgestellt und gesponsert. In der aktuell bstehenden Form wird es in Lassee sicher nicht weitergehen können", weiß Zöhrer.

 

Riedmüller von Gemeinde enttäuscht

Riedmüller ging im Interview mit unterhaus.at auf seine Beweggründe ein: "Wenn ein Verein gemeinnützig geführt werden soll, dann sollten alle ihren Beitrag leisten. Auch die Gemeinde." Und genau dort liegt für Riedmüller der Grund seines Abschieds: "Seit einem Jahr versuche ich, Hilfe von der Gemeinde zu erhalten, die zuständigen Herren aufzuklären. Vergebens. Jetzt reicht es mir, ich höre auf."

Ein Abschied, der ihm alles andere als leicht fällt: "Der SC Lassee ist mein Herzblut." Doch nun fehlt ihm die Kraft, weiter zu machen: "Nicht finanzieller Art, sondern im Bemühen, die Gemeinde-Verantwortlichen zu überzeugen. Ich habe nebenbei eine eigene Firma mit 100 Beschäftigten, muss dort Vollgas geben." Er betracht das Erlebte als Spiegelbild der österreichischen Mentalität: Überall, wo etwas gemacht und aufgebaut wird, wird versucht, es wieder umzubringen." Den Vorwurf, er hole ohnehin nur Stars nach Lassee, rückt er ins  rechte Licht: "Das hatte doch alles seinen Sinn. Ich brauchte diese Spieler, um in Lassee was bewegen zu können. Sie sind Vorbilder für die jungen, einheimischen Talente, haben ihnen Fußball näher gebracht. Daher habe ich mich um solche Leute bemüht. Doch es ging mir nicht bloß um Namen, die Herren mussten auch charakterlich zum Team passen."

 

Einstieg bei einem anderen Klub möglich

Vor allem die Geschehnisse in der jüngeren Vergangenheit riefen bei Riedmüller Kopfschütteln hervor: "Es ging soweit, dass ich eine Pacht an die Gemeinde zahlen musste. Vorher bekam ich sie noch in irgend einer Form vergütet, seit zwei Jahren nicht mehr. Ich musste also der Gemeinde eine Pacht dafür zahlen, dass ich 80 bis 100 Bruschen und Mädchen in ihrer Freizeit ein Hobby ermöglichte. Für jeden Blödsinn ist Geld da, für so etwas nicht."

Einen Rücktritt vom Rücktritt schließt Riedmüller aus: "Ich werde meine Tätigkeit in Lassee ganz sicher mit Saisonende einstellen." Er hält es für möglich, bei einem anderen Klub einzusteigen: "Ich werde vermutlich in irgendeiner Weise wo erscheinen, in Verbindung mit Roman Mählich. Weil mir der Fußball einfach Spaß macht und ich viele nette Leute in diesem Business kennen gelernt habe. Es wird aber nicht so sein, dass ich wie in Lassee wieder etwas aufbaue. Wenn, dann muss es etwas Bestehendes sein."

Christian Reichel

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