Gipfeltreffen in Ober-Grafendorf: "Wie Real gegen Barca"

Details: Freitag, 25. Mai 2012 10:18

Die 2. Landesliga West erlebt am Samstag ihren Super-Hit: In Obergrafendorf fällt ab 17 Uhr vielleicht die Vorentscheidung über den Meister 2012. Die zweitplatzierten Gastgeber und Leader Melk sind vor dem Gipfeltreffen punktegleich. Beide Teams treten in Bestbestzung ein,1000 Fans werden erwartet. Melk-Coach Kraabiek zieht sogar Vergleiche mit Real & Barca.

Ein kurzer Rückblick – auf die Herbst-Meisterschaft der 2. Landesliga West: Am 13. Spieltag kam es in Melk zum ersten saisonalen Aufeinandertreffen zwischen den Hausherren und Ober-Grafendorf. Die Gäste siegten mit 2:1, bauten damit ihren Vorsprung auf fünf Punkte aus. Einen Polster, den Ober-Grafendorf jedoch im Nu vergeigte: Es folgten ein 0:0 in Schrems und ein 0:3 in Eggenburg, wodurch Melk sich sogar noch die Winterkrone aufsetzen konnte.

Der ominöse 5-Punkte-Vorsprung – Teil II

Mehr als sechs Monate später kommt es am Samstag ab 17 Uhr in Ober-Grafendorf zum Retour-Match gegen Melk. Diesmal dreht sich bereits im Vorfeld alles um die fünf Punkte. Doch längst ist nicht mehr die Rede vom einstigen Ober-Grafendorfer Polster. Nun muss Melk mit dem Fünf-Punkte-Trauma klar kommen. Vor zwei Wochen hatte die Kraaibeek-Elf noch diesen Vorsprung: Doch nach dem 1:1 in Schrems und der 3:5-Heimpleite gegen Eggenburg haben sich die Vorzeichen dramatisch verändert.

Denn Ober-Grafendorf zieht nun am Samstag punktegleich mit Melk (je 52 Zähler) in das möglicherweise entscheidende Titel-Duell, kann mit einem Sieg erstmals seit November 2011 wieder Platz eins übernehmen. Was zwei Runden vor Saisonende einer dramatischen Wende gleich käme: „Wir können mit dieser Situation umgehen, haben uns im Frühjahr mehrmals aus dem Dreck gezogen. Für Melk ist es eine neue Situation. Sie waren lang vorn, nun ist der Vorsprung dahin, mal schauen, wie sie damit klar kommen“, sagt Ober-Grafendorfs Spielertrainer Goran Zvijerac.

Kraaibeek: „Ich vergleiche es mit Real – Barca“

Sein Gegenüber Robert Kraaibeek: „Solche Hänger hat jede Mannschaft im Laufe einer Saison, bloß die Phasen kannst Dir nicht aussuchen. Ich vergleiche es nun ein bisschen mit Real Madrid gegen Barcelona. Auch Real hat vor dem Clasico im April in der Primera Division viel vom Vorsprung verspielt. Doch im entscheidenden Moment war Real dann da, hat den Clasico gewonnen und den Titel fixiert.“

Die Ausgangslage ist beiden Coaches bewusst: „Wir wollen gewinnen, die Mannschaft kann mit dem Druck umgehen“, sagt Zvijerac und ergänzt: „Bei einem Remis käme auch Krems wieder etwas in Spiel. Verlieren wir, ist es für uns erledigt.“ Kraaibeek meint: „Wenn es am Samstag einen Sieger gibt, ist dieser so gut wie durch. Mit einem Remis könnten wir vermutlich besser leben. Doch das ist Spekulation. Damit gewinnst Du keine Meisterschaft. Wichtig ist, dass wir vor diesem Schlagerspiel nach wie vor Leader sind.“

Zvijerac: „Lieber ein Top-Spiel als zweimal gegen Oberndorf“

Damit spielt Kraaibeek auf die jüngste Bilanz (ein Punkt aus zwei Spielen) an: „Das Remis gegen Schrems war schon okay. Doch gegen starke Eggenburger nahmen wir die Partie zu früh zu locker. Wir hätten den Sieg auch nicht verdient.“ Fürs morgige Spiel ist sich der Melk-Coach in einem sicher: „Wir schießen ein Tor, allein Jürgen Schoderböck ist ein Garant dafür.“ Auf seine wieder erstarkten Angreifer setzt auch Zvijerac und sagt: „Ich spiele lieber so eine Top-Partie als zweimal gegen Oberndorf. Denn dort kannst Du nur verlieren.“
Viel Staub wirbelte auch Franck Matondo auf. Der Offensivmann kündigte an, Melk mit Saisonende nach nur einem halben Jahr wieder zu verlassen. „Er hat seine Leistung bisher großteils nicht erbracht, das ist enttäuschend“, spricht Kraaibeek Klartext. „Wenn er nun wieder gehen will, ohne Leistung erbracht zu haben, ist es noch enttäuschender.“ Im Kader für den morgigen Schlager scheint der Mittelfeld-Mann dennoch auf: „Franck hat uns versprochen, alles zu geben. Es wird für ihn nun auch zu einer Frage der Ehre, wie er Melk verlassen will.“

Christan Reichel

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